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ePredigt vom 24.11.2024 (Ewigkeitssonntag - Psalm 126)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen letzten Sonntag des Kirchenjahres, dem Ewigkeitssonntag mit dem Wochenspruch für die neue Woche: "Lasst uns bedenken, dass wir sterben müssen. auf dass wir klug werden." (Psalm 90,12). Als Predigttext für den Ewigkeitssonntag dient uns heute der Psalm 126. Lassen Sie uns diesen zunächst gemeinsam lesen:
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Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden. Dann wird unser Mund voll Lachens und unsre Zunge voll Rühmens sein. Dann wird man sagen unter den Heiden: Der Herr hat Großes an ihnen getan! Herr, bringe zurück unsre Gefangenen, wie du die Bäche wiederbringst im Südland. Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Sie gehen hin und weinen und streuen ihren Samen und kommen mit Freuden und bringen Garben.
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Liebe Gemeinde,
bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten: Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du. Amen. Liebe Gemeinde,
am Ewigkeitssonntag gedenken wir stets unserer Lieben, die uns im Glauben vorausgegangen sind. Obwohl wir wissen, dass sie ja nur umgezogen sind, schmerzt die Lücke, die sie hinterlassen, doch schon sehr. Obschon wir wissen, dass wir sie bald wiedersehen werden, sind wir doch traurig, dass sie in diesem Moment eben nicht mehr unter uns sind. Lassen Sie uns doch einmal erkunden, was uns unser heutiger Predigttext dazu zu sagen hat.
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1. Früher
Liebe Gemeinde,
der Predigttext soll uns daran erinnern, wie Gott sein Volk aus Ägypten geführt hat. Wir denken dabei natürlich an die Wunder, die Gott durch Mose tat, als er diverse Plagen über Ägypten kommen ließ. Wir denken aber auch daran, wie die Ägypter trockenen Fußes den Fluss überquerten und sicher am anderen Ufer ankamen. Selbst wenn wir diese "großen" Wunder noch nicht erlebt haben, so könnte doch jeder von uns von vielen Wundern berichten, die in seinem Leben bereits durch Gottes Hand geschehen sind. Dass wir einen Gott haben, der auch heute noch gegenwärtig ist und der auch heute noch in unser Leben eingreifen kann, daran dürfen und sollen wir uns auch in den Zeiten der Trauer erinnern.
Selbst wenn wir momentan niedergeschlagen sind, dann dürfen wir doch voller Überzeugung sagen: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt. Gott nimmt uns nicht die Trauer einfach hinweg, nein, unser Herr und Heiland führt uns ganz allmählich aus unserem Gefängnis der Trauer hinaus und stellt unsere Füße wieder auf einen weiten Raum. Daher ist es auch so wichtig, dass wir immer wieder die Bibel studieren und uns immer wieder daran erinnern, bei wie vielen Menschen unser Herr und Heiland schon in ihrem Leben die Not gewendet hat. Dann werden wir uns auch in Zeiten der persönlichen Trauer an diese Begebenheiten erinnern.
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2. Erneutes Eingreifen
"Wie du Bäche wiederbringst im Südland...", so haben wir es in unserem Predigttext gelesen. Wasser, liebe Gemeinde, bedeutet Leben. Ohne Wasser gibt es kein Leben auf diesem Planeten. Ich glaube, darüber müssen wir nicht diskutieren. Wenn in der Bibel von Bächen und von Wasser die Rede ist, dann steht dies meist als Synonym für Leben oder aber für eine lebensspendende Veränderung.
Wo Wasser in ein Dürregebiet kommt, da können wir beobachten, wie die Natur zu neuem Leben erwacht. Alles ist in Bewegung. Zunächst kommen die ersten Grünpflanzen und zum Schluss haben wir einen herrlichen Garten mit allerlei Blumen, Früchten und Gräsern. So will uns unser Herr auch aus unserer Trauer hinausführen. Das geht nicht mit einem Mausklick, sondern ganz langsam, damit wir nicht überfordert werden.
