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ePredigt vom 19.05.2024 (Hesekiel 37, 1-14)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Pfingstsonntag zu unserem Gottesdienst mit dem Wochenspruch für diese Woche: "Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth." (Sacharja 4, 6b). Den Predigttext für den heutigen Pfingstsonntag finden wir bei Hesekiel Kapitel 37, die Verse 1-14. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
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Des Herrn Hand kam über mich und er führte mich hinaus im Geist des Herrn und stellte mich mitten auf ein weites Feld; das lag voller Totengebeine. Und er führte mich überall hindurch. Und siehe, es lagen sehr viele Gebeine über das Feld hin, und siehe, sie waren ganz verdorrt. Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, meinst du wohl, dass diese Gebeine wieder lebendig werden? Und ich sprach: Herr, mein Gott, du weißt es. Und er sprach zu mir: Weissage über diese Gebeine und sprich zu ihnen: Ihr verdorrten Gebeine, höret des Herrn Wort! So spricht Gott der Herr zu diesen Gebeinen: Siehe, ich will Odem in euch bringen, dass ihr wieder lebendig werdet. Ich will euch Sehnen geben und lasse Fleisch über euch wachsen und überziehe euch mit Haut und will euch Odem geben, dass ihr wieder lebendig werdet; und ihr sollt erfahren, dass ich der Herr bin. Und ich weissagte, wie mir befohlen war. Und siehe, da rauschte es, als ich weissagte, und siehe, es regte sich und die Gebeine rückten zusammen, Gebein zu Gebein. Und ich sah, und siehe, es wuchsen Sehnen und Fleisch darauf und sie wurden mit Haut überzogen; es war aber noch kein Odem in ihnen. Und er sprach zu mir: Weissage zum Odem; weissage, du Menschenkind, und sprich zum Odem: So spricht Gott der Herr: Odem, komm herzu von den vier Winden und blase diese Getöteten an, dass sie wieder lebendig werden! Und ich weissagte, wie er mir befohlen hatte. Da kam der Odem in sie und sie wurden wieder lebendig und stellten sich auf ihre Füße, ein überaus großes Heer. Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, diese Gebeine sind das ganze Haus Israel. Siehe, jetzt sprechen sie: Unsere Gebeine sind verdorrt und unsere Hoffnung ist verloren und es ist aus mit uns. Darum weissage und sprich zu ihnen: So spricht Gott, der Herr: Siehe, ich will eure Gräber auftun und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraus und bringe euch ins Land Israel. Und ihr sollt erfahren, dass ich der Herr bin, wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole. Und ich will meinen Odem in euch geben, dass ihr wieder leben sollt, und ich will euch in euer Land setzen, und ihr sollt erfahren, dass ich der Herr bin. Ich rede es und tue es auch, spricht der Herr.
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Liebe Gemeinde,
bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde,
ein merkwürdiger Text für das Pfingstfest, finden Sie nicht auch? Mir kam es auf den ersten Blick gar nicht in den Sinn, diesen Text dem Pfingstfest zuzuordnen. Daher lassen Sie uns einmal gemeinsam versuchen, ein wenig hinter die Kulissen dieses Textes zu schauen.
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1. Trocken und ausgedorrt
"Ich fühle mich total ausgebrannt", das sagte vor kurzem ein Kollege zu mir. Und als ich unseren heutigen Text zum ersten Male gelesen habe, da musste ich an seine Worte denken.
Beschreibt nicht dieser Text auch die Realitäten unseres Lebens sehr treffend. Die Bibel ist ja kein "Eia-Popeia" Buch, welches uns ein andauerndes Wohlbefinden mit kompletter Gesundheit und schier unerschöpflichem Reichtum vorgaukelt.
Nein, Gott bringt es auf den Punkt: Auch solche Zeiten gehören zu unserem Leben dazu. Zeiten in denen die Herzen leer sind, Zeiten der Trauer und Zeiten der allgemeinen Hoffnungslosigkeit.
Wenn wir uns die letzten vier Jahre einmal näher anschauen, dann waren diese durch die Coronakrise, den Ukrainekrieg, die Inflation und zahlreiche andere Krisen geprägt. Immer mehr Innenstädte melden immer mehr Leerstände, was die Geschäfte anbelangt.
Und da kann es schon mal vorkommen, dass man in ein tiefes Loch zu fallen droht.
Und gerade dennoch, ja gerade dennoch sollen wir unsere Hoffnung nicht aufgeben. Es gibt nämlich jemanden, der einen Plan für unser Leben hat und auf diesen einen sollen wir unser ganzes Vertrauen setzen.
