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ePredigt vom 14.04.2024 (1. Mose 16, 1-16)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle am heutigen Sonntag, dem 2. Sonntag nach Ostern mit dem Namen Miserikordias Domini mit dem Wochenspruch für diese neue Woche: " Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben." (Johannes 10,11a;27-28a). Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 1. Buch Mose, Kapitel 16, die Verse 1-16. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
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Sarai, Abrams Frau, gebar ihm kein Kind. Sie hatte aber eine ägyptische Magd, die hieß Hagar. Und Sarai sprach zu Abram: Siehe, der Herr hat mich verschlossen, dass ich nicht gebären kann. Geh doch zu meiner Magd, ob ich vielleicht durch sie zu einem Sohn komme. Und Abram gehorchte der Stimme Sarais. Da nahm Sarai, Abrams Frau, ihre ägyptische Magd Hagar und gab sie Abram, ihrem Mann, zur Frau, nachdem sie zehn Jahre im Land Kanaan gewohnt hatten. Und er ging zu Hagar, die ward schwanger. Als sie nun sah, dass sie schwanger war, achtete sie ihre Herrin gering. Da sprach Sarai zu Abram: Das Unrecht, das mir geschieht, komme über dich! Ich habe meine Magd dir in die Arme gegeben; nun sie aber sieht, dass sie schwanger geworden ist, bin ich gering geachtet in ihren Augen. Der Herr sei Richter zwischen dir und mir. Abram aber sprach zu Sarai: Siehe, deine Magd ist unter deiner Gewalt; tu mit ihr, wie dir's gefällt. Als nun Sarai sie demütigen wollte, floh sie von ihr. Aber der Engel des Herrn fand sie bei einer Wasserquelle in der Wüste, nämlich bei der Quelle am Wege nach Schur. Der sprach zu ihr: Hagar, Sarais Magd, wo kommt du her und wo willst du hin? Sie sprach: Ich bin von Sarai, meiner Herrin, geflohen. Und der Engel sprach zu ihr: Kehre wieder um zu deiner Herrin und demütige dich unter ihre Hand. Und der Engel des Herrn sprach zu ihr: Ich will deine Nachkommen so mehren, dass sie der großen Menge wegen nicht gezählt werden können. Weiter sprach der Engel des Herrn zu ihr: Siehe, du bist schwanger geworden und wirst einen Sohn gebären, dessen Name sollst du Ismael nennen; denn der Herr hat dein Elend erhört. Er wird ein wilder Mensch sein; seine Hand wider jedermann und jedermanns Hand wider ihn, und er wird wohnen all seinen Brüdern zum Trotz. Und sie nannte den Namen des Herrn, der mit ihr redete: Du bist ein Gott, der mich sieht. Denn sie sprach: Gewiss hab ich hier hinter dem hergesehen, der mich angesehen hat. Daher nannte man den Brunnen "Brunnen des Lebendigen, der mich sieht." Er liegt zwischen Kadesch und Bered. Und Hagar gebar Abram einen Sohn, und Abram nannte den Sohn, den ihm Hagar gebar, Ismael. Und Abram war sechsundachtzig Jahre alt, als ihm Hagar den Ismael gebar.
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Liebe Gemeinde,
bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde,
soeben waren wir Ohrenzeugen der wohl ersten dokumentierten Leihmutterschaft auf dieser Erde. Was damals gang und gebe war, das ist natürlich heute verboten. Gott sei Dank, denn aus dieser Geschichte heraus sollten jede Menge Probleme entstehen. Schauen wir uns dies einmal der Reihe nach an.
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1. Die Ungeduld
Liebe Gemeinde, es ist natürlich richtig, dass wir Gott in all unsere Planungen mit einbeziehen. Wir machen das sicherlich alle auch mehr oder weniger regelmäßig.
Aber ist es Ihnen auch schon einmal passiert, dass sie nach einer vermeintlichen Ewigkeit des Abwartens einfach selber das Heft in die Hand genommen haben und den Stier bei den Hörnern gepackt haben ohne auf Gottes Antwort zu warten?
