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ePredigt vom 18.04.2022 (Jona 2, 3-10)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Ostermontag. Den Predigttext für den heutigen Feiertag finden wir im Buch Jona, Kapitel 2, die Verse 3-10. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
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Und Jona betete zu dem Herrn, seinem Gott, im Leibe des Fisches und sprach: Ich rief zu dem Herrn in meiner Angst und er antwortete mir. Ich schrie aus dem Rachen des Todes und du hörtest meine Stimme. Du warfst mich in die Tiefe, mitten ins Meer, dass die Fluten mich umgaben.
Alle deine Wogen und Wellen gingen über mich, dass ich dachte, ich wäre von deinen Augen verstoßen, ich würde deinen heiligen Tempel nicht mehr sehen. Wasser umgaben mich und gingen mir ans Leben, die Tiefe umringte mich, Schilf bedeckte mein Haupt.
Ich sank hinunter zu der Berge Gründen, der Erde Riegel schlossen sich hinter mir ewiglich. Aber du hast mein Leben aus dem Verderben geführt, Herr, mein Gott! Als meine Seele in mir verzagte, gedachte ich an den Herrn, und mein Gebet kam zu dir in deinen heiligen Tempel. Die sich halten an das Nichtige, verlassen ihre Gnade. Ich aber will mit Dank dir Opfer bringen. Meine Gelübde will ich erfüllen dem Herrn, der mir geholfen hat.
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Liebe Gemeinde,
viele unter uns werden diesen Text vermutlich noch aus dem Kindergottesdienst kennen. Dort ist er sehr beliebt, weil er auch so anschaulich und plastisch geschrieben ist. Natürlich hat dieser Text schon im Alten Testament die Auferstehung Jesu Christi zum Inhalt und Jesus selbst bezieht sich auf das Auferstehungsgeschehen, indem er dieses mit Jona vergleicht.
Aber wenn wir ein wenig hinter den Text schauen, dann entdecken wir noch weitere wichtige Botschaften, die damals wie heute nichts von ihrer Gültigkeit verloren haben. Schauen wir uns diese einmal zusammen an.
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1. Flucht unmöglich
Wenn wir diese Überschrift verstehen wollen, dann müssen wir uns kurz, ins Gedächtnis rufen, was denn vor unserem Predigttext geschehen war.
Jona erhielt von Gott den Auftrag, der Stadt Ninive die Buße zu predigen. Nun passte dies dem Jona aber so gar nicht in den Kram und er machte sich genau in gegensätzlicher Richtung aus dem Staube und zwar auf dem Wasser. Tja und dann griff Gott ein. Ein gewaltiger Sturm drohte das Beförderungsmittel der Seeleute zu vernichten.
Als man den Schuldigen ausfindig gemacht hatte, warf man ihn kurzerhand über Bord. Und dann schluckte ihn ein Walfisch.
Liebe Gemeinde, wenn uns Gott einen Auftrag überträgt dann können wir uns dem zwar widersetzen, aber wir müssen eines wissen; Gott ist immer stärker als wir. Er wird uns immer wieder in SEINE Richtung lenken, egal was wir auch unternehmen. Wohlgemerkt ich spreche von seinen Kindern und nicht von denjenigen, die noch nicht zu ihm gefunden haben.
Dies beschreibt auch der Psalm 139, 5 sehr schön, wenn der Psalmdichter schreibt: "Von allen Seiten umgibst du mich..."
Wir wissen also immer ganz genau wo die Reise hingeht, wenn wir uns von Gott entfernen. Und doch tun wir es immer wieder. Wir sündigen nicht, weil wir Sünder sind, sondern weil wir Sünder sind, da sündigen wir. Wir können also oftmals gar nicht anders, als uns dem Worte Gottes zu widersetzen.
Das wusste auch schon Paulus, aber er wusste auch, dass es immer wieder einen Rückweg hin zu Gott gibt, wenn man sein Fehlverhalten einsieht, es bereut und umkehrt.
Lassen Sie uns doch heute Nachmittag einmal in Ruhe überlegen, wo wir in unserem Leben schon so oft falsch abgebogen sind und uns unser Herr wieder auf den rechten Weg gesetzt hat.
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2. Krumme Wege werden gerade
Mit Gottes Hilfe werden krumme Wege gerade. Schauen wir uns doch noch einmal unseren Predigttext an. Da sieht das Geschehen nämlich ein wenig anders aus.
