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ePredigt vom 17.09.2023 (1. Mose 15, 1-6)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 15. Sonntag nach Trinitatis mit dem Wochenspruch für diese neue Woche: " Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch." (1.Petrus5,7). Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 1. Buch Mose, Kapitel 15, die Verse 1-6. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
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Nach diesen Geschichten begab sich's, dass zu Abram das Wort des Herrn kam in einer Offenbarung: Fürchte dich nicht, Abram! Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn. Abram sprach aber: Herr, mein Gott, was willst du mir geben? Ich gehe dahin ohne Kinder und mein Knecht Elieser von Damaskus wird mein Haus besitzen. Und Abram sprach weiter: Mir hast du keine Nachkommen gegeben; und siehe, einer von meinen Knechten wird mein Erbe sein. Und siehe, der Herr sprach zu ihm: Er soll nicht dein Erbe sein, sondern der von deinem Leibe kommen wird, der soll dein Erbe sein. Und er hieß ihn hinausgehen und sprach: Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? Und sprach zu ihm: So zahlreich sollen deine Nachkommen sein! Abram glaubte dem Herrn und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit.
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Liebe Gemeinde,
bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde,
wie sieht denn so ein Leben mit Gott an der Seite aus? Wir können jetzt wild spekulieren. Das bringt uns aber auch nicht weiter. Oder wir können uns das Leben eines treuen Gottesmannes anschauen. Unser heutiger Predigttext bietet uns einen kleinen Einblick in das Leben von Abram mit Gott an seiner Seite. Schauen wir uns dies doch einmal zusammen an.
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1. Fürchte dich nicht
So, liebe Gemeinde, redet Gott auch uns an. Und so ist es auch, wir brauchen uns vor Gott nicht zu fürchten, wenn wir ihn denn auch fürchten. Das klingt jetzt paradox und wir müssen dies ein wenig auslegen, was es denn bedeutet, den Herrn zu fürchten.
Gott zu fürchten, heißt ihn ganzheitlich und treu zu verehren. Wenn wir uns an die Zehn Gebote erinnern, dann klingt es sicherlich in unseren Ohren: "Du sollst keinen anderen Gott..." Und das genau bedeutet es auch, den einen, wahren und lebendigen Gott ganzheitlich zu verehren.
Ich soll mein Vertrauen eben nicht auf Geld, auf andere Menschen oder gar auf mich selber setzen. Ich soll mein Leben ganz diesem Gott übergeben, damit ER es regieren kann.
Das bedeutet natürlich nicht, dass ich mit der Lebensübergabe aus der Pflicht genommen bin, auch selber etwas dazu beizutragen.
Gott zu fürchten heißt auch, das Böse zu meiden und dem Guten nachzujagen. Was ist denn nun gut oder böse?
Ein Großteil dessen, was wir tun sollen oder aber lassen sollen, das steht ganz explizit in der Bibel geschrieben. Und dann hat Gott uns ja auch noch ein Gewissen mit auf unseren Lebensweg gegeben. Und letztendlich dürfen wir ihn jederzeit anrufen und um Rat bitten, wenn wir selber nicht mehr weiterwissen.
Wenn wir uns an diese nun wirklich nicht allzu schweren Regeln halten, dann brauchen wir Gott wirklich nicht zu fürchten, weil wir ihn fürchten.
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2. Frage und Antwort
Abraham hatte ein großes Problem, er hatte keine Nachkommen. In unserem heutigen Sozialstaat stellt dies per se kein Problem dar. Aber in der damaligen Zeit gab es diese staatliche Fürsorge eben noch nicht. Die eigenen Nachkommen waren dafür zuständig um die Lücke zu füllen.
Übrigens: Ich komme ja vom Land, einer Gegend wo es noch viele Bauernhöfe gibt. Und da gibt es diesen familiären Sozialstaat vielfach immer noch. Dort leben oftmals drei oder mehr Generationen unter einem Dach, die sich gegenseitig unterstützen.
So, was macht Abraham? Er macht das einzig richtige, er wendet sich mit seinem Problem an den Gott, der nicht nur Himmel und Erde geschaffen hat, sondern der auch ihn und seine Frau geschaffen hat. Wenn einer helfen kann, dann doch wohl nur ER.
Es wäre schön, wenn wir heute noch genau so denken würden. Wie oft kommen wir erst mit unseren Nöten und Sorgen zu Gott, wenn wir schon alles andere ausprobiert haben und unsere Situation vielleicht sogar noch verschlimmbessert haben.
Und wie wir es gehört haben, antwortete Gott dem Abraham auch sofort. Wenn wir uns an die Antwort erinnern, dass er mehr Nachkommen haben sollte, als es Sterne am Himmel gibt, dann hätte ich vielleicht zu Gott gesagt: Nun trag mal nicht so ganz dicke auf, einer oder zwei reichen mir ja schon.
Abraham hingegen nahm die Antwort so hin, wie sie von Gott kam. Und eines sollen wir nie vergessen, Gott schenkt in vollem Maße, häufig mehr als wir es uns vorstellen können.
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3. Glaube
Abraham nahm aber die Antwort nicht nur einfach hin, sondern er vertraute auch voll und ganz im Glauben auf das Wort, das ihm Gott gesandt hatte.
Im Urtext finden wir dafür das Wort "apelpizo". Wörtlich übersetzt bedeutet dies "aufhören zu hoffen". Glaube soll aufhören zu hoffen bedeuten? Das müssen wir uns aber noch ein wenig näher anschauen.
Ich habe einmal eine sehr interessante Definition über Hoffen und Glauben gehört.
"Hoffnung ist die Fähigkeit, die Musik der Zukunft zu hören und der Glaube ist der Mut, in der Gegenwart danach zu tanzen."
Glaube, liebe Gemeinde, ist also kein passiver Begriff. Glaube hat unheimlich viel mit Dynamik und eigenem Handeln zu tun.
Wir, die wir die Musik der Zukunft, also, das was Gott uns zugesagt hat, hören können, wir sind dazu aufgefordert, dieser Musik auch Taten folgen zu lassen.
Um es einmal ganz pragmatisch auszudrücken: Wenn Abraham nicht mit seiner Frau geschlafen hätte, dann hätte es auch keine Nachkommen gegeben.
Auch wenn die Musik der Zukunft in unseren Ohren auch manchmal unmöglich erklingt, dann lassen Sie uns doch in der Gegenwart danach tanzen.
Dem Gott, dem wir gehören, diesem Gott ist nämlich kein Ding unmöglich. Dies durfte auch schon Abraham erfahren. Und dieser Gott, der Abraham mehr Nachkommen schenkte, als es Sterne am Himmel gab, dieser Gott wirkt auch heute noch genau so wie damals.
Lassen Sie uns nunmehr zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den 7. Vers des Liedes "Wer nur den lieben Gott lässt walten..." (EG 369) von Georg Neumark einstimmen, der da lautet, wie folgt:
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Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, verricht das Deine nur getreu und trau des Himmels reichen Segen, so wird er bei dir werden neu. Denn welcher seine Zuversicht auf Gott setzt, den verlässt er nicht.
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Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber
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