Jetzt wird sich zeigen, wer auf Jesus Christus und damit auf das richtige Pferd gesetzt hat. Denn seinen Jüngern hat er versprochen, dass er bei Ihnen sein wird alle Tage bis an der Welt Ende.
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2. Kraft Gottes
In unserem Predigttext geht ja alle Aktivität von Gottes Wort aus.
Und jetzt ist es an uns, auf SEIN Wort zu hören und nach SEINEM Wort zu handeln. Wenn wir ganz nah an ihm dranbleiben, dann werden auch wir erleben, wie Gottes Wort uns unsere Kraft zurückbringt.
Ja, liebe Gemeinde, und da sind wir auch schon bei Pfingsten: Gottes Wort durchdringt uns vollkommen, es bringt neues Leben zurück.
Konkret merken wir dies, wenn unser Herr und Heiland unsere leeren Herzen wieder mit seinem Geist erfüllt. Da ist dann auf einmal gar kein Platz mehr für negative Gedanken oder gar Trübsal.
Gottes Wort gibt uns ganz neue Perspektiven. Drehten wir uns vorher wie in einem Hamsterrad und kamen doch keinen Schritt weiter, dann öffnet Gott diese Türe und zeigt uns ganz neue Perspektiven.
Die Welt bleibt eben nicht schwarz, nein, sie wird auf einmal wieder bunt.
Und dann öffnet uns Gott auch die Augen. Es ist ja nun mal so, dass man in Zeiten das Trübsal fast immer nur auf das schaut, was gerade nicht gut ist und was nicht klappt.
Der Heilige Geist hingegen bläst diesen Nebel vor unseren Augen weg und macht unsere Sicht wieder klar auf etwas Neues, etwas, welches von ihm kommt und einfach nur gut ist.
Daran dürfen wir uns übrigens nicht nur am Pfingstfest erinnern. Der Heilige Geist wirkt das ganze Jahr hindurch.
Aber, liebe Gemeinde, es gibt eine Situation, in welcher der Heilige Geist nicht wirken kann: Wenn wir ihn nicht wirken lassen wollen. Ja, es ist in der Tat so, dass viele Menschen mit ihrer Einstellung den Heiligen Geist direkt blockieren. Passen wir also auf, dass dies bei uns nicht der Fall ist.
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3. Verkündigung
Die letzten Verse unseres Predigttextes zeigen uns, wenn auch ein wenig indirekt, was Gott Hesekiel noch zu sagen hat.
Hesekiel soll nicht nur ein Zeuge sein, nein, er soll auch verkünden, was er erlebt hat.
Und dieses Wort unseres Herrn richtet sich bis zum heutigen Tage auch an uns heute im Jahre 2024.
Und dies, liebe Gemeinde ist nicht besonders schwer. Wir sollen ja nur darüber berichten, wie uns unser Herr auch wieder lebendig gemacht hat, als wir zu ihm gefunden haben.
Dann dürfen wir unseren Mitmenschen auch berichten, dass Gott aus allen Gefangenschaften befreien kann, wenn wir ihn denn auch wirken lassen.
Und dann dürfen wir auch über Hoffnung mit unseren Mitmenschen reden. Erzählen wir ihnen doch einfach davon, wie es ist, wenn man mit der einzigen Hoffnung, auf die man alle Karten setzt lebt.
Berichten wir doch auch darüber wie unser Herr unser Zufluchtsort ist in allen Nöten unseres Lebens. Nichts überzeugt die Menschen mehr, als unsere Erfahrungen.
Wer das nicht glaubt, der hat sich bestimmt auch noch die die Rezensionen bei Amazon oder anderen Plattformen angesehen. Oder etwa doch?
Lassen Sie uns zum Abschluss unseres heutigen Gottesdienstes nun noch einmal zusammen singen und zwar den ersten Vers des Liedes. "O Heiliger Geist, kehr bei uns ein..." (EG 130) von Michael Schirmer, der da lautet, wie folgt:
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O Heiliger Geist, kehr bei uns ein, und lass uns Deine Wohnung sein, o komm, du Herzenssonne. Du Himmelslicht, lass deinen Schein bei uns und in uns kräftig sein zu steter Freud und Wonne. Sonne, Wonne, himmlisch Leben willst du geben, wenn wir beten; zu dir kommen wir getreten.
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Der Herr segne dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen ein frohes Pfingstfest und ich verabschiede mich bis zum morgigen Tage von Ihnen allen.
Bleiben Sie alle wohlbehütet Ihr
Ulrich Naber
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