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ePredigt vom 25.12.2024 (Johannes 1, 1-5 9-14)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 1. Weihnachtsfeiertag und wünsche Ihnen allen ein gesegnetes und friedvolles Weihnachtsfest mit unserem Herrn und Heiland in der Mitte. Den Tagesspruch für den heutigen Tag finden wir im 1. Kapitel des Johannesevangeliums, Vers 14 a: "Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit." Den Predigttext für den heutigen Weihnachtsfeiertag finden wir ebenfalls bei Johannes im 1. Kapitel und zwar die dem Tagesspruch vorangehenden Verse, die Verse 1-14. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
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Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen. Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht; aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind. Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
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Liebe Gemeinde, bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde,
ein Text, der uns so gar nicht so recht zu Weihnachten passend erscheint, spricht er doch ganz offen seine Kritik an uns aus. Aber ich denke, dass die frohe Botschaft viel zu wichtig ist für uns und die Errettung aller Menschen. Daher dürfen wir uns nicht von weihnachtlicher Gefühlsduselei beeinflussen lassen. Schauen wir uns doch einfach einmal zusammen an, was uns Johannes denn alles mitteilen möchte.
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1. Abweisung
Stellen Sie sich einmal vor, ein alter Freund kommt zu Weihnachten ganz überraschend bei Ihnen vorbei, klingelt an der Tür und wartet darauf, dass er hineingebeten wird. Sie gehen zur Tür, machen diese auf und schlagen sie ihm direkt wieder vor der Nase zu. Dieser Freund wird doch nie wieder bei Ihnen anklingeln. Und das ist Jesus auch passiert. Wie wir es im Predigttext gehört haben: "Und die Seinen nahmen ihn nicht auf." Wie sieht es denn heute im Jahre 2024 bei der Mehrheit der Menschen aus? Jesus steht ja auch heute wieder vor der Türe, wie übrigens jeden neuen Tag, den wir hier auf Erden verbringen dürfen. Und was machen wir, wenn er klopft?
Ja, zu Weihnachten stellen wir natürlich unsere Krippen auf, und das herzallerliebste Herr Jesulein darf natürlich auch nicht fehlen. Aber kaum ist Weihnachten vorbei, da ist doch schon wieder Schluss mit der ganzen Gefühlsduselei. Und dann kommt der Herzallerliebste wieder für ein knappes Jahr in den Wohnzimmerschrank, ganz hinten links, da wo er niemanden stört.
Ja, und Ostern gehen wir natürlich in die Kirche. An diesem Tage muss man sich doch einfach dort blicken lassen. Was soll denn der Pfarrer von uns denken? Aber nach Ostern ist dann erst einmal wieder Schluss mit Kirche.
Ja, Taufe, Eheschließung und Beerdigung müssen natürlich einen kirchlichen Anstrich bekommen. Da ist dann wieder der Pastor gefordert. Der arbeitet ja eh nur an den 52 Sonntagen im Jahr. Da kann er auch mal zeigen, was er sonst noch alles drauf hat mit Jesus und so. Und kaum sind die Feierlichkeiten vorbei, da fragt doch kaum noch einer nach unserem Herrn und Heiland.
Aber unser Heiland, und das, liebe Gemeinde, ist das, was mich immer wieder verwundert, der zieht sich nicht still und leise zurück. Nein, er klopft immer wieder an die Türe unseres Herzens. ER hat uns noch nicht aufgegeben.
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2. Annahme
So, liebe Gemeinde, jetzt kommen wir ins Spiel. Es gab auch schon damals einige wenige Menschen, die den Herrn aufgenommen haben, so wie wir, die wir heute Morgen zusammengekommen sind. Jetzt müssen wir uns aber einmal fragen: Was bedeutet das denn eigentlich, wenn wir sagen, dass wir den Herrn angenommen haben?
Zunächst einmal sind alle Menschen von Natur aus zwar Gottes Geschöpfe, aber eben nicht Gottes Kinder. Um ein Kind Gottes zu werden, müssen wir jeder für sich ganz persönlich ein "Ja" zu dem sagen, was dieses Kind in der Krippe für uns getan hat. Wenn wir ein "Ja" zu dem sagen, wenn wir also sagen: "Danke Herr, dass Du für unsere Sünden am Kreuz mit deinem Leben bezahlt hast", dann nehmen wir ihn höchstpersönlich als unseren Herrn und Heiland an.
Damit ist die Sache für uns als Christen aber noch nicht erledigt. Wir können unseren Herrn danach nicht so mir nichts dir nichts wieder in die Ecke stellen. Nein, wenn wir es als Christen ernst meinen, und das tun wir schließlich alle, die wir heute hier sitzen, dann müssen wir ihn auch in unser Leben aufnehmen.
Wir sagen dann zu ihm, das, was wir im Advent schon mehrere Male gesungen haben: "Komm, o mein Heiland Jesu Christ, meins Herzens Tür dir offen ist. Ach zieh mit deiner Gnade ein, dein Freundlichkeit auch uns erschein." Wenn wir unseren Herrn so bitten, dann wird er in unsere Herzen einziehen. Und nicht nur das, er wird auch fortan die Herrschaft in unserem Leben übernehmen. Da er stets weiß, was das Beste für uns ist, da dürfen wir ihn ganz ruhig gewähren lassen.
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3. Auswirkungen
Das alles, also die Annahme und die Aufnahme, bleibt natürlich nicht wirkungslos für uns. Was passiert denn mit uns, wenn wir ihn an- und aufnehmen?
Nun, als erstes wird er unsere inneren Augen auftun, damit wir erkennen können, wie er denn nun wirklich ist. All das, was für uns vorher nicht erkennbar war, das dürfen wir jetzt mit den Augen des Herzens, also den inneren Augen, wahrnehmen. Das können aber nur diejenigen, die den Herrn auch wirklich an- und aufgenommen haben. Und da entstehen natürlich Probleme mit den Menschen, die um uns herum leben und den Herrn noch gar nicht kennen.
In aller Regel werden wir dann belächelt oder als fromme Spinner abgetan. Und dennoch sollte es unsere Aufgabe sein, diese Menschen einzuladen, unseren Herrn doch auch einmal kennenzulernen. Wer ihn erkennt, der sieht, dass er voller Gnade und Wahrheit ist, wie wir es am Ende des Predigttextes gehört haben.
Und jetzt einmal aus meinem Erfahrungsschatz: Alle Menschen, die unseren Herrn und Heiland wirklich ehrlich an- und aufgenommen haben, berichten unisono von einem nicht erklärbaren inneren Frieden, den sie dabei verspürt haben. Und daher sollten wir alle Möglichkeiten nutzen, um möglichst vielen Menschen davon zu berichten, was sie denn davon haben, wenn sie den Herrn Jesus in ihr Leben einladen. Fangen wir am besten gleich heute damit an.
Bevor wir jetzt gleich zum Festmahl schreiten, lassen Sie uns noch einmal zusammen singen. Damit keiner lange suchen muss: Es ist das Lied 44 in unseren Gesangbüchern.
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O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit! Welt ging verloren, Christ ist geboren: Freue, freue dich, o Christenheit!
O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit! Christ ist erschienen, uns zu versühnen: Freue, freue dich, o Christenheit!
O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit! Himmlische Heere jauchzen dir Ehre: Freue, freue dich, o Christenheit!
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Der Herr segne Dich und behüte Dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig. Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden. Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten 1. Weihnachtstag und ich freue mich, dass wir morgen am 2. Weihnachtszeit schon wieder gemeinsam auf unseren Herrn und sein Wort hören dürfen.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich
Ihr Ulrich Naber
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