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ePredigt vom 29.03.2024 (Karfreitag - Matthäus 27, 33-54)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße sie alle ganz herzlich zum heutigen Gottesdienst am Karfreitag des Jahres 2024 mit dem Tagesspruch für den heutigen Tag: "Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben." (Johannes3,16). Den Predigttext für den heutigen Karfreitag finden wir im 27. Kapitel des Matthäusevangeliums, die Verse 33-54. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
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Und als sie an die Stätte kamen mit Namen Golgatha, das heißt: Schädelstätte, gaben sie ihm Wein zu trinken mit Galle vermischt; und als er's schmeckte, wollte er nicht trinken. Als sie ihn aber gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider und warfen das Los darum. Und sie saßen da und bewachten ihn. Und oben über sein Haupt setzten sie eine Aufschrift mit der Ursache seines Todes: Dies ist Jesus, der Juden König. Und da wurden zwei Räuber mit ihm gekreuzigt, einer zur Rechten und einer zur Linken. Die aber vorübergingen, lästerten ihn und schüttelten ihre Köpfe und sprachen: Der du den Tempel abbrichst und baust ihn auf in drei Tagen, hilf dir selber, wenn du Gottes Sohn bist, und steig herab vom Kreuz! Desgleichen spotteten auch die Hohenpriester mit den Schriftgelehrten und Ältesten und sprachen: Andern hat er geholfen und kann sich selber nicht helfen. Ist er der König von Israel, so steige er nun vom Kreuz herab. Dann wollen wir an ihn glauben. Er hat Gott vertraut; der erlöse ihn nun, wenn er Gefallen an ihm hat; denn er hat gesagt: Ich bin Gottes Sohn. Desgleichen schmähten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren. Und von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zu neunter Stunde. Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut: Eli, eli, lama asabtani ? Das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Einge aber, die da standen, als sie das hörten, sprachen sie: Der ruft nach Elia. Und sogleich lief einer von ihnen, nahm einen Schwamm und füllte ihn mit Essig und steckte ihn auf ein Rohr und gab ihm zu trinken. Die andern aber sprachen: Halt, lass sehen, ob Elia komme und ihm helfe. Aber Jesus schrie abermals und verschied. Und siehe, der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben an bis unten aus. Und die Erde erbebte und die Felsen zerrissen, und die Gräber taten sich auf und viele Leiber der entschlafenen Heiligen standen auf und gingen aus den Gräbern nach seiner Auferstehung und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen. Als aber der Hauptmann und die mit ihm Jesus bewachten das Erdbeben sahen und was da geschah, erschraken sie sehr und sprachen: Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen !
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Liebe Gemeinde,
bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde,
wir haben ja schon einige Karfreitage zusammen verbracht. Der Fokus lag, das ist ja auch selbstverständlich, auf dem Kreuzestod unseres Herrn und Heilandes. Heute wollen wir uns einmal gemeinsam anschauen, was denn unmittelbar vorher und unmittelbar nach der Kreuzigung passiert ist und was dies für uns heute bedeutet.
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1. Der Weg zum Kreuz
Wenn wir uns den heutigen Predigttext in seiner Länge einmal anschauen, dann begegnen wir auch mehr als der Hälfte des Textes nur Spott und Hohn für unseren Herrn und Heiland.
Die Hohenpriester spotteten, weil ihnen ja auch gar nichts anderes übrigblieb. Sollte dieser Nazarener wirklich recht behalten, also wirklich der Sohn Gottes sein, dann war es automatisch aus mit ihrer Macht.
Und was machte man damals und was macht man heute, wenn einem die Felle wegzuschwimmen drohen? Genau, man greift den anderen an. Man macht ihn lächerlich, man verhöhnt ihn und gibt ihn der Lächerlichkeit preis.
Also, wenn jemand das mit mir machte, ja dann würde ich mit dieser Person aber so richtig Schlitten fahren. Der hätte hinterher aber nicht mehr viel zu lachen.
Und was macht unser Herr? Er macht gar nichts. Er geht stur den Weg, den ihm sein Vater im Himmel vorgegeben hat. Er achtet gar nicht auf das dumme Geschwätz der Menschen. Er geht weiter auf seiner Kreuzesmission.
Und so ist unser Herr bis heute noch. Die Menschen können ihn beleidigen. Selbst der dümmste Schuljunge darf ihn belächeln. Sie können ihn alle verhöhnen und ihren Spott mit ihm treiben. Das prallt alles an ihm ab. Trotzdem liebt er die Menschen und möchte nichts mehr, als dass sie zu ihm umkehren.
Das darf aber nicht unter Gewaltandrohung oder unter Zwang geschehen. Gott möchte ein Heer von freiwilligen Jüngern um sich haben, die ganz bewusst diesen Weg gewählt haben.
Und da sollten wir uns mit all unseren Bekehrungsbemühungen auch bitte dranhalten.
