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ePredigt vom 21.07.2024 (Epheser 5, 8b-14)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich zu unserem Gottesdienst am 8. Sonntag nach Trinitatis mit dem Wochenspruch für diese neue Woche: "Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit." (Epheser 5, 8b-9). Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir ebenfalls im 5. Kapitel des Epheserbriefes, die Verse 8b-14. Lassen Sie uns diesen Predigttext, der mit unserem Wochenspruch beginnt zunächst gemeinsam lesen:
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Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist, und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis; deckt sie vielmehr auf. Denn was von ihnen heimlich getan wird, davon auch nur zu reden ist schändlich. Das alles aber wird offenbar, wenn's vom Licht aufgedeckt wird; denn alles, was offenbar wird, das ist Licht. Darum heißt es: Wach auf, der du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten.
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Liebe Gemeinde,
bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde,
wie sollen wir als Christen leben ? Diese Frage stellt sich uns doch immer wieder auf's Neue. Wir sollen als Kinder des Lichts leben, so schreibt es der Apostel Paules in unserem heutigen Predigttext.
Wir sollen nichts im Verborgenen tun und alles, was wir tun, dabei sollen uns die Menschen ruhig beobachten können.
Ein paar Kardinaleigenschaften des Lebens im Licht oder besser 3 Eckpfeiler dieses Lebens, die sagt uns Paulus schon in unserem Wochenspruch. Schauen wir uns diese Eckpfeiler doch einmal gemeinsam an:
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1. Güte
Unter Güte versteht man eine freundliche, wohlwollende und nachsichtige Einstellung gegenüber anderen Menschen.
Unsere Gesellschaft ist ja in einem Wandel begriffen, der nicht unbedingt in die richtige Richtung zu gehen scheint. Und das fängt auch mit der Freundlichkeit an.
Wenn ich mir die Menschen betrachte, die mir auf der Straße entgegenkommen, da sehe ich kaum noch ein Lächeln oder ein freundliches Gesicht. Ich sehe nur hektische Betriebsamkeit, die einem keine Zeit mehr lässt, einem anderen Menschen ein Lächeln zu schenken.
Und da sind wir aufgerufen, es anders zu machen. Schenken wir doch unseren Mitmenschen wieder einmal ein Lächeln.
Dann beinhaltet die Güte auch Wohlwollen. Auch etwas, das wir ein wenig vergessen haben. Wohlwollen auf die eigene Person bezogen das kennen wir alle. Aber Wohlwollen auf den Nächsten bezogen bedeutet, dass wir ihm auch ein Stück des Lebenskuchens gönnen, selbst wenn unser Stück dadurch ein wenig kleiner werden könnte.
Aber das kleinere Stück reicht vollkommen aus, da wir ja unseren Herrn und Heiland mit an Bord haben, der dafür sorgen wird, dass wir niemals einen echten Mangel erleiden werden.
Und dann war da noch der dritte Punkt der Güte: Die Nachsicht. Auch da haperts es in der Welt ganz gehörig. In vielen Unternehmen warten doch die Chefs förmlich darauf, dass ihre Untergebene einen Fehler machen, um sie dann so richtig abwatschen zu können. Auf der anderen Seite warten die Untergebenen darauf, dass der Chef einmal so richtigen Bockmist verzapft. Dann wird nämlich bald wieder ein Chefsessel frei.
Nachsicht bedeutet im Kern nichts anderes, als dass wir uns klarmachen müssen, dass wir eben nicht vollkommen sind und dass daher auch die anderen nicht vollkommen sind. Jedem Menschen auch seine eigene Unvollkommenheit zuzugestehen, das ist ebenfalls ein Akt der Güte.
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2. Gerechtigkeit
Lassen Sie mich kurz eins vorab sagen: Gerechtigkeit hat nichts mit Recht zu tun. Die Rechtsprechung basiert auf der Auslegung der ihr zugrundeliegenden Gesetze. Und da kann es schon mal ganz schön ungerecht zugehen.
Die Gerechtigkeit, die Paulus hier meint, bedeutet, dass wir aufgerufen sind ungerechte Zustände in gerechte Zustände umzuwandeln.
