Liebe Gemeinde,

ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Drittletzten Sonntag im Kirchenjahr. Als Predigttext dient uns heute der Psalm 78. Lassen Sie uns diesen zunächst gemeinsam lesen:

Herr, der du bist vormals gnädig gewesen deinem Lande und hast erlöst die Gefangenen Jakobs; der du die Missetat vormals vergeben hast deinem Volk und alle seine Sünden bedeckt hast; der du vormals hast all deinen Zorn fahren lassen und dich abgewandt von der Glut deines Zorns: Hilf uns, Gott, unser Heiland, und lass ab von deiner Ungnade über uns ! Willst du denn ewiglich über uns zürnen und deinen Zorn walten lassen für und für? Willst du uns denn nicht wieder erquicken, dass dein Volk sich über dich freuen kann? Herr, erweise uns deine Gnade und gib uns dein Heil! Könnte ich doch hören was Gott der Herr redet, dass er Frieden zusagte seinem Volk und seinen Heiligen, damit sie nicht in Torheit geraten. Doch ist ja seine Hilfe nahe denen, die ihn fürchten, dass in unserm Land Ehre wohne; dass Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen; dass Treue auf der Erde wachse und Gerechtigkeit vom Himmel schaue; dass uns auch der Herr Gutes tue und unser Land seine Frucht gebe; dass Gerechtigkeit vor ihm her gehe und seinen Schritten folge.

 

Liebe Gemeinde,

Könnte ich doch hören, was Gott redet. Das möchten wir doch sicherlich alle gern. Gerade, wenn es uns mal nicht ganz so gut geht, möchten wir doch die Stimme des Herrn hören. Wenn wir ihn schon nicht hören können, dann dürfen wir uns aber auf eines ganz sicher verlassen; nämlich dass seine Hilfe denen nahe ist, die ihn fürchten. Und dann hören wir, wie der Psalmbeter den Herrn und sein Tun in den höchsten Tönen preist. Schauen wir uns die Eigenschaften an, die der Psalmbeter benutzt um Gott zu preisen doch einmal gemeinsam an:

1. Ehre

Jetzt mal zu Beginn eine Frage: Geben wir Gott allein die Ehre in unserem Leben? Ist es nicht auch so, dass wir anderen Dingen und Menschen die Ehre zukommen lassen, die eigentlich unserem Herrn gebührt?

Da wäre zum einen der Fan-Kult der zumeist Jugendlichen zu nennen, die „ihren“ Popstar vergöttern. Aber auch wir Erwachsenen sind davor nicht gefeit. Wie oft verehren wir Prominente, Politiker und Menschen, die großartiges in ihrem Leben geleistet haben.

Und bisweilen macht auch die Verehrung vor den Kirchentüren nicht halt. Denken wir nur an die Verehrung des Papstes durch unsere Glaubensgeschwister der römisch-katholischen Kirche.

Und hier müssen wir uns alle mal wieder zurückbesinnen und dem allein die Ehre geben, dem diese gebührt, nämlich unserem himmlischen Vater.

2. Güte & Treue

Gott ist gut. Dies lehrte uns ja schon Jesus. Wo wir Menschen mit unserer Güte schnell an unsere Grenzen stoßen, da geht Gottes Güte immer noch weiter. Gott gibt in seiner Güte niemals einen Menschen auf.

Gott ist aber nicht nur gut; er tut auch Gutes. Gott hat uns seine Schöpfung geschenkt. Er sorgt dafür, dass es regnet auf Erden, dass wir ernten können und er versorgt uns mit allem, was wir auf dieser Erde benötigen.

Dieses tut er für alle Menschen, egal ob sie bekehrt sind oder aber noch nicht. Mit seinen guten Werken lädt uns Gott jeden Tag auf’s Neue ein, zu ihm zurückzukehren um wieder seine Kinder zu werden.

Gottes Güte wird aber noch ergänzt um seine Treue. Gott ist sich selbst treu und damit auch seinen Geschöpfen gegenüber. Auf Gott können wir uns zu 100 % verlassen in allen Lebenslagen. Gott sagt nicht heute „Hüh“ und morgen „Hott“. Gottes Wort hat Bestand in Ewigkeit.

