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ePredigt vom 22.09.2024 (Galater 3, 26-29)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 17. Sonntag nach Trinitatis mit dem Wochenspruch für diese neue Woche " Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.2 (1. Johannes 5,4c). Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im Brief des Paulus an die Galater, Kapitel 3, die Verse 26-29. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
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Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus. Gehört ihr aber Christus an, so seid ihr ja Abrahams Kinder und nach der Verheißung Erben.
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Liebe Gemeinde,
bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde,
wir sind ja alle Kinder Gottes. Wir wissen dies, aber wenn uns jemand fragt: "Wie werde ich ein Kind Gottes und was bedeutet dies speziell für mich persönlich? Ja, was antworten wir denn dann? Wir alle können, und davon bin ich felsenfest überzeugt, einem jeden Fragesteller einen mehrstündigen Vortrag über diese Fragestellung halten.
Derjenige, der an uns herantritt, möchte aber gern kurze, klare und prägnante Antworten auf seine Frage erhalten. Probieren wir doch heute Morgen einmal gemeinsam, diese Fragen kurz zu beantworten.
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1. Wie werde ich Kind Gottes?
Die Antwort wird jeden zunächst einmal erfreuen, wenn wir sagen, dass man für den Status der Kindschaft gar nichts selber tun muss.
Das ist aber auch nur die halbe Antwort. Man muss nichts dafür tun, um Gottes Kind zu werden aber es gibt auch keine Möglichkeit sich in welcher Art und Weise auch immer diese Kindschaft zu ver- oder zu erdienen.
Spätestens jetzt ist jeder Fragesteller verwirrt und wird skeptisch. Und wir müssen ihm dann ganz schnell erklären, dass wir nichts tun müssen, weil unser Herr und Heiland schon alles für uns getan hat.
Er hat am Kreuz mit seinem Leben für unser aller Sünden bezahlt. Gottes Kind kann nur werden, wer ohne Sünde ist.
Als normale Erdenbürger sind wir aber alle Sünder. Wenn wir aber diese Erlösungstat Gottes für uns in Anspruch nehmen, dann sind mit dem Blut Christi auch unsere Sünden bezahlt. Das bedeutet, dass wir vor Gott nunmehr vollkommen reingewaschen von aller Sünde dastehen.
Und damit haben wir den Status der Kindschaft erlangt. Gott betrachtet uns jetzt so, als ob wir niemals gesündigt hätten.
Können wir den Status auch wieder verlieren? Ja, das können wir, nämlich dann, wenn wir uns von der Kindschaft aktiv lossagen. Gott wird uns den Status von seiner Seite aus hingegen niemals aberkennen.
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2. Was passiert bei der Taufe
Bei der Taufe werden unsere Sünden von uns abgewaschen und wir ziehen ein neues Kleid an. Daher tragen viele Täuflinge auch ein weißes Kleid bei ihrer Taufe.
Ich sage einmal ganz konkret. Der ganze alte Dreck und Müll wird von uns entsorgt.
Jetzt können wir das neue Kleid, also unseren Herrn und Heiland anziehen. Alles, was vorher war, das existiert nicht mehr.
Wenn wir an den ersten Punkt mit der Kindschaft denken, dann können wir mit Fug und Recht behaupten, dass die Taufe diese Kindschaft äußerlich sichtbar besiegelt.
Jetzt kommen wir an einen brisanten Punkt. Ich bin also Kind Gottes geworden. Was passiert denn mit mir, wenn ich nicht getauft worden bin.
Gar nichts, liebe Gemeinde. Der zentrale Punkt ist und bleibt die Kindschaft. Das äußerlich sichtbare Zeichen der Taufe ist zwar mehr als allein ein schmückendes Beiwerk, aber für den Eintritt in den Himmel ist die Taufe keine zwingende Voraussetzung.
Die Eintrittskarte in den Himmel erhalten wir durch unser "Ja" zu Christi Erlösungstat und nicht durch die Taufe.
Und daher müssen wir auch nicht mehr darüber diskutieren, oder die Kindstaufe oder aber die Erwachsenentaufe richtig ist.
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3. Die Erbengeneration
Ja, liebe Gemeinde, wir gehören alle zur Erbengeneration. Mit der Kindschaft sind wir ja in die große Familie der Kinder Gottes aufgenommen worden.
Und wie es nun mal auf Erden üblich ist, so werden wir damit auch automatisch Erben. Warum soll es auf Erden anders als im Himmel sein?
Aber Achtung: Auf Erden können selbst die eigenen Kinder soweit enterbt werden, dass ihnen nur mehr der Pflichtteil zusteht. Das macht Gott nicht. Einmal Erbe, immer Erbe und das in voller Höhe, also mit vollem Erbschaftsanspruch.
Was für Ansprüche haben wir denn gegenüber unserem Herrn?
Wir haben schon hier auf Erden Ansprüche an unseren Herrn. Er hat uns ja versprochen: "Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende."
Und auf dieses Versprechen dürfen wir uns berufen, wenn wir hier auf Erden schon seine Hilfe einfordern. Wir sind keine Duckmäuser und müssen nicht in demutsvoller Haltung vor Jesus erscheinen. Wir können aufrecht zu ihm kommen und ihm sagen, wo uns der Schuh drückt und ihn bitten, sein Versprechen auch in die Tat umzusetzen.
Dann haben wir einen Rechtsanspruch auf eine Wohnung. Nein, nicht eine Wohnung hier auf Erden, sondern einen Anspruch auf eine ewige Wohnung im Himmel. Jesus ist ja vorausgegangen um diese Wohnungen für uns alle vorzubereiten.
Und dann haben wir noch einen Anspruch auf Gemeinschaft. Wir haben den Anspruch darauf, im Himmel in ständiger Gemeinschaft mit unserem Herrn zu leben.
Hilfe auf Erden, eine Wohnung im Himmel und die ständige Gegenwart Gottes um uns herum. Was wollen wir denn noch mehr? Mehr geht doch nun wirklich nicht.
Und dafür wollen wir unserem Herrn von Herzen danken, indem wir zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den ersten Vers des Liedes "Dank sei dir, Vater, für das ewge Leben..." (EG 227) von Maria Luise Thurmair einstimmen, der da lautet, wie folgt:
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Dank sei dir, Vater, für das ewge Leben und für den Glauben, den du uns gegeben, dass wir in Jesus Christus dich erkennen und dich stets unsern Vater nennen.
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Der Herr segne dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber
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