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ePredigt vom 17.03.2024 (1.Mose 22, 1-14)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich zum heutigen Gottesdienst am Sonntag Judika mit dem Wochenspruch für diese neue Woche: "Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele." (Matthäus 20,28). Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 1. Buch Mose, Kapitel 22, die Verse 1-14. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
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Nach diesen Geschichten versuchte Gott Abraham und sprach zu ihm: Abraham! Und er antwortete: Hier bin ich. Und er sprach: Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du liebhast, und geh hin in das Land Morija und opfere ihn dort zum Brandopfer auf einem Berg, den ich dir zeigen werde. Da stand Abraham früh am Morgen auf und gürtete seinen Esel und nahm mit sich zwei Knechte und seinen Sohn Isaak und spaltete Holz zum Brandopfer, machte sich auf und ging an den Ort, von dem ihm Gott gesagt hatte. Am dritten Tage hob Abraham seine Augen auf und sah die Stätte von ferne und sprach zu seinen Knechten: Bleibt ihr hier mit dem Esel. Ich und der Knabe wollen dorthin gehen, und wenn wir angebetet haben, wollen wir wieder zu euch kommen. Und Abraham nahm das Holz zum Brandopfer und legte es auf seinen Sohn Isaak. Er aber nahm das Feuer und das Messer in seine Hand; und gingen die beiden miteinander. Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham: Mein Vater! Abraham antwortete: hier bin ich, mein Sohn. Und er sprach: Siehe, hier ist Feuer und Holz; wo ist aber das Schaf zum Brandopfer? Abraham antwortete: Mein Sohn, Gott wird sich ersehen ein Schaf zum Brandopfer. Und gingen die beiden miteinander. Und als sie an die Stätte kamen, die ihm Gott gesagt hatte, baute Abraham dort einen Altar und legte das Holz darauf und band seinen Sohn Isaak, legte ihn auf den Altar oben auf das Holz und reckte seine Hand aus und fasste das Messer, dass er seinen Sohn schlachtete. Da rief ihn der Engel des Herrn vom Himmel und sprach: Abraham! Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Er sprach: Lege deine Hand nicht an den Knaben und tu ihm nichts; denn nun weiß ich, dass du Gott fürchtest und hast deinen einzigen Sohn nicht verschont um meinetwillen. Da hob Abraham seine Augen auf und sah einen Widder hinter sich in der Hecke mit seinen Hörnern hängen und ging hin und nahm den Widder und opferte ihn zum Brandopfer an seines Sohnes statt. Und Abraham nannte die Stätte "Der Herr sieht". Daher man noch heute sagt: Auf dem Berge, da der Herr sieht.
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Liebe Gemeinde,
bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde,
das war schon eine Herausforderung für Abraham gewesen. Ich glaube, ich hätte anders reagiert. Der Auftrag, den eigenen Sohn zu opfern sowas kommt auch nicht alle Tage vor. Aber schauen wir uns doch diesen Bericht einmal ein wenig näher an.
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1. Die Versuchung
Abraham sollte seinen Sohn hergeben als Brandopfer. Erst hatte Gott ihm, der bis in das hohe Alter kinderlos blieb endlich Kinder geschenkt und nun sollte er diesen Sohn auch gleich wieder hergeben.
Ja, liebe Gemeinde, Gott darf das fordern!!! Bevor jetzt das Geschrei groß wird sollten wir einmal überdenken, dass Kinder uns an die Seite gestellt werden, sie indes nicht unser Eigentum sind.
Ähnliches gilt für unseren Ehepartner. Gott hat uns diesen an die Seite gestellt. Aber er kann ihn auch je nach Belieben jederzeit wieder in den Himmel abberufen.
Wir haben keine Eigentumsrechte oder eigentumsähnliche Rechte an unseren Mitmenschen.
Gehen wir mal von diesem Geschehen weg und fragen uns doch einmal: Was prüft denn Gott genau bei Abraham in diesem Moment. Gott prüft sein Vertrauen und seine Hingabe.
