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ePredigt vom 18.05.2023 (Lukas 24, 50-53)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle am heutigen Feiertag, dem Feiertag Christi Himmelfahrt oder aber dem Feiertag, wo unser Herr und Heiland seinen himmlischen Thron bestiegen hat. Ja, heute ist Vatertag, und zwar der Vatertag unseres Vaters im Himmel, den wir heute gemeinsam loben und preisen wollen.
Den Predigttext für den heutigen Feiertag finden wir im 24. Kapitel des Lukasevangeliums, die Verse 50-53. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
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Jesu Himmelfahrt
Er führte sie aber hinaus nach Bethanien und hob seine Hände auf und segnete sie. Und es geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel. Sie aber beteten ihn an und kehrten zurück nach Jerusalem mit großer Freude und waren allezeit im Tempel und priesen Gott.
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Liebe Gemeinde,
ein kurzer knackiger Tatsachenbericht, eine Meldung wie wir sie in der Tagesschau hören, so hört sich doch unser heutiger Predigttext an. Und genau so hat es sich auch vor 2000 Jahren abgespielt. Da war kein großes Tamtam, kein Volksauflauf oder ein Festival wie in Wacken, wo Jesus als Hauptact in den Himmel steigt.
Bevor wir uns gleich den Predigttext in drei Punkten etwas näher anschauen, müssen wir uns mit dem beschäftigen, was sozusagen "vor der Klammer" steht.
In unserem Predigttext finden wir die Worte "Er hob seine Hände auf und segente sie." Im Lateinischen steht für das Wort segenen das Wort benedicere. Die Altsprachler unter uns kennen natürlich die Übersetzung, aber lassen Sie uns auch die Neusprachler an der Predigt teilhaben.
Benedicere besteht aus zwei Worten. Dem Wort bene, was gut bedeutet und dem Wort "dicere", was übersetzt "sagen, reden" bedeutet. Jesus sagte den Jüngern also Gutes zu, als er sie segnete. Nur wenn wir dies so verstehen, dann macht der Rest des Predigttextes Sinn. Gehen wir aber jetzt direkt zu unserem Predigttext.
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1. Freude im Schmerz
Wenn wir persönlich bei der Himmelfahrt dabei gewesen wären, dann wären wir alle bestimmt traurig gewesen, wenn wir unseren Herrn in den Himmel hätten entschwinden sehen.
Es sei denn, er hätte vorher etwas zu uns gesagt, was unsere Traurigkeit in Freude verwandelt hätte. Bei dem Evangelisten Matthäus finden wir einen solchen Satz, den wir schon oftmals zusammengehört hatten, als Jesus nach dem Taufbefehl zu seinen Jüngern sagte: "Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende."
Dieser Jesus, der jetzt seinen himmlischen Thron einnimmt und einst am Ende der Tage wiederkommt, dieser Jesus ist ja nicht einfach nur entschwunden. Nein, er sitzt zwar im Himmel, aber er regiert gleichzeitig hier auf Erden.
Er ist bei allen Menschen gegenwärtig, die ihn anrufen. Er ist bei uns in allen unseren Nöten, Sorgen und Problemen. ER lässt uns niemals mehr allein.
Das ist natürlich in unserer dreidimensionalen Welt schwer zu verstehen. Am besten stellen wir es uns so vor, dass Jesus Raum und Zeit aufheben kann.
Kurzum: Er ist unser treuer Freund und Begleiter unser ganzes Leben lang. Ein Begleiter, der uns niemals, aber auch wirklich niemals im Stich lassen wird, egal, was wir auch tun werden.
Und wenn ich das weiß, liebe Gemeinde, dann kann ich diesen Herrn und Heiland auch ziehen lassen, um seinen himmlischen Regierungssitz einzunehmen. Dann muss ich nicht mehr traurig sein, weil ich ihn im Moment mit meinen weltlichen Augen nicht mehr sehen kann.
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2. Weit weg und ganz nah
Wir haben soeben gehört, dass dieser Jesus vor den Augen seiner Jünger in den Himmel aufgefahren ist. Wir können uns sicherlich vorstellen, wie das war, als sie ihn zuerst noch sahen, dann nur noch einen kleinen Punkt am Himmel wahrnehmen konnten bis auch dieser verschwand.
Einige alte Bibelausleger haben diesen Himmelfahrtsbericht einmal ganz einfach umgedreht und ihn als ein Bild der Welt verwandt, wie es einfach nicht sein sollte.
