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ePredigt vom 24.12.2024 (Jesaja 9, 1-6)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Heiligabend mit dem Spruch für diesen heutigen Tag: "Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids." (Lukas 2, 10b,11).
Gleichzeitig wünsche ich uns allen ein gesegnetes, friedvolles und frohes Weihnachtsfest. Mögen alle Menschen auf dieser Erde dieses Fest im Frieden unseres Herrn begehen dürfen.
Den Predigttext für den heutigen Tag finden wir bei dem Propheten Jesaja im 9. Kapitel, die Verse 1-6. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
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Der Friedefürst wird verheißen Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Land, scheint es hell. Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt. Denn du hast ihr drückendes Joch, die Jochstange auf ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie am Tage Midians. Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt. Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des Herrn Zebaoth.
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Liebe Gemeinde,
bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten: Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du. Amen. Liebe Gemeinde,
es ist schon erstaunlich, wie deckungsgleich beide Texte sind. Das, was Jesaja Jahrhunderte vor Jesu Geburt hier schreibt, genau davon berichtet uns Lukas in unserem Tagesspruch.
Ein weit intelligenterer Theologe als ich hat sich einmal die Mühe gemacht und herausgesucht, wie viele Prophezeiungen das Alte Testament enthält und wie viele davon bereits, wie in unserem heutigen Predigttext erwähnt, eingetroffen sind. In der Bibel finden wir 6408 Verse mit biblischen Prophetien. Von diesen sind 3268, also knapp über der Hälfte, bereits eingetroffen. Und zwar ohne Veränderung, also 1:1, wie es vorhergesagt wurde. In der Wahrscheinlichkeitsrechnung arbeitet man mit dem Gesetz der großen Zahl. Und wenn ich diese Fakten zugrunde lege, dann gibt es überhaupt keine wissenschaftliche Argumentation, die darauf abzielen könnte, dass sich die anderen noch ausstehenden 3140 Vorhersagen nicht genauso erfüllen werden, wie dies vorausgesagt wird. Aber lassen Sie uns heute bei unserem Predigttext bleiben und einmal kurz schauen, welche drei Kernbotschaften wir diesem entnehmen können.
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1. Ein großes Licht
Jesaja sagt uns gleich zu Beginn, dass das Volk in der Finsternis wandelte, bevor es das Licht schaute. Das, liebe Gemeinde, hat bis heute nichts an Aktualität eingebüßt. Wie viele Menschen sind auch heute noch in der Finsternis der Sünde gefangen und fristen ein Dasein in der Finsternis.
Das muss nicht heißen, dass sie in okkulten Praktiken gefangen sind. Allein schon ein Leben ohne unseren Herrn und Heiland ist ein Leben in der Finsternis. Vor über 2000 Jahren kam dieses Licht zu uns, wie wir es in unserem Tagesspruch gehört haben. Und daran denken wir heute, wenn wir uns das Kind in der Krippe anschauen.
Dieses Kind kam allein aus dem Grunde auf die Welt, um uns Menschen aus der Finsternis zu befreien und um uns wieder in das göttliche Licht zu stellen. Mit diesem Kind in der Krippe sollte eine neue Zeitrechnung beginnen.
Dann schreibt Jesaja noch etwas von der Freude. Ist es auch heute noch so, dass wir uns zu Weihnachten über die Geburt unseres Herrn freuen? Ist es nicht vielmehr so, dass die Weihnachtsgans, die Bescherung, der Weihnachtsbaum und die freien Tage bei den meisten Menschen im Zentrum des Interesses stehen?
Man könnte meinen, das Kind in der Krippe hätte ausgedient. Aber das hat es natürlich nicht.
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2. Das zerbrochene Joch
Liebe Gemeinde, viele wissen ja gar nicht mehr, was ein Joch eigentlich ist. Ein Joch wurde früher den Zugtieren aufgelegt, damit sie nicht aus der Reihe liefen, sondern durch das Joch stets beieinander bleiben mussten. Wenn man es so will, dann hat das Joch diesen Tieren die Freiheit genommen.
Sie standen also unter der strengen Herrschaft dessen, der das Joch führte. Und auch dies ist heute immer noch aktuell. Wir sind alle unter dem Joch der Erbsünde gefangen. Wir kommen als Sünder auf die Welt und bleiben solange unter dem Joch der Sünde, bis dieses zerbrochen wird.