Wenn ich mir so manche Missionsveranstaltung anschaue, dann ist es mit der Freiwilligkeit nicht allzu weit her. Dort wird dann schon ganz unverhohlen mit der Hölle und deren Qualen gedroht, wenn man sich nicht bitteschön sofort und auf der Stelle bekehrt.
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2. Vorhang auf
Direkt nach dem Tode unseres Herrn riss der Vorhang um Tempel von oben nach unten auf. Andersherum wäre es ja nichts Besonderes gewesen.
Was will uns Gott damit sagen? Gott will damit salopp ausgedrückt sagen:
Schaut her, der Weg zu mir ist wieder frei. Ihr braucht keine Hohenpriester und andere Gestalten mehr als Mittelsmänner. Ihr könnt wieder direkt zu mir kommen.
Was war denn nun mit dem Tode unseres Herrn und Heilandes passiert? In dem Moment seines Todes hatte er für alle Sünden aller Menschen weltweit und für alle Zeiten bezahlt.
Alle, die durch den geöffneten Vorhang gehen, sind eingeladen, diese Sündenvergebung für sich in Anspruch zu nehmen.
Wir müssen also nichts anderes tun, als durch diese enge Pforte einzugehen und unser "Ja" zu dem zu sagen, was der Herr Jesus für uns getan hat. Und schon sind wir nicht mehr nur Geschöpfe unseres Herrn, sondern wieder seine geliebten Kinder.
Daran sollten wir nicht nur an Karfreitag denken, sondern jeden Tag unseres Lebens.
Da Gott seine Kinder natürlich genau kennt, wusste er auch, dass diese nach der Bekehrung wieder sündigen werden. Und daher gilt die Bezahlung für unsere Sünden nicht nur für die Sünden der Vergangenheit, sondern auch für all unsere Sünden die wir in Zukunft begehen werden.
Aber wir müssen diese Sünden dann auch tatsächlich immer wieder unter das Kreuz bringen. Die Sündenvergebung ist also kein Freifahrtschein für ein sündvolles Lotterleben.
Und noch etwas war passiert: Die Hohenpriester mit all ihren Opfer- und anderen Regelvorschriften waren mit einem Male überflüssig geworden. Kein Wunder also, dass sie alles taten, um diese Wahrheit möglichst lange zu verschleiern.
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3. Der Grundstein des Christentums
Liebe Gemeinde, natürlich werden die Jünger Jesu, also diese noch verbliebenen 11 immer wieder als der Grundstein der Christenheit bezeichnet. Das ist auch richtig so, denn sie waren ja der innere Zirkel.
Das Christentum soll aber in alle Welt hinausgetragen werden. Dies war und ist nun unsere Aufgabe bis auf den heutigen Tag.
Und die ersten, die dies erkannten und hoffentlich auch die richtigen Schlüsse daraus gezogen haben, das waren ein römischer Hauptmann und seine Mannschaft, die erkannten und bezeugten: "Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!"
Mit dieser Erkenntnis, liebe Gemeinde, mit dieser Erkenntnis sollen auch wir im wahrsten Sinne des Wortes "hausieren" gehen.
Von dieser frohen Botschaft, liebe Gemeinde, hängt alles ab. Es hängt vor allem davon ab, wo ich die Ewigkeit verbringen werde. Verbringe sich sie im Himmel in der Gegenwart Gottes oder aber in der Hölle.
Jeder von uns hat die freie Wahl. Bloß immer mehr Menschen wissen gar nichts mehr von der frohen Botschaft und der Wahl die sie haben.
Darum sind wir aufgerufen und aufgefordert, das Karfreitagsgeschehen und die Bedeutung für einen jeden einzelnen unter uns in die Welt zu tragen.
Nun soll und kann nicht jeder unter uns mit der Bibel unter dem Arm von Haus zu Haus marschieren. Nein, unser Herr hat einen jeden von uns mit bestimmten Fähigkeiten ausgestattet, die er alle zum Aufbau seines Reiches benötigt.
Und genau mit diesen Fähigkeiten sollen wir unseren Teil dazu beitragen, damit alle Menschen gerettet werden und kein Mensch mehr verloren geht.
Karfreitag ist also mehr als ein stiller Gedenktag, Karfreitag ist immer auch ein Tag, der uns an unsere Aufgaben als Christen in dieser Welt erinnern möchte und uns sagen möchte: "Mensch, geh los".
Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes in den 4. Vers des Liedes "O Haupt voll Blut und Wunden..." (EG 85) von Paul Gerhardt einstimmen, der da lautet, wie folgt:
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Nun, was du, Herr, erduldet, ist alles meine Last; ich hab es selbst verschuldet, was du getragen hast. Schau her, hier steh ich Armer, der Zorn verdienet hat. Gib mir, o mein Erbarmer, den Anblick seiner Gnad.
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Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen besinnlichen Karfreitag. Bis zum kommenden Sonntag, dem Ostersonntag bleiben sie alle wohlbehütet von unserem Herrn Jesus Christ.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber
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