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ePredigt vom 14.05.2023 (1. Timotheus 2, 1-6a)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 5. Sonntag nach Ostern, dem Sonntag Rogate. Rogate bedeutet übersetzt: Betet. Und um das Gebet geht es auch im heutigen Predigttext. Schauen wir uns diesen doch zunächst gemeinsam an. Wir finden den Predigttext für den heutigen Sonntag im 1. Timotheusbrief, Kapitel 2, die Verse 1-6a:
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Das Gemeindegebet So ermahne ich euch nun, dass man vor allen Dingen tue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen, für die Könige und für alle Obrigkeit, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Frömmigkeit und Ehrbarkeit. Dies ist gut und wohlgefällig vor Gott, unserm Heiland, welcher will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung.
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Liebe Gemeinde,
bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde,
über das Beten zu predigen ist wie Eulen nach Athen tragen. Beten tun wir alle, beten können wir alle und beten ist doch schließlich das Lebenselixier für uns Christen. Was kann es denn da noch Neues geben ? Machen wir uns doch trotzdem gemeinsam auf die Suche in unserem heutigen Predigttext.
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1. Formen des Gebetes
Gleich zu Beginn des heutigen Predigttextes nennt der Apostel Paulus uns gleich drei Unterformen des Gebetes; nämlich das Bittgebet, das Fürbittengebet und das Danksagungsgebet.
Wenn ich jetzt einmal, rein theoretisch, die Frage stellen würde, welches Gebet, wir denn am häufigsten benutzen, dann würde wohl unisono das Bittgebet genannt werden.
Das ist auch per se nicht schlecht, denn wir sollen ja gerade mit allem, was uns auf der Seele liegt und uns Sorgen bereitet zu unserem Herrn kommen. Wir sollen eben nicht allein herumwuschteln um Lösungen zu finden. Nein, wir sollen mit allem immer und überall zu unserem Herrn kommen.
ER erhört wirklich jedes Gebet. Dass unser Herr nicht jedes Gebetsanliegen sofort so erfüllt, wie wir es gerne hätten, das liegt auch daran, dass ER stets nur das Beste für uns willen und eben keine Gebetsanliegen erfüllt, welche uns mehr schaden als nützen könnten.
Und natürlich erhört er, und da brauchen wir gar nicht lange drüber zu reden, nur Gebete, die im Einklang mit seinem Wort stehen.
Jetzt nennt uns Paulus aber noch ein weiteres Gebet, das Fürbittengebet. Wie wir bereits dem Namen entnehmen können, geht es hierbei nicht um uns, sondern um das Anliegen anderer Menschen. Wir tun dies in jedem Gottesdienst, wenn wir für unsere Gemeinde, unsere Regierung usw. beten.
Fürbitte bedeutet nichts anderes als, dass ich vor Gott für jemand anders eintrete. Für jemand, der vielleicht zur Zeit nicht beten kann. Für jemanden, der noch "außen vor" steht, oder aber für jemanden, von dem ich weiß, dass er dringend Hilfe benötigt, diese aber in sich selber und nicht direkt bei Gott sucht.
Fürbitte ist das Gebet über den Thron Gottes hinweg direkt in das Leben eines anderen Menschen hinein. So definierte Paul Deitenbeck, ein lüdenscheider Erweckungsprediger einmal sehr treffend diese Form des Gebetes.
So, jetzt kommen wir aber noch zu einer ganz, ganz wichtigen Gebetsform. Das Dankesgebet. Ich frage noch einmal in die Runde hinein. Wann haben wir denn dem Herrn zum letzten Mal ein von Herzen kommendes "Dankeschön" gesagt. Da liegt bei mir der Hase im Pfeffer begraben.
Aber ich befinde mich in guter Gesellschaft wenn ich daran denke, wie viele der geheilten Aussätzigen dem Herrn denn gedankt haben. Gerade mal einer von 10 geheilten Aussätzigen.
Wenn wir einmal ganz ehrlich mit uns ins Gespräch kommen, ich glaube, dann ist diesbezüglich bei uns allen noch Luft nach oben.
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2. Alle Menschen
So, und jetzt wird es noch einmal etwas problematisch. Die Sache mit dem Danken war ja schon unbequem, aber jetzt wird es noch unbequemer.
Wenn Gott möchte, dass allen Menschen geholfen wird, dann meint er auch tatsächlich ALLE Menschen. Ja, liebe Gemeinde, auch den Nieselpriem, der stets und ständig immer wieder an allem was auszusetzen hat.
Und da ist es dann schon eine besondere Herausforderung für einen jeden von uns, sich gerade dieser Menschen im Gebet anzunehmen.
Oder denken wir an einen Nachbarn oder Kollegen, mit dem wir uns im Dauerstreit befinden. Auch für den sollen wir beten.
Und das ist auch richtig so. Stellen wir uns das mal als Bild vor: Auf der linken Seite bin ich und auf der rechten Seite mein blöder Nachbar. In der Mitte steht die Worte Streit und Zank. Wenn ich jetzt für diesen Menschen bete, dann nimmt Gott die Worte Streit und Zank weg und stellt sich in die Mitte. Und wo Gott in der Mitte steht, da werden Streit und Zank bald aufhören.
Das ist kein frommer Wunsch, sondern knallharte christliche Realität, liebe Gemeinde. Probieren Sie es doch einfach mal selbst aus.
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3. Ein Gott - Ein Mittler
Ja, liebe Gemeinde, jetzt haben wir die problematischen Teile hinter uns. Jetzt geht es nur noch um das Verständnis.
Es gibt einen Gott und einen Mittler und dann wirklich nichts mehr !!! Wir richten unsere Gebete an Gott und an Jesus Christus unseren Herrn und Heiland und nicht an einen Papst oder gar an irgendwelche Heiligen, die uns dann vor Gott vertreten mögen.
So kann man nämlich auch die eigene Verantwortung schön abwälzen.
Jeder ist für sich vor Gott verantwortlich. Und da hilft kein Papst, kein Kardinal, keine Heiligen oder vielleicht sogar die besondere Einhaltung von religiösen Ritualen. Das einzige was zählt ist, dass ich Frieden mit Gott habe. Und den bekomme ich nur, wenn ich das, was Jesus für uns getan hat, auch wirklich für mich im Glauben annehme.
Und an dieser Stelle, liebe Gemeinde, da hören auch die Fürbittengebete auf. Einen Fürglauben den gibt es nämlich nicht.
So brutal das auch klingen mag; wir können keine Menschen in den Himmel hinein beten. Das muss schon jeder selber tun, oder aber auch lassen.
Unsere Aufgabe ist es nur darauf hinzuweisen, dass Gott will, dass allen Menschen geholfen wird und wir den Menschen den Weg dahin aufzeigen. Gehen müssen sie diesen entscheidenden Schritt aber schlussendlich allein.
Lassen Sie uns nunmehr zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes unseren Herrn gemeinsam loben, indem wir zusammen in den ersten Vers des Liedes "Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut..." (EG 326) von Johann Jakob Schütz einstimmen, der da lautet, wie folgt:
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Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut,dem Vater aller Güte, dem Gott, der alle Wunder tut, dem Gott, der mein Gemüte mit seinem reichen Trost erfüllt, dem Gott, der allen Jammer stillt. Gebt unserm Gott die Ehre !
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Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber
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