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ePredigt vom 20.03.2022 (1. Könige 19, 1-8)
Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 3. Sonntag in der Passionszeit, dem Sonntag Okuli. "Meine Augen sehen stets auf den Herrn" so die freie Übersetzung. Im heutigen Predigttext haben wir es mit jemandem zu tun, dessen Augen stets auf den Herrn sahen, der aber vermeintlich bitter enttäuscht wurde. Wir finden den Predigttext für den heutigen Sonntag im ersten Buch der Könige, Kapitel 19, die Verse 1-8. Lassen Sie uns nunmehr zusammen auf diesen Predigttext hören:
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Und Ahab sagte Isebel alles, was Elia getan hatte und wie er alle Propheten Baals mit dem Schwert umgebracht hatte. Da sandte Isebel einen Botschafter zu Elia und ließ ihm sagen: Die Götter sollen mir dies und das tun, wenn ich nicht morgen um diese Zeit dir tue, wie du diesen getan hast ! Da fürchtete er sich, machte sich auf und lief um sein Leben und kam nach Beerscheba in Juda und ließ seinen Diener dort. Er aber ging hin in die Wüste eine Tagesreise weit und kam und setzte sich unter einen Wacholder und wünschte sich zu sterben und sprach: Es ist genug, so nimm nun, Herr, meine Seele; ich bin nicht besser als meine Väter. Und er legte sich hin und schlief unter dem Wacholder. Und siehe, ein Engel rührte ihn an und sprach zu ihm: Steh auf und iss! Und er sah sich um, und siehe, zu seinen Häupten lag ein geröstetes Brot und ein Krug mit Wasser. Und als er gegessen und getrunken hatte, legte er sich wieder schlafen. Und der Engel des Herrn kam zum zweiten Mal wieder und rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss ! Denn du hast einen langen Weg vor dir. Und er stand auf und aß und trank und ging durch die Kraft der Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Berg Gottes, dem Horeb.
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Liebe Gemeinde,
gerade eben hatte Elia am Berg Karmel die Priester Baals vernichtend geschlagen und jetzt sitzt er dank Ahabs böser Hälfte, seiner Frau Isebel, so richtig in der Patsche. Das ist so eine typische Geschichte von himmelhochjauchzend zu Tode betrübt innerhalb weniger Minuten.
Wie vielen Menschen geht es heute im Jahre 2022 genau so. Da lief der kleine Laden einfach toll. Endlich erwirtschaftete er Gewinne, die den Lebensunterhalt sichern sollten und dann kam Corona. Und aus war's mit der Existenzplanung. Da strotzt einer nur so vor Kraft und Gesundheit und bei einem Routinecheck wird ihm gesagt, das er so schwer erkrankt ist, dass nur wenig Hoffnung auf Gesundung besteht.
Dann ist man doch versucht, wie Elia zu sagen: "Herr, es ist genug, so nimm meine Seele".
Aber in all dieser Verzweiflung, liebe Gemeinde, da dürfen wir wissen, dass da einer ist der sich nach wie vor um uns kümmert und dem wir eben nicht egal sind. Schauen wir uns doch einmal gemeinsam an, was dieser EINE auch heute noch macht.
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1. Gottes Fürsorge
Elia hat sich offensichtlich zum Schlafen und zum Sterben in die Wüste gelegt. Unter sengender Sonne und ohne Proviant ist die geschätzte Lebenszeit nicht all zu lang.
Und dann klopft jemand bei Elia an. Ja, Elia wurde wohl richtig wachgerüttelt und dann vernahm er eine Stimme, die ihm auftrug zu essen und zu trinken. Als er sich umsah, da entdeckte er geröstetes Brot und Wasser, also genau das, was ihn körperlich wieder auf die Beine bringen konnte.
Elia stärkte sich und legte sich dann wieder hin. Und abermals kam ein Engel, weckte ihn und trug ihm auf, sich zu stärken, denn der Weg Gottes mit Elia sei ja noch nicht zu Ende.
Gott stärkte also Elia mit genau dem, was er gerade brauchte. Nicht mehr, also kein opulentes Speisebuffet, aber auch nicht weniger. Gott stärkt auch uns heute im Jahre 2022 immer und immer wieder, wenn es uns ähnlich geht wie Elia.
Er stärkt uns doch sein mächtiges Wort. Und wenn wir an den Gottesdienst denken, dann stärkt ER uns auch heute immer wieder, wenn wir zum Tisch des Herrn gehen und gemeinsam das Abendmahl einnehmen.