Daher sollen wir auch in seinem Wort forschen, um seinen Willen erkennen zu können, und um uns von ihm trösten zu lassen, wenn es uns einmal nicht so gut geht. Aber sein Wort will uns auch eine verlässliche Richtschnur sein, wie wir unser Leben ausrichten können und sollen.

Wenn wir dies tun, werden uns zwar immer noch diverse Schwierigkeiten in unserem Leben begegnen, aber wir haben einen an unserer Seite, der mit uns durch diese Zeiten hindurchgeht.

3. Friede

Gott schenkt uns seinen Frieden. Das klingt so banal. Aber schauen wir uns doch einmal an, was wir aus dieser Welt gemacht haben. An zahlreichen Orten herrscht heute Krieg. Wir Menschen schaffen es einfach nicht, Frieden zu halten. Vielleicht mal ein paar Jahre lang, aber dann knallt es auch schon wieder.

Gottes Friede ist hingegen kein brüchiger Friede, der jederzeit wieder in Krieg ausarten kann. Gottes Friede ist ein stabiler, ewiger Friede.

Diesen Frieden bietet er allen seinen Geschöpfen an. Jeder, der sein Leben ihm übergibt, der seine Sünden bereut und sie ans Kreuz trägt, jeder, der dies gemacht hat, erhält das ewige Leben als Geschenk und Gottes Frieden in sein Herz gelegt.

Wir, die wir diesen Frieden durch den Heiligen Geist erhalten haben, sind aufgerufen, diesen Frieden in der Welt weiter zu verbreiten. Wir sollen der Welt von dem erzählen, der uns diesen Frieden geschenkt hat. Wir sind aufgerufen, diesen Frieden aktiv vorzuleben. Damit machen wir unsere noch ungläubigen Geschwister neugierig auf das, was denn hinter dem Angebot Gottes steckt.

4. Gerechtigkeit

Menschliche Gerechtigkeit basiert ja zumeist auf dem „Wie du mir, so ich dir“ Prinzip. Diese Art der Gerechtigkeit ist aber in unserem Psalm nicht gemeint.

Gottes Gerechtigkeit schaut ein wenig anders aus. Von Natur aus, ist es so, dass wir schon als Sünder geboren werden. Sünder haben aber keinen Zugang zu Gott. Die Tür zum Himmel ist zunächst einmal zugesperrt. Das ist doch nur gerecht, da Sünde im Himmel nichts verloren hat.

Für jede Sünde muss der Sold bezahlt werden. Da wir dies nicht hinbekommen, hat Gott seinen Sohn auf die Erde gesandt, der mit seinem Leben für unser aller Sünden gezahlt hat. Damit hat uns Gott gerecht gesprochen.

Alle Menschen die diese Sündenvergebung im Glauben annehmen dürfen sich darauf berufen, dass sie nun gerecht vor Gott sind und somit als seine Kinder wieder freuen Zutritt zum Himmel haben.

„Könnte ich doch hören, was Gott redet“ so hat unsere Predigt angefangen. Wir haben heute gemeinsam ein wenig das Wesen Gottes betrachtet. Und aus diesem Wesen heraus resultiert auch, dass wir sehr wohl hören können, wenn Gott zu uns spricht. Wir müssen nur sein Wort in unsere Herzen dringen und es dort wirken lassen.

Und das geht natürlich nur, wenn wir auf Gott hören, ihm wirklich zuhören und das, was er uns gesagt hat auch in die Tat umsetzen. Nehmen wir uns doch alle nicht so wichtig, nehmen wir uns doch wieder Zeit für Gott und das, was er uns sagen möchte.

Lassen Sie uns doch diesem Gott all unser Vertrauen schenken und lassen Sie uns dies ausdrücken indem wir gemeinsam in den ersten Vers des Liedes „Wer nur den lieben Gott lässt walten…“ (EG 369) von Georg Neumark einstimmen, der da lautet, wie folgt:

Wer nur den lieben Gott lässt walten und hoffet auf ihn allezeit,
den wird er wunderbar erhalten in aller Not und Traurigkeit.
Wer Gott, dem Allerhöchsten traut, der hat auf keinen Sand gebaut.

Der Herr segne Dich und behüte Dich
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig
Der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe Dir seinen Frieden

Amen.

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.

Es grüßt Sie alle ganz herzlich
Ihr

Ulrich Naber

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