Wir alle, die wir dem Herrn Jesus nachfolgen haben ja von ihm auch so etwas wie ein Unrechtsbewusstsein in unsere Herzen gelegt bekommen.
Und gerade dieses Unrechtsbewusstsein gilt es zu sensibilisieren und diesem dann auch Taten folgen zu lassen.
Da wird jemand aufgrund seiner Abstammung wegen diskriminiert. Hier sollen wir aufstehen und genau diese Ungerechtigkeit beim Namen nennen.
Da wird einem Mitarbeiter ein Fehler in die Schuhe geschoben, den er gar nicht begangen hat. Da sind wir aufgerufen, dieses Verhalten beim Namen zu nennen.
Und da kommt es noch schlimmer. Da werde ich zu einer Beförderung vorgeschlagen, obschon, wenn es gerecht zugegangen wäre, mein Kollege an der Reihe gewesen wäre. Ja, jetzt trennt sich die Spreu vom Weizen. Wir sind nämlich auch dann aufgefordert, Gerechtigkeit walten zu lassen, wenn es zu unserem Nachteil geschieht.
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3. Wahrheit
Alles, was wir tun soll der Wahrheit entsprechen.
Wahrheit, liebe Gemeinde, fängt im kleinen, also in unserer Familie an. Wie oft sagen wir "Ich habe keine Zeit", meinen aber "Ich habe keine Lust"?
Wie oft legen wir Tatsachen so aus, dass sie uns in den Kram passen. Das finden wir sehr häufig in der hohen Politik. Wie oft wurden in der Coronazeit Fakten den Bedürfnissen angepasst.
Und wie oft sagen wir ganz bewusst die Unwahrheit. Ich denke, dass bei einem jeden von uns noch viel Luft nach oben ist, was den absoluten Umgang mit der Wahrheit anbelangt.
Natürlich lebt es sich mit der ein oder anderen Notlüge ganz gut, ganz ohne Frage. Aber warum ermahnt uns Paulus so direkt zur Wahrheit, zur Gerechtigkeit und zur Güte?
Er ermahnt uns darum, weil eines Tages alles ans Licht kommen wird. Eines Tages wird uns unser Herr und Heiland all das präsentieren, wo wir gelogen haben, wo wir ungerecht gewesen sind oder wo es uns an Güte gemangelt hat. Das wir nämlich in dem Preisgericht geschehen.
In den Himmel kommen und das ewige Leben bekommen alle, die Jesus als ihren Erlöser angenommen haben. Aber es gibt auch für uns ein Gericht, nämlich das Preis- oder Belohnungsgericht.
Und noch eines hatte Paulus im Sinn, als er uns zu Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit ermahnte. Wenn wir diese drei Eigenschaften nicht jeden Tag auf's Neue einüben, dann laufen wir nämlich Gefahr in einen Abwärtsstrudel zu geraten. Und dann kann die "Ungüte" und die Ungerechtigkeit und die Unwahrheit unser täglich Brot werden. Das geschieht schneller als, wir es uns denken mögen.
Jetzt mal ganz ehrlich: Immer gütig zu sein, immer dem Pfad der Gerechtigkeit zu folgen und immer die absolute Wahrheit zu sagen das schaffe ich nicht aus meiner Person heraus. Und ich vermute einmal, dass es Ihnen ebenfalls so ergeht.
Aber diese Eigenschaften sind, wie wir es gehört haben, Früchte des Lichtes, in welchem wir leben. Wir leben ja in der ständigen Gemeinschaft mit Jesus Christus, also im Lichte. Und unser Herr hilft uns stets dabei, weiter in die richtige Richtung zu leben, wo wir gütig, gerecht und wahrhaftig sind. Dass wir auf diesem Wege immer wieder versagen ist unserer sündhaften Natur geschuldet, die wir auch bei unserer Bekehrung nicht einfach ablegen können.
Lassen Sie uns zum Abschluss unseres heutigen Gottesdiensts gemeinsam in den ersten Vers des Liedes "Sonne der Gerechtigkeit..." (EG 262) einstimmen, der da lautet, wie folgt:
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Sonne der Gerechtigkeit, gehe auf zu unsrer Zeit; brich in deiner Kirche an, dass die Welt es sehen kann. Erbarm dich Herr!
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Der Herr segne dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber
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