Jetzt ist es aber so, dass wir dieses Joch nicht selber zerbrechen können. Kein Zugtier konnte von sich aus das Joch abstreifen oder gar zerbrechen.
Aber, liebe Gemeinde, es gibt jemanden, der uns dieses Joch abnehmen kann und es ein für alle Mal zerbrechen kann. Und dieser jemand ist das kleine Kind hier vorne in der Krippe.
Dieses Kind macht jedem Menschen ein Angebot, das folgendermaßen aussieht: Wenn Du das, was ich für Dich auf Golgatha getan habe, im Glauben annimmst, dann werde ich Dir in genau diesem Moment, wo Du mir Dein "Ja" sagst, dieses Joch von Dir nehmen und es für immer in Deinem Leben zerbrechen.
Und was dann genau passiert, liebe Gemeinde, das finden wir bei dem Evangelisten Matthäus im 11. Kapitel, Vers 28: "Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen."
Das ist doch mal eine Weihnachtsbotschaft, liebe Gemeinde, dem kann auch ich nichts mehr hinzufügen. Markieren Sie bitte in Ihren Bibeln diese Stelle und lernen Sie sie am besten auswendig.
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3. Der Macher
Jetzt müssen wir natürlich zum Schluss unserer Betrachtung über den heutigen Predigttext noch ein wenig über den sprechen, der uns erquicken will und der uns das Joch abnehmen will.
Es ist, natürlich wissen Sie das alle, das kleine Kind in unserer Krippe.
Jesaja gibt ihm vier Namen, die seine Wesenart verdeutlichen sollen: Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater und Friede-Fürst.
Wenn wir uns diese Namen betrachten, denen ja auch die Eigenschaften Gottes zugeordnet sind, dann fällt uns bei diesem Herrscher gleich eines auf: Diese Herrschaft ist komplett anders als die Herrschaft der Mächtigen dieser Welt.
Wenn wir uns diese Namen betrachten, denen ja auch die Eigenschaften Gottes zugeordnet sind, dann fällt uns bei diesem Herrscher gleich eines auf: Diese Herrschaft ist komplett anders als die Herrschaft der Mächtigen dieser Welt.
Welcher Herrscher dieser Welt gibt uns denn schon wunderbare Ratschläge? Wir bekommen allenfalls neue Lasten aufgebürdet.
Welcher Herrscher kommt denn schon als liebender Vater zu seinem Volk? Die Herrscher dieser Welt kommen allenfalls als väterliche Zuchtmeister daher.
Und welcher Herrscher, liebe Gemeinde, kommt denn schon als Friedefürst daher? Die Herrscher dieser Welt wollen doch alle ihre Territorien sichern oder sie erweitern. Und das geht bei ihnen selten mit friedlichen Mitteln.
Aber unser Herr und Heiland, liebe Gemeinde, der baut ein Reich auf, wo der Herrscher ein liebender Vater ist, der seinen Kindern stets wunderbare Ratschläge gibt und dessen Ansinnen Friede ist.
Es ist ein Reich, in welchem sich Güte und Treue einander begegnen und Gerechtigkeit und Friede sich küssen, wie wir es im Psalm 85 finden.
Liebe Gemeinde, lassen Sie uns doch alles daran setzen, dass wir Bürger dieses Reiches werden. So wir es denn nun schon sind, lassen Sie uns alles daran setzen, dass wir auch Bürger in diesem Reich bleiben. Und lassen Sie uns von diesem Reich auch allen Menschen berichten, die es eben noch nicht kennen.
So machen wir dem Kind in der Krippe die größte Freude.
Bevor wir jetzt auseinandergehen, lassen Sie uns gemeinsam unser traditionelles Weihnachtslied singen, welches wir im Gesangbuch unter der Nummer 44 finden. Mehr brauche ich wohl nicht dazu sagen.
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O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit! Welt ging verloren, Christ ist geboren: Freue, freue dich, o Christenheit! O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit! Christ ist erschienen, uns zu versühnen: Freue, freue dich, o Christenheit! O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit! Himmlische Heere, jachzen dir Ehre: Freue, freue dich, o Christenheit!
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Der Herr segne Dich und behüte Dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig. Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden. Amen. Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Heiligen Abend und ich freue mich, wenn wir am morgigen Tag, dem 1. Weihnachtstag, gemeinsam wieder auf SEINE frohe Botschaft hören dürfen.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber
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