Nach dem Dunkel der Trauer mischt sich vielleicht in die Trauer das erste Lächeln wieder hinein. Da, wo bisher alles schwarz war, nehmen wir auf einmal wieder die ersten Farben wahr. Und so nach und nach trägt uns Gott wieder in diese Welt hinein. Das Leben wird nie wieder so sein wie zuvor. Aber es wird trotzdem ein schönes Leben sein, weil der Herr nur das Beste für seine Kinder will. Wir müssen uns aber auch auf seine Führung einlassen und seine Hand ergreifen und sie nicht loslassen.
Wir haben in einer Nachbargemeinde ein Trauercafé. Dort stehen die Menschen Trauernden zur Seite, die dieses Erlebnis des Eingreifens Gottes schon einmal mitgemacht haben. Sie wissen, was Trauer bedeutet, und daher können sie anderen Trauernden eine wertvolle Hilfe sein.
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3. Mit Tränen säen - Mit Freuden ernten
Liebe Gemeinde, alles hat seine Zeit. Trauern hat seine Zeit und sich freuen hat seine Zeit. Diese wertvolle Erkenntnis gibt uns der Psalmdichter zum Schluss noch mit auf unseren Lebensweg. Trauer ist ein ganz wichtiger Prozess in unser aller Leben. In diesem Prozess lernen wir das endgültige Loslassen und bewältigen dies auch. Danach können wir mit dem Kapitel Trauer zum großen Teil abschließen. Ich habe es aber auch schon erlebt, dass Menschen sich sogleich nach dem Verlust eines lieben Menschen sofort wieder in den Alltag gestürzt haben und die Trauer quasi weggearbeitet haben. In aller Regel ist dies niemals gut gegangen. Nach Monaten kam dann häufig der Zusammenbruch. Und dies war schlimmer als der Trauerprozess. Ja, liebe Gemeinde, wir sollen trauern. Wir sollen uns aktiv die Zeit der Trauer nehmen, damit wir auch wirklich richtig loslassen können. Erst wenn wir dazu in der Lage sind, dann kann Gott unsere Tränen wieder in Freude verwandeln. Ja, Trauer tut weh, ganz ohne Frage. Ja, Trauer macht unglücklich, es wäre auch schlimm, wenn es nicht so wäre. Und ja, Trauer kann auch einsam machen, weil man nur von glücklichen Menschen umgeben zu sein scheint. Aber ein Blick auf unseren Herrn und Heiland reicht aus, um uns dreierlei ins Gedächtnis zu rufen: - Unser Herr und Heiland war immer für uns da.
- Unser Herr und Heiland steht uns auch in diesem Moment zur Seite.
- Unser Herr und Heiland wird uns auch weiterhin zur Seite stehen.
Woher ich diese Erkenntnis nehme? Nun, er hat es uns ja genau so versprochen, als er gesagt hat: "Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende." Lassen Sie uns nunmehr die Gräber unserer Lieben stets in der Gewissheit besuchen, dass wir schon bald wieder mit ihnen vereint sein werden, und lassen Sie uns von Gott den Lebensmut für ein aktives Leben in seiner Gemeinschaft schenken. Lassen Sie uns nunmehr zum Abschluss unseres heutigen Gottesdienstes noch einmal zusammen singen, und zwar die drei Verse des Liedes: "Du kannst nicht tiefer fallen..." (EG 533) von Arno Plötzsch, die da lauten wie folgt:
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Du kannt nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand, die er zum Heil uns allen barmherzig ausgespannt.
Es münden alle Pfade durch Schicksal, Schuld und Tod doch ein in Gottes Gnade trotz aller unsrer Not.
Wir sind von Gott umgeben auch hier in Raum und Zeit und werden in ihm leben und sein in Ewigkeit.
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Der Herr segne Dich und behüte Dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig. Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden.
Amen.
Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen besinnlichen Ewigkeitssonntag im Gedenken an Ihre Lieben, die sich schon in der ewigen Heimat befinden.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber
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