Es kann sein, liebe Gemeinde, dass dieser Jesus auch in unserem Leben immer kleiner wird. Nämlich nicht dann, wenn ER geht, sondern dann, wenn wir uns so ganz langsam von ihm verabschieden.
Da lassen wir dann vielleicht das ein oder andere Gebet ausfallen. Ist ja nicht so schlimm, das kann man ja auch nachholen, was wir natürlich nicht tun. Dann sind wir abends zu müde, um mit unserem Herrn noch über unseren Tag zu sprechen.
Dann ist da auch noch die Familie, um die wir uns natürlich auch noch kümmern müssen. Und wenn die Kleinen dann im Bett liegen, ja dann schalten wir den Fernseher an. Jetzt noch in der Bibel lesen, nein das geht doch nicht. Da passt doch nichts mehr rein in meinen Kopf.
Und so wird dieser Jesus immer kleiner. Er ist zwar nach wie vor da, meist noch zu Weihnachten oder Ostern, doch wird er von uns nicht mehr als der Herr und Heiland wahrgenommen, der er tatsächlich ist.
Und dann, liebe Gemeinde, hat der Teufel ein ganz leichtes Spiel mit uns. Wo Jesus nicht mehr in den Herzen ist, da ist eine Leerstelle vorhanden, die nur darauf wartet gefüllt zu werden. Und darauf versteht sich der Widersacher ganz besonders gut.
Ihm steht ja der ganze Werkzeugkasten der Welt zur Verfügung. Also lassen Sie uns unseren Herrn und Heiland niemals klein werden. Beginnen wir den Tag mit ihm und beenden wir den Tag mit ihm und lassen Sie uns nicht den Gemeinschaften fernbleiben, sondern lassen Sie uns dort von IHM die Kraft für die Woche geben.
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3. Vorausschau
Wenn Jesus vor seiner Himmelfahrt den Jüngern Gutes gesagt hat, dann wird er ihnen bestimmt gesagt haben, dass sie ihn alsbald wiedersehen werden, nämlich genau dann, wenn ihr Leben auf Erden beendet ist.
Für alle treuen Nachfolger, liebe Gemeinde, hat das Gericht auf Golgatha bereits stattgefunden. Wir, die wir als Jünger unserem Herrn nachfolgen, wir kommen nämlich nicht in das Gericht, sondern werden von IHM wohlwollend erwartet um im Himmel unseren Platz einzunehmen.
Und dann wird Er ihnen auch noch gesagt haben, dass er ihnen noch den Tröster, den Heiligen Geist senden wird, der sie schon hier auf Erden trösten, schützen und begleiten will.
Jetzt stellen wir uns wieder vor, dass wir unter der Jüngerschar gewesen wären, denen Jesus dies alles kundgetan hat. Wäre auch nur einer unter uns traurig nach Hause gegangen? Nein, natürlich nicht.
Wir wären alle brennenden Herzens zurück in unsere Familien gegangen und hätten dort erzählt von dem, was unser Herr uns gesagt hat. Am nächsten Montag (vielleicht gab es ja damals auch schon einen Brückentag 😉) hätten wir dies auch unseren Arbeitskollegen berichtet. Und dann am Freitag im Kegelverein, na die hätten vielleicht Augen gemacht, wenn sie diese Neuigkeiten erfahren.
Wir haben es richtig vermutet, liebe Gemeinde, genau das sollen wir nämlich tun. Wir sollen die frohe Botschaft die in Zusammenhang mit der Himmelfahrt unseres Herrn steht, eben nicht für uns behalten. Nein, wir sollen sie im wahrsten Sinne des Wortes "unters Volk" bringen.
Lassen Sie uns dies stets mit seiner Freudigkeit in unseren Herzen tun in der steten Gewissheit, dass uns unser Herr stets auf allen unseren Wegen begleiten wird.
Lassen Sie uns nunmehr zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den ersten Vers des Himmelfahrtsliedes "Jesus Christus herrscht als König..." (EG 123) von Philipp Friedrich Hiller einstimmen, der da lautet, wie folgt:
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Jesus Christus herrscht als König, alles ist ihm untertänig, alles legt ihm Gott zu Fuß. Aller Zunge soll bekennen, Jesus sei der Herr zu nennen, dem man Ehre geben muss.
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Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Himmelfahrtstag und ich freue mich dass wir uns schon bald, nämlich am nächsten Sonntag wieder treffen, um auf SEIN Wort zu hören.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber
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