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ePredigt vom 24.09.2023 (Hebräer 10, 35-36, 39)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 16. Sonntag nach Trinitatis mit dem Wochenspruch für diese neue Woche: "Jesus Christus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium." 1. Timotheus 1, 10b. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 10. Kapitel des Hebräerbriefes, die Verse 35-36 und 39. Lassen Sie uns zunächst auf diesen Text hören:
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Darum werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Geduld aber habt ihr nötig, damit ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt. Wir aber sind nicht von denen, die zurückweichen und verdammt werden, sondern von denen, die glauben und die Seele erretten.
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Liebe Gemeinde,
bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen. Liebe Gemeinde,
kurz und knapp haben wir soeben etwas über die Stolperfallen des Christenlebens gehört. Schauen wir uns diese dich heute Morgen gemeinsam einmal etwas näher an.
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1. Vertrauen nicht wegwerfen
Im Urtext finden wir für das Wort Vertrauen das Wort "parresia", welches auch mit Zuversicht übersetzt werden kann.
Wie schnell geht es, dass wir Menschen die Zuversicht verlieren. Zuversichtlich sind wir in den neuen Job gestartet und dann entpuppte sich der neue Job als eine Art "Vorhölle". Der Chef ein ewiger Nörgler, die neuen Kollegen ungenießbar und die Arbeit selbst kaum zu bewältigen.
Da kann es schon mal passieren, dass man die Zuversicht verliert. Mit der Zuversicht, die der Schreiber des Hebräerbriefes meint, hat diese Zuversicht nicht viel gemein.
Die Zuversicht im Sinne unseres Predigttextes ist das Harren an unserem Herrn, weil uns eine große Belohnung erwartet.
Und diese parresia ist in der Lage all unsere Furcht und Ängstlichkeit zu beseitigen, während wir hier auf Erden leben. Gewiss, es werden immer wieder Situationen auf uns zukommen, die wir uns eben nicht herbeigesehnt haben. Aber gerade in solchen Situationen sollen wir uns an der Zuversicht festhalten, die uns eine große Belohnung verspricht.
Und was ist diese große Belohnung? Nun, davon haben wir in unserem Wochenspruch gehört. Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen, damit wir wieder leben können. Und zwar nicht nur hier auf Erden, nein, sondern nach unserem Tode ein ewiges Leben in der Gegenwart unseres Herrn führen dürfen.
Daran sollten wir immer denken, wenn wir hier auf Erden mal wieder durch tiefe Täler gehen müssen. Uns erwartet eine große Belohnung, wenn wir an unserem Herrn dranbleiben, um es ein wenig salopp zu sagen.
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2. Geduld
Herr, gib mir Geduld, aber bitte sofort. Das ist doch der heutige Lebensstil, den wir pflegen. Keiner hat doch mehr für etwas Zeit.
Ist das wirklich so, oder nehmen wir uns einfach nicht mehr die Zeit für unseren Herrn. Lassen Sie uns doch einmal unsere Morgenroutine unter die Lupe nehmen.
Wir stehen auf, machen unsere Morgentoilette, frühstücken und fahren dann zur Arbeit. Leider keine Zeit für Gott gehabt um geduldig mit ihm zu reden oder aber ein Kapitel in der Bibel zu lesen. Wie wäre es, wenn wir morgens 15 Minuten früher aufstehen und diese erste Viertelstunde unserem Herrn widmen.
Jeder, der dies macht, der wird nach einer gewissen Zeit automatisch gelassener. Und wer gelassener ist, der findet immer noch ein Stückchen Zeit im Tagesablauf um mit Gott zu reden.
Wir dürfen nämlich eines nicht vergessen: Hinter all unserer Hektik steckt nämlich der Teufel, der nur eines im Sin hat, uns daran zu hindern mit unserem Herrn Kontakt aufzunehmen.
Jetzt gibt es aber eine noch viel größerer Geduldsprobe für uns Christen. Und das ist das Warten auf die Wiederkunft des Herrn. Seit 2000 Jahren warten wir nun schon darauf.
Mit jedem Jahr schwindet ein bisschen mehr die Hoffnung, dass ich dies zu meinen Lebzeiten noch erleben darf. Und da darf man sich nicht wundern, wenn sich Nichtchristen über uns lustig machen. Augenscheinlich warten wir ja seit 2000 Jahren auf ein Phantom.
Aber, liebe Gemeinde, diese Geduld, die in unserem Predigttext steht, meint die Hoffnung auf Gott, auch wenn es nicht so aussiehst, dass diese Hoffnung gerechtfertigt ist. Was macht uns aber dann so sicher, dass wir in Geduld abwarten können.
Es sind die Worte Jesu, die er im Matthäusevangelium zu uns spricht, wenn er sagt: Und siehe ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Wir dürfen also geduldig sein, weil wir wissen, dass unser Herr wiederkommt. Wann er kommt, kann mir egal sein. Ich bin sein Kind und nach meinem Tode gehe ich in meine ewige Heimat und warte dort geduldig den Rest der Weltenzeit ab.
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3. Abweichung und Verdammnis
Jetzt wirds gerade zum Ende der Predigt noch ein wenig unschön. Denn der Verfasser unseres Predigttextes der schreibt auch etwas darüber, was passieren wird, wenn wir unsere Zuversicht aufgeben und unsere Geduld gleich mit, also wenn wir dem Christenstand ein Adieu zurufen.
Liebe Gemeinde, es ist richtig, dass Gott uns niemals unsere Gotteskindschaft entziehen kann. Das hat er ja versprochen.
Es kann aber sein, dass wir sie nicht mehr haben wollen. Denken wir an das Gleichnis vom verlorenen Sohn. Dann lässt uns Gott auch ungehindert unsere eigenen Wege gehen. Im Reiche Gottes gibt es nämlich keinen Zwang.
Allerdings landen wir dann in der ewigen Verdammnis. Und aus dieser gibt es eben keinen Weg mehr zurück. Wenn wir so sterben, dann werden wir die Ewigkeit in der Hölle zubringen müssen.
Aber, die Türe zum Vaterhaus steht zu Lebzeiten auch dem sperrangelweit offen, der in die Gottesferne gezogen ist, wie der verlorene Sohn. Ein ehrliches Bereuen und der feste Wille zur Umkehr reichen aus und wir werden wieder in der göttlichen Familie willkommen geheißen.
Bitten wir unseren Herrn doch allezeit und allewege, dass er uns vor dem Verlassen unserer himmlischen Heimat stets bewahren möge.
Das mögen wir jetzt zum Abschluss unseres heutigen Gottesdienstes betend singen, indem wir gemeinsam in den ersten Vers des Liedes "Bewahre uns Gott..." (EG 171) von Eugen Reckert einstimmen, der da lautet, wie folgt:
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Bewahre uns Gott, behüte uns Gott, sei mit uns auf unsern Wegen. Sei Quelle und Brot in Wüstennot, sei um uns mit deinem Segen.
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Der Herr segne Dich und behüte Dich der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in diese neue Woche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber
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