Gott kann und wird auch uns gelegentlich prüfen. Hören wir dann, wie Abraham dies getan hat auch auf Gott und geben uns ihm hin. Hingabe bedeutet in diesem Moment nichts anderes, als das wir tun, was Gott uns aufträgt.
Ich kann Ihnen allen nur sagen, dass bei mir noch jede Menge Luft nach oben ist. Wie oft habe ich mein eigenes Ding gemacht und eben nicht auf das gehört, was Gott mir gesagt hat.
Aber, und das ist das Gute an der Sache, wir können ja ständig Glauben und Hingabe trainieren.
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2. Der einfache Glaube
Ich glaube, dass viele Menschen den Glauben einfach "verkomplizieren". Und gerade, wenn ein komplizierter Glaube von den Kanzeln gepredigt wird, ja genau dann verzichten Menschen eher darauf, den Weg mit Gott gemeinsam zu gehen.
Abraham indes ist ein Bilderbuchbeispiel für den einfachen Glauben. Abraham hört genau auf die Worte, die Gott ihm aufträgt und macht dann genau das, was Gott von ihm erwartet.
Ohne zu zögern Ohne zu klagen Ohne zu verhandeln
macht sich Abraham sofort auf den Weg, um Gottes Auftrag in die Tat umzusetzen. Wir sehen auch, dass ein einfacher Glaube besonders aus Taten besteht. Wer mehr über den Zusammenhang zwischen Glaube und Taten erfahren möchte, dem empfehle ich als Lektüre einmal in der nächsten Woche den Jakobusbrief intensiv zu studieren.
Und jetzt kommt eine spannende Situation. Isaak ist ja nun auch nicht blöde. Daher fragt er seinen Vater natürlich auch nach dem, was fehlt auf der Reise, nämlich nach dem Opfer.
Abraham antwortet seinem Sohn nur, dass Gott sich das Opfer schon selber erwählen wird. Abraham geht selbst in dieser für ihn ausweglos erscheinenden Situation davon aus, dass am Ende alles gut werden wird.
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3. Der überraschende Gott
Am Ende ist es natürlich nicht Isaak, der geopfert wird, sondern ein Widder, den Gott eigens an der Opferstelle platziert hatte.
Liebe Gemeinde, Gott hat für jeden von uns einen Plan für unser Leben und gibt uns auch unsere Wege vor, die wir gehen sollen.
Häufig verstehen wir den Plan so rein gar nicht. Aber dennoch erwartet Gott, dass wir den Weg in vollstem Vertrauen zusammen mit ihm gehen.
Wir dürfen indes immer darauf vertrauen, dass Gott am Ende immer die perfekte Lösung für uns parat hält. Es wird dann oftmals vielleicht eine Lösung sein, an die wir in unseren kühnsten Träumen niemals gedacht hätten. Aber es ist immer die perfekte Lösung.
Wenn wir so vertrauensvoll wie Abraham unseren Weg mit Gott gehen, dann wird dreierlei passieren:
Unser Glaube wird wachsen. Unser Vertrauen wird wachsen. Unsere Zuversicht wird wachsen.
Je öfter wir wir genau dies tun, was Gott von uns erwartet, desto häufiger dürfen wir erfahren, dass unser Herr und Heiland stets und immer und immer wieder nur das Beste für seine Kinder parat hält.
Lassen Sie uns doch mit diesem Vertrauen gestärkt in die neue Woche gehen.
Bitten wir doch unseren Herrn, dass er stets bei uns bleiben möge, indem wir nunmehr gemeinsam in den 1. und in den 6. Vers des Liedes. "Ach bleib mit deiner Gnade...2 (EG 347) von Josua Stegmann einstimmen, die da lauten wie folgt:
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Ach bleib mit deiner Gnade bei uns Herr Jesu Christ, dass uns hinfort nicht schade des bösen Feindes List. Ach bleib mit deiner Treue bei uns, mein Herr und Gott; Beständigkeit verleihe, hilf uns aus aller Not.
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Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in diese neue Woche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber
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