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ePredigt vom 29.10.2023 (1. Mose 13, 1-12)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich zu unserem heutigen Gottesdienst am 21. Sonntag nach Trinitatis mit dem Wochenspruch für diese neue Woche: " Lasse dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem." (Römer 12, 21) Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 1. Buch Mose, Kapitel 13, die Verse 1-12. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
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Abram und Lot trennen sich
So zog Abram herauf aus Ägypten mit seiner Frau und mit allem, was er hatte, und Lot auch mit ihm ins Südreich. Abram aber war sehr reich an Vieh, Silber und Gold. Und er zog immer weiter vom Südland bis nach Bethel, an die Stätte, wo zuerst sein Zelt war, zwischen Bethel und Ai, eben an den Ort, wo er früher den Altar errichtet hatte. Dort rief er den Namen des Herrn an. Lot aber, der mit Abram zog, hatte auch Schafe und Rinder und Zelte. Und das Land konnte es nicht ertragen, dass sie beieinander wohnten; denn ihre Habe war groß und sie konnten nicht beieinander wohnen. Und es war immer Zank zwischen den Hirten von Abrams Vieh und den Hirten von Lots Vieh. Es wohnten auch zu der Zeit die Kanaaniter und Perisiter im Lande. Da sprach Abram zu Lot: Lass doch nicht Zank sein zwischen dir und mir und zwischen meinen und deinen Hirten; denn wir sind Brüder. Steht nicht alles Land offen ? Trenne dich doch von mir ! Willst du zur Linken, so will ich zur Rechten, oder willst du zur Rechten, so will ich zur Linken. Da hob Lot seine Augen auf und besah die ganze Gegend am Jordan. Denn ehe der Herr Sodom und Gomorra vernichtete, war sie wasserreich, bis man nach Zoar kommt, wie der Garten des Herrn, gleichwie Ägyptenland. Da erwählte sich Lot die ganze Gegend am Jordan und zog nach Osten. Also trennte sich ein Bruder von dem anderen, sodass Abram wohnte im Land Kanaan und Lot in den Städten am unteren Jordan. Und Lot zog mit seinen Zelten bis nach Sodom. Aber die Leute zu Sodom waren böse und sündi
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Liebe Gemeinde,
bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde,
wenn wir so an den Text denken, den wir soeben gehört haben, dann war da eigentlich nichts besonderes passiert. Dass sich zwei Brüder trennen, wenn für beide nicht genug Platz ist, das ist ja nun mal nichts außergewöhnliches. Aber als ich den Predigttext mehrmals durchgelesen habe, die fielen mir drei Stolpersteine auf, die wir heute einmal etwas näher betrachten sollten. gten sehr wider den Herrn.
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1. Abram rief den Namen des Herrn an
Wenn wir uns die Geschichte von Abraham in seiner Gesamtheit anschauen, dann fällt uns auf, dass Abraham aus einer ganz tiefen Beziehung heraus mit Gott lebte.
Egal, was er auch immer von Plan war zu tun, vorher wurde der Herr befragt. Und Abraham vergaß auch nicht dem Herrn zu danken, wenn etwas gelungen war.
Aus dieser innigen Beziehung heraus konnte Abraham aber auch mit dem Leid besser umgehen, als Menschen, die ohne Gott unterwegs sind.
Was hat denn dies mit uns heute im Jahre 2023 zu tun ? Nun ja, zuerst sollten wir uns auch einmal fragen, ob wir bei allen unseren Plänen und Vorhaben auch Gott mit im Boot haben. Haben wir unsere Berufswahl mit Gott besprochen ? Haben wir unsere Partnerwahl mit Gott besprochen ? Oder beziehen wir Gott nur dann ein, wenn mal wieder etwas in die Hose gegangen ist ?
Ich glaube, dass außer uns sehr viele Menschen Gott immer erst dann anrufen, wenn mal wieder etwas schief gegangen ist.
Machen wir doch in der nächsten Woche einmal eine Übung zusammen: Befragen wir doch zuerst in allen Dingen die es zu entscheiden gilt, was unser Herr und Heiland dazu sagt. Ich meine natürlich nicht die Entscheidung ob ich morgens mit dem rechten oder besser mit dem linken Fuß aufstehen soll.
Und dann warten wir was unser Herr uns sagt. So, und jetzt kommt der schwierige Teil: Gott wird auch einmal wider unseren Erwartungen zu uns sprechen und dann gilt es, das von Gott gesagte nach seinem Willen auch 1:1 in die Tat umzusetzen und unsere Vorgehensweise an die Seite zu stellen.
Der Erweckungsprediger Ernst Modersohn hatte an seiner Wand ein Bild, darauf standen die Worte: "Gleich, Gern und Ganz". So pflegte er die Aufträge Gottes in seinem Leben durchzuführen.
