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ePredigt vom 17.12.2023 (Matthäus 11, 2-10)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 3. Sonntag im Advent mit dem Wochenspruch für diese Vorweihnachtswoche: "Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig." (Jesaja 40, 3). Den Predigttext für diesen dritten Adventssonntag finden wir im Matthäusevangelium Kapitel 11, die Verse 2-10. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
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Als aber Johannes im Gefängnis von den Werken Christi hörte, sandte er seine Jünger und ließ ihn fragen: Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Geht hin und sagt Johannes wieder, was ihr hört uns seht. Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium gepredigt; und selig ist, wer sich nicht an mir ärgert. Als sie fortgingen, fing Jesus an, zu dem Volk von Johannes zu reden:
Was seid ihr hinausgegangen in die Wüste zu sehen? Wollt ihr ein Rohr sehen, das der Wind hin und her weht? Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen ? Wolltet ihr einen Menschen in weichen Kleidern sehen? Siehe, die weiche Kleider tragen, sind in den Häusern der Könige. Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen ? Wolltet ihr einen Propheten sehen? Ja, ich sage euch: Er ist mehr als ein Prophet. Dieser ist's, von dem geschrieben steht (Maleachi 3,1): "Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll."
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Liebe Gemeinde,
bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde,
mit Riesenschritten gehen wir jetzt auf das Weihnachtsfest zu. Und schon bald ist er da, der Tag, an dem unser Erlöser geboren wurde. Wurde wirklich der Erlöser geboren? Jedenfalls traten bei den Jüngern des Johannes doch so einige Zweifel auf. Und auch wir könnten manchmal ins Zweifeln geraten, wenn wir die friedliche Idylle der Weihnachtszeit in Deutschland betrachten und dann dort hinschauen, keine 1.500 Km weiter weg, wo immer noch Krieg herrscht. Lassen Sie uns heute doch einmal gemeinsam anschauen, wie die Jünger von Johannes mit ihren Zweifeln umgingen.
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1. Nach Jesus gehen
Liebe Gemeinde, Jesus will ja keine willfährigen Nachfolger um sich herum haben, die einfach nur das tun, was er sagt, egal was es auch immer sein mag. Jesus mag schon die kritischen Geister, die nicht jeder Religion hinterherlaufen, die ihnen ein unwiderstehliches Heilsversprechen nach dem anderen macht.
Aber Jesus möchte auch, dass wir mit unseren Zweifeln kein Heilmittel in der Welt suchen, sondern, dass wir mit unseren Zweifeln direkt zu ihm kommen. Nur ER ist in der Lage, auf unsere Zweifel einzugehen und sie auch wirklich auszuräumen.
Denn nur dann, wenn unsere Zweifel vollends aus dem Weg geräumt sind, nur dann sind wir in der Lage, auch seine Nachfolger zu sein. Und nichts möchte Jesus lieber, als dass er unsere Zweifel aus der Welt schafft.
Aber was machen die meisten Menschen ? Sie wenden sich von Jesus ab und suchen woanders ihr Heil und ihren Seelenfrieden. Das können fernöstliche Religionen oder Horoskope und Wahrsager sein, aber es können auch die Fänge Satans sein, in welche die Menschen häufig überladen mit Zweifeln ganz unbedarft hineingeraten.
Wie schnell das gehen kann, das sehen wir schon im Paradies. Obwohl es den Menschen dort richtig gut ging und sie nur ein Gebot zu befolgen hatte, stellte Satan genau dieses eine Gebot durch die einfache Frage:" Ja, sollte Gott gesagt haben.." dermaßen infrage, dass Adam und Eva direkt auf ihn hereinfielen.
Jeder der einmal von Zweifeln geplagt wird, und das sind wir doch schließlich alle, jeder von uns ist von Jesus ganz herzlich eingeladen mit seinen Zweifeln zu ihm zu kommen.
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2. Die Erfahrung der Anderen
Was hat mich eigentlich zum Glauben gebracht ? Das werde ich immer wieder gefragt. Nun, ich hatte keine so drastische Damaskusstunde, wie sie der Apostel Paulus erleben durfte.
Ich hatte in der Jugend doch eher so meine berechtigten Zweifel an der Geschichte von diesem Jesus.