Auch wenn wir manchmal keinen Ausweg mehr sehen und uns nur noch das "Es ist genug.." bleibt, dann ist Gott trotzdem da. Elia reagierte ja auch nicht sofort bei dem ersten Eingreifen Gottes. Zu tief war die Enttäuschung und zu aussichtslos die Zukunft. Er reagierte erst dann, als er einen konkreten Auftrag erhielt, also als er erkannte, dass sein Weg mit Gott doch noch weitergeht.
Und so kann es auch uns gehen, dass wir zunächst in unserem "Es ist genug" verharren, bis Gott uns so richtig wachrüttelt und uns wieder auf unseren Weg stellt und uns den zukünftigen Weg ganz konkret aufzeigt.
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2. Gottes Seelsorge
Wenn wir unseren Predigttext weiterlesen, dann kommen wir an die Stelle, wo Gott selbst dem Elia begegnet. Er begegnet Elia nicht im Sturm und Wind, wie wir es vielleicht erwartet hätten.
Der große, allmächtige Gott wird doch wohl auch gewaltig auftreten. Nein, so war es nicht. Gott begegnet Elia eher in der Stille, wo er es gar nicht erwartet hätte.
In Sturm und Wind, liebe Gemeinde, ist kaum eine Kommunikation möglich. Aber in der Stille, wenn Gott dem Elia 1:1 gegenübertritt, da ist Platz für Kommunikation.
Und dies ist auch heute nicht anders. Auch heute noch möchte unser Herr einem jeden von uns ganz persönlich begegnen. Er möchte, dass wir in ihm zur Ruhe kommen. Nur in der Ruhe haben wir die Möglichkeit uns unsere Sorgen, Nöte und Probleme von der Seele zu reden und sie Gott zu übertragen.
Wenn wie in IHM zur Ruhe kommen, dann hat ER auch die Chance, uns zu helfen. Denn nur in seiner heiligen Ruhe können wir auch das wahrnehmen und verstehen, was ER uns sagen möchte.
Nehmen wir uns doch wieder die Zeit für Gott. Er möchte doch so gern mit uns reden !!!
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3. Gottes Vorsorge
Wenn wir das weitere Leben Elias betrachten, dann fällt uns auf, dass Gott ihn ja nicht zu sich geholt hat oder aber in ein sicheres Land überführt hat. Nein, Elia musste wieder zurück an den Platz, der ihm soviel Ungemach bereitet hatte.
Isebal, Ahab und alle anderen Widersacher waren nach wie vor vor Ort. Na, das ist ja mal eine tolle Vorsorge, die Gott hier getroffen hat. Und wieder geht die alte Leier von vorne los.
Auch uns wird unser Herr wieder an den Platz stellen, wo wir soviel Widrigkeiten erlitten haben, wo unsere Not am größten war und wo wir vor Anfeindungen niemals sicher sein werden.
Aber, und das müssen wir zum Abschluss noch kurz bedenken, es waren an dieser Stelle auch 7.000 Menschen, die Gott den Herrn fürchteten. Und eingebettet in diese kleine Menge führte er Elia zurück.
Liebe Gemeinde, auch wir sind leider mittlerweile auch nur noch ein kleiner Haufen gegenüber der Welt. Aber dieser kleine Haufen, der hat es in sich. Dieser kleine Haufen hat mal mit zwölf Jüngern angefangen. Und was haben die nicht alles mit Gott erlebt und wie oft haben sie seinen Schutz und seine Führung persönlich erleben dürfen. Und wie viel Schutz gab ihnen diese kleine Gemeinschaft mit IHM an der Spitze.
Und so wollen auch wir nicht müde werden und weiterhin eifrig unsere Versammlungne besuchen, uns dort mit unseren Geschwistern austauschen und uns von ihnen trösten lassen, wenn es uns schlecht geht und sie selber trösten, wenn sie Hilfe benötigen.
Gegen einen von Gott geführten kleinen Haufen sind selbst die Hölle und die Welt machtlos. Seien wir also getrost und unverzagt und blicken mit unserem Herrn an unserer Seite vertrauensvoll in die Zukunft.
Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den ersten Vers des Liedes "Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut.." (EG 326) von Johann Jakob Schütz einstimmen, der da lautet, wie folgt:
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Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut, dem Vater aller Güte, dem Gott, der alle Wunder tut, dem Gott der mein Gemüte mit seinem reichen Trost erfüllt, dem Gott, der allen Jammer stillt. Gebt unserm Gott die Ehre!
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Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und eine schöne Woche unter der Führung unseres Herrn.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber
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