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ePredigt vom 31.12.2021 (Matthäus 13, 24-30)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Altjahresabend. Den Predigttext für den heutigen Tag finden wir im 13. Kapitel des Matthäusevangeliums, die Verse 14-20. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
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Vom Unkraut unter dem Weizen
Er legte ihnen ein anderes Gleichnis vor und sprach: Das Himmelreich gleicht einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte. Als aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut zwischen den Weizen und ging davon. Als nun die Saat wuchs und Frucht brachte, da fand sich auch das Unkraut. Da traten die Knechte zu dem Hausvater und sprachen: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut? Er sprach zu ihnen: Das hat ein Feind getan. Da sprachen die Knechte: Willst du denn, dass wir hingehen und es ausjäten? Er sprach: Nein! Damit ihr nicht zugleich den Weizen mit ausrauft, wenn ihr das Unkraut ausjätet. Lasst beides miteinander wachsen bis zur Ernte; und um die Erntezeit will ich zu den Schnittern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, damit man es verbrenne; aber den Weizen sammelt mir in meine Scheune.
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Liebe Gemeinde,
ich habe diesen Predigttext unserem Friedhofsgärtner zur Einsicht gegeben. "Totaler Quatsch" war die sofortige Reaktion. Unkraut muss sofort beseitigt werden, sonst nimmt es den wertvollen Pflanzen doch die Nährstoffe weg. Was auf Erden sicherlich vernünftig klingt hat wohl im Himmelreich keine Bedeutung. Schauen wir uns diesen Text doch einmal aus der Himmelsperspektive an.
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1. Du bist wichtig
Hinter uns liegt wieder einmal ein sehr turbulentes Jahr. Viele große und kleine Katastrophen sind über uns hinweggedonnert. Und der ein oder andere wird auch Turbulenzen in seinem eigenen Leben erlebt haben.
Und wo war Gott in all diesen Turbulenzen? Spätestens seit Corona höre ich diese Frage nahezu jeden Tag. Und da möchte ich gleich drauf antworten: Gott ist auch in den Katastrophen Deines Lebens immer für Dich da.
Du bist ihm unendlich wichtig. Gewiss, er könnte ja um bei unserem Gleichnis zu bleiben, das Unkraut sofort herausziehen. Aber es besteht ja die latente Gefahr, dass auch die ein oder andere gesunde Pflanze mit ausgerissen wird. Und das kann Gott in seiner Liebe zu uns einfach nicht zulassen.
Sicherlich, liebe Gemeinde, manches Mal frage ich mich auch: Musste das auch noch kommen? Wenn ich mir diese Frage Monate oder Jahre später noch einmal stelle, dann entdecke ich häufig den Sinn hinter dem, was mir widerfahren ist.
Nehmen wir doch auch im Jahre 2022, welches mit Riesenschritten naht, diese Gewissheit mit in dieses neue Jahr: Wir alle, jeder einzelne von uns, ist Gott unendlich wichtig.
Kein Problem ist zu groß, als dass er uns bei dessen Bewältigung nicht gelten könnte. Und kein Problem ist zu klein, als dass ER sich nicht darum kümmern möchte.
Halten wir es doch mit dem 1. Vers des Liedes 369, der lautet, wie folgt:
Wer nur den lieben Gott lässt walten und hoffet auf ihn allezeit, den wird er wunderbar erhalten in aller Not uns Traurigkeit. Wer Gott, dem Allerhöchsten traut, der hat auf keinen Sand gebaut.
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2. Du musst Dich entscheiden
Gott ist kein Glücksspieler, der auslost, wer denn nun in den Himmel kommt und wer auf ewig in der Hölle landet.
Liebe Gemeinde, das haben wir alles selber in der Hand solange wir leben auf Erden. Das will uns auch das Gleichnis sagen. Bis zum Tag der Ernte haben wir die Chance vom Unkraut zum Weizen zu werden.
Daher jätet uns Gott auch nicht vorher aus. Glauben Sie mir eines, ich habe viele Konfirmanden erlebt, die für Jesus brannten. Sobald sie aber eine Berufsausbildung begonnen hatten, ließ dies alles nach. Sehr, sehr viele haben viele Jahre später dann doch wieder den Weg zu Jesus neu entdeckt. Es wäre doch jammerschade, wenn Gott sie vorher aussortiert hätte.
Und so macht es auch Sinn, wenn wir immer wieder für die Lieben unter uns beten, die noch nicht den Weg zu unserem Herrn gefunden haben. Auch wenn wir dies schon seit Jahren tun und sich immer noch nichts getan hat, dann sollten wir an die Worte denken, die Jesus dem Verbrecher sagte, als dieser sich in seiner Todesstunde zu ihm bekehrte: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.
Aber bitte, liebe Gemeinde, lassen Sie uns dies nicht als Freibrief für die Bekehrung in letzter Minute ansehen. Keiner von und weiß nämlich wann denn genau seine letzte Stunde schlägt.
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3. Das Ende
So, jetzt wird es noch einmal ein wenig ernst, bevor wir nach Hause gehen und das Silverstermahl genießen.
Eines Tages, am Tag der Ernte macht Gott nämlich wirklich ernst. Dann ist Schluss mit lustig. Dann wird das Unkraut verbrannt und der Weizen in die Scheunen eingefahren werden.
Wir wissen natürlich das hiermit Himmel und Hölle gemeint sind. Wir alle, die wir hier leben auf Erden, wir alle werden eines Tages in den Himmel gelangen oder aber auf ewig in die Hölle geworfen werden.
Eine Sekunde nach unserem Ableben auf Erden ist keine Wahl mehr möglich. Wer auf Erden mit unserem Heiland stirbt, der hält die Eintrittskarte für den Himmel ganz fest in seinen Händen. Das andere ist leider auch wahr: Wer auf Erden ohne Gott gelebt hat und absolut nichts mit ihm zu tun haben wollte, der wird eben nicht in den Himmel gelangen.
Uns Christen wird dies ja immer wieder als "Bangemacherei" angekreidet. Aber, liebe Gemeinde, das dürfen wir niemals vergessen; es steht genauso in der Bibel. Und da die Bibel Gottes Wort ist, dürfen wir auch darauf vertrauen, dass er sein Wort auch 1:1 in die Tat umsetzen wird.
So, und nun lassen Sie uns gemeinsam dieses Jahr beschließen und lassen Sie uns getrost in das neue Jahr gehen. Lassen Sie uns das alte Jahr getrost und mit Dank erfüllt wieder zurück in Gottes Hand legen und lassen Sie uns das neue Jahr getrost und mit Vertrauen auf IHN allein aus Gottes Hand nehmen.
Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den siebten Vers des Liedes "Von guten Mächten wunderbar geborgen.." von Dietrich Bonhoeffer einstimmen, der da lautet, wie folgt:
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Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
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Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen ruhigen und besinnlichen Altjahresabend verbunden mit dem Wunsch dass der Herr sie wohlbehütet in das neue Jahr führen möge. Ich freue mich, wenn wir am morgigen Tage das neue Jahr gemeinsam begrüßen dürfen.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber
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