Ich hörte in meiner Familie und auch in meinem Freundeskreis aber immer wieder von Menschen, die mit Jesus recht wundersame Dinge erlebt hatten.
Da war da aber mein Vater, der Gott pries, weil er ihn im zweiten Weltkrieg und in der anschließenden Gefangenschaft so behütet hatte, dass er wieder heil und nahezu unversehrt nach Hause zurückkehren durfte.
Dann hatte ich eine alte Tante, die obschon ihr Gatte gerade erst verstorben war, eine heitere innere Gelassenheit ausstrahlte und mir immer wieder berichtete, wie sie sich auf ein Wiedersehen mit ihrem verstorbenen Mann freut.
Nachdem ich noch vieles mehr gehört hatte von diesem Jesus, also das gemacht hatte, was Jesus auch den Jüngern des Johannes angeraten hatte, nämlich darauf zu achten, was andere Menschen bereits mit Jesus erlebt hatten, nachdem ich dies also gehört und verinnerlicht hatte, da habe auch ich mich auf den Weg zu diesem Jesus gemacht.
Ja, liebe Gemeinde, dann durfte ich auch erleben, dass es ein Gefühl wie "Nach Hause kommen" war, als ich mich auf Jesus eingelassen habe. Es war so, als ob er schon lange auf mich gewartet hat.
Ich war aber immer noch kein verblendeter Schwärmer, ich hatte gewaltig viele Fragen an diesen Heiland, die er mir ausnahmslos alle beantwortet hat. Und somit wurde auch ich sein Jünger und ich freue mich bis zum heutigen Tage jeden Tag auf's Neue, dass er mir so lange gefolgt ist, bis ich mich umgedreht habe.
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3. Lass Gott Gott sein
Die Jünger von Johannes waren auf dem Weg zu Gott. Sie wollten Gott sehen. Das erkannte auch Jesus und antwortete mit dem Beispiel des Rohres im Wind und mit den Menschen in weichen Kleidern.
Übersetzt in unsere heutige Sprache heißt dies nichts anderes als: "Ihr könnt Gott niemals verstehen, ihr werdet ihn niemals vollumfänglich auf Erden erkennen können."
Es treten unter uns Menschen ja immer wieder die Fragen auf: Warum tut Gott dies ? Und warum tut Gott das nicht ? Das sind Fragen, liebe Gemeinde, die wir niemals beantworten können. Warum nicht ? Na, weil wir eben nicht Gott sind.
Aber wir haben ein Faustpfand in der Hand, welches viel besser ist als alle "Warum-Fragen" dieser Welt.
Wir haben die Worte Jesu als feste Zusage, wenn er sagt: "Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende."
Wir sind mit unseren Nöten, Zweifeln und Probleme niemals allein auf uns gestellt. Um uns herum wacht ein liebender Gott über uns, der nur eines will, nämlich die Gemeinschaft mit seinen geliebten Kindern.
Und weil wir diesem Gott 100 % ig vertrauen dürfen, können wir jede Warum-Frage damit beantworten, dass ER schon wissen wird warum ER dies tut und das andere lässt. Aber egal, was er tut oder lässt, er tut es stets zum Wohle seiner geliebten Kinder.
Und darum können und dürfen wir dem Herrn, der uns über alles liebt immer wieder den Weg bereiten, denn dieser Herr, der noch als Kind in der Krippe liegt und als Baby geboren wird, dieser Herr wird einst gewaltig wiederkommen.
Und darum dürfen wir uns jedes Jahr auf's Neue freuen. Nicht nur in der Weihnachtszeit, nein wir dürfen uns 365 Tage im Jahr darauf freuen.
Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den 2. Vers des Liedes "Die Nacht ist vorgedrungen...2 (EG 16) von Jochen Klepper einstimmen, der da lautet, wie folgt:
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Dem alle Engel dienen,wird nun ein Kind und Knecht. Gott selber ist erschienen zur Sühne für sein Recht. Wer schuldig ist auf Erden, verhüll nicht mehr sein Haupt. Er soll errettet werden, wenn er dem Kinde glaubt.
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Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen besinnlichen dritten Advent und eine schöne Vorweihnachtswoche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber
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