Da fliegt der Sünder erst einmal über Bord und landet dann im Bauch eines Walfisches. Also auf den ersten Blick sieht dieser Weg noch krummer aus, als den, den Jona bereits eingeschlagen hatte, als er sich entschloss, nicht nach Ninive zu gehen. Auf den ersten Blick sieht es tatsächlich so aus, wie das Sprichwort so schön sagt: "Vom Regen in die Traufe".
Zwei Prinzipen dürfen wir aber bei Gottes Hilfe aber niemals vergessen. Gott hilft spätestens rechtzeitig. Für alle, die sich derzeit in irgendwelchen Nöten befinden gilt: Seien sie sicher und vertrauen Sie darauf: Gott hat Sie nicht vergessen. Gott hilft spätestens rechtzeitig.
So, und nun das zweite Prinzip: Gott hilft nicht so, wie wir es ihm vorschreiben, sondern so, wie es am besten für uns ist. Nur können wir dies leider häufig erst rückblickend erkennen.
Gott erwartet daher eines von uns, wie auch damals von Jona; er erwartet von uns, dass wir ihm blindlings unser vollstes Vertrauen schenken.
Dies musste auch Jona tun, denn von der Rettung war er im Walfisch aus seiner Sicht gesehen, noch weit entfernt.
So gibt Gott dem Jona im Bauch des Walfisches einfach einmal Ruhe, damit er wieder zur Besinnung kommt. Und dies tut er dann schließlich auch.
Gibt es auch Wege in unserem Leben, wo wir vor lauter Hektik und Stress nicht mehr wissen, was vorne und hinten ist. Ist es dann nicht auch mal so, dass wir überstürzt etwas tun, ohne uns vorher mit Gott beraten zu haben?
Für alle, denen es manchmal so ergeht, und mir geht es oft so, gibt Gott den Ratschlag: Nimm dich nicht so wichtig, nimm dir Zeit für mich. Martin Luther drückte das natürlich viel eleganter aus, wenn er sagt: "Heute habe ich viel zu tun, deswegen muss ich viel beten."
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3. Gestärkter Jona
Zum Ende unseres heutigen Predigttextes lesen wir, dass Jona erkannt hat, was er falsch gemacht hat und was er nunmehr richtig machen möchte auf dem Weg mit seinem Gott.
Lassen Sie uns kurz noch auf vier Verhaltensweisen eingehen, die uns als Christen gut zu Gesicht stehen.
Danken!!! Danken wir doch viel öfters unserem Herrn als dass wir ihn mit unseren angeblichen Mangelzuständen "beglücken". Ziehen wir doch mental um von dem "Klageweg" in die "Dankessstraße".
Opfern!!! Opfern wir doch unserem Herrn wieder mehr von dem, was wir haben. Das ist nicht auf Geld bezogen. Opfern wir ihm doch wieder mehr Zeit, um anderen zu helfen. Opfern wir ihm doch wieder mehr Zeit, um zu erfahren, welchen Weg er für uns vorgesehen hat.
Treue!!! Gehen wir doch treu an des Herren Hand durch unser Leben. Und lassen wir uns doch nicht immer wieder so schnell von irgendwelchen Götzen verführen. Ich meine damit nicht nur andere Religionen, sondern auch Götzen, wie Geld, Macht und die Sucht nach Anerkennung.
Gehorsam!!! Ich gebe zu, da ist auch bei mir noch Luft nach oben. Aber wenn wir es erkannt haben, dann machen wir doch auch das, was Gott von uns erwartet. Und wie erfahren wir das? Na, ganz einfach, indem wir mit ihm reden.
Lassen Sie uns voller Vertrauen auf den Auferstandenen schauen und ihn allein die Führung unseres Lebens übernehmen.
So wollen wir nun zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den 5. Vers des Liedes "Jesus lebt, mit ihm auch ich..." (EG 115) von Christian Fürchtegott Gellert einstimmen, der da lautet, wie folgt:
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Jesus lebt! Ich bin gewiss, nichts soll mich von Jesus scheiden, keine Macht der Finsternis, keine Herrlichkeit, kein Leiden. Seine Treue wanket nicht; dies ist meine Zuversicht.
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Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen geruhsamen Ostermontag und einen guten Start in die neue Woche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber
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