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2. Die freie Wahl
Abraham ist ja der ältere der beiden Brüder und daher hatte er auch das Sagen im Familienclan. Zudem war er auch noch der reichere von Beiden. Haste was, dann biste was. Da hätte er doch auch sagen können: Mein lieber Bruder, verzieh dich in eine andere Gegend, hier ist kein Platz mehr für dich.
Und genau das macht er eben nicht. Er hat die absolute Größe seinem kleineren Bruder die freie Wahl zu lassen. Jetzt könnten wir ja auch denken: So ein Ding kann aber auch mal ganz gewaltig schief gehen. Warum soll ich denn die Kontrolle aus der Hand geben ?
Und trotz alledem macht Abraham genau das. Abraham hat sein Leben so fest in Gottes Hand gelegt, dass er ganz genau weiß, dass sein Herr ihn niemals im Stich lassen wird. Und daher darf er auch auf seinen Herrn vertrauen, selbst wenn er die Kontrolle aus seinen Händen gibt oder Gott ihm die Kontrolle ganz einfach wegnimmt.
Haben wir nicht alle schon einmal Situationen erlebt, wo wir selber nichts mehr machen konnten. Haben wir nicht alle schon in solchen Situationen die mächtige Hand unseres Herrn gespürt ?
Und gerade weil wir dies alle schon einmal erlebt haben, dürfen wir dem Beispiel Abrahams folgen und auch ganz getrost den Dingen ihren Lauf lassen, weil wir wissen, dass unser Herr stets bei uns ist und stets das Beste für uns will.
Alles aus der Hand geben, Gott vertrauen und einfach das machen, was er uns sagt, das ist die Garantie für ein gelingendes Leben. Abraham wusste dies. Wissen wir dies auch ? Natürlich weiß ich dies auch, aber manchmal reitet mich so ein kleines Teufelchen, dann weiß ich es eben doch besser also Gott. Und Sie wissen es, dann gehen die Dinge nicht immer gut aus.
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3. Schlechte Gesellschaft
In Punkt 1 hatten wir darüber gesprochen, dass Abraham Gott anbetete. Mir ist aufgefallen, dass von Lot nichts darüber berichtet, wird, dass er ebenfalls zu Gott betete.
Gehen wir einmal davon aus, dass er dies auch tatsächlich nicht getan hat. Und so nahm dann das Geschehen auch seinen Lauf. Lot befragte den Herrn eben nicht, wo er denn hingehen sollte. Er traf mit den Augen dieser Welt seine eigene Entscheidung und landete dort, wo er ganz bestimmt nicht hinwollte und wo ihn Gott auch ganz bestimmt nicht hingesandt hätte.
Lot wird bestimmt sehr schnell bemerkt haben, dass er in einen Sündenpfuhl gelandet war. Aber, wie gesagt, es war ja seine Entscheidung gewesen.
Liebe Gemeinde, mir ist es auch schon mal passiert, dass ich falsch abgebogen bin in meinem Leben. Auch mein leben gleicht ein wenig einer Achterbahn. Sollte Gott wirklich so grausam sein und Lot in der neuen Umgebung am langen Arm verhungern lassen ?
Wir wissen aus der weiteren Geschichte, dass dies nicht der Fall gewesen ist. Ebenso dürfen auch wir darauf vertrauen, dass Gott uns auch weiterhin beisteht, wenn wir einmal falsch abgebogen sind. Wir müssen dies nur von selber einsehen, die Entscheidung bereuen und unseren Herrn um Vergebung bitten.
Dann wird ER alle Hebel in Bewegung setzen um uns aus dieser Situation herauszuholen. Gewiss, wir werden auch mal Federn lassen müssen, das ist eben der Preis, den wir zahlen müssen für unseren Ungehorsam. Aber letztendlich haben wir es mit einem liebenden und barmherzigem Gott zu tun, der nicht will, das auch nur eines seiner Geschöpfe verloren geht.
Was können wir nun heute mit nach Hause nehmen ? Bleiben wir immer ganz eng mit unserem Herrn verbunden. Beziehen wir ihn immer in unsere Entscheidungen mit ein. Und wenn wir tatsächlich einmal daneben gegriffen haben sollten, dann lassen Sie uns sofort umkehren, den Herrn um Verzeihung bitten und uns wieder in seine liebenden Arme stürzen.
Und wenn wir einmal in schlechte Gesellschaft geraten sollten, dann lassen sie uns doch an unseren Wochenspruch denken: "Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem."
Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den ersten Vers des Liedes "Herz und Herz vereint zusammen..." (EG 251) von Nikolaus Ludwig von Zinzendorf einstimmen, der da lautet, wie folgt:
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Herz und Herz vereint zusammen sucht in Gottes Herzen Ruh. Lasset eure Liebesflammen lodern auf den Heiland zu. Er das Haupt, wir seine Glieder, er das Licht und wir der Schein. Er der Meister, wir die Brüder, er ist unser, wir sind sein.
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Der Herr segne dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber
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