Ich habe das oftmals getan und ich kann Ihnen verraten, dass dabei sehr häufig nichts Förderliches bei herausgekommen ist.
So war es auch bei Abram und Sarai. Als Sarai partout nicht schwanger werden wollte, kamen sie auf die grandiose Idee mit der Leihmutterschaft. Dass sie damit Gottes Pläne durchkreuzten das war ihnen sicherlich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht bewusst.
Es kam, wie es kommen musste. Hagar wurde schwanger und gewann natürlich Oberwasser. War sie es doch, die auf Anhieb schwanger wurde von Abram und eben nicht Sarai. Und so war sie in einer Situation in welcher sie vermeintlich ihrer Herrin haushoch überlegen war.
Das nutze sie natürlich auch weidlich aus. Immer dann, wenn wir mit unseren begrenzten menschlichen Mittel versuchen, Gottes Plan zu beschleunigen, dann kann uns das in arge Konflikte und Komplikationen führen.
Wir müssen also wieder lernen, unser Vertrauen ganz auf unseren Herrn zu setzen und darauf, dass er zum rechten Zeitpunkt die rechten Dinge geschehen lässt. Das ist natürlich nicht so ganz einfach, aber wir können es lernen.
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2. Die Wüste
Ist es ihnen auch schon einmal passiert, dass Sie etwas Gutes tun wollten und auch getan haben, dies aber von den Menschen um sie herum vollkommen falsch gedeutet wurde.
So, und auf einmal steht man dann vollkommen mutterseelenallein im Regen als der große Buhmann da.
Wenn Gott mit uns reden möchte, dann ist die Menge manchmal hinderlich. Dann kann es schon einmal sein, dass er uns in die Wüste, also in die Einsamkeit sendet, wo er uns ungestört begegnen kann.
Und so erging es auch Hagar. Sie flüchtete vor ihrer Herrin in die Wüste. Stopp! Ist das überhaupt richtig? Hat sie nicht vielmehr der Herr in die Wüste gesandt, um mit ihr über ihre Problematik reden zu können. Zu Hause, also unter der Dreierkombination Abram-Sarai-Hagar wäre dies sicherlich nicht möglich gewesen.
Und so eröffnete Gott Hagar in der Wüste seinen Plan für ihr weiteres Leben.
Liebe Gemeinde, haben wir das nicht alle schon einmal erlebt, diese Wüstenbegegnung mit Gott. Gerade in der Trauer um einen lieben Menschen endet uns unser Herr oftmals in die Wüste. Nicht, damit wir noch trauriger werden, sondern um uns zu zeigen, was er denn mit uns ganz persönlich vorhat.
Aber auch Zeiten der Krankheit, des Arbeitsplatzverlustes und vieler anderer Katastrophen können Wüstenzeiten nach sich ziehen.
Seien wir doch offen für diese Zeiten und machen wir nicht das, was der Weltmensch am liebsten tut, nämlich aus der Wüste abzuhauen. Bleiben wir doch mit unserem Herrn in der Wüste, damit wir erfahren können, was unser Herr und Heiland uns so alles zu sagen hat.
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3. Die Lösung
Wir erinnern uns: Hagar kam ziemlich deprimiert in die Wüste und Gott baute sie wieder auf. Obwohl sie schon gewaltigen Bockmist gebaut hatte, sah Gott nicht allein auf ihre Fehler, sondern eröffnete ihr eine Perspektive, mit der sie fortan gut leben konnte.
Und dann sagte Hagar: "Du bist ein Gott, der mich sieht."
Schauen wir uns diesen Satz noch ein wenig genauer an. "Du bist" bedeutet ja nichts anderes, als dass Hagar erkannt hat, dass es ihn tatsächlich gibt, diesen allmächtigen Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat.
Sie hat seine Gegenwart am eigenen Leibe spüren dürfen und dieser Gott hat auch noch mit ihr ganz persönlich geredet.
"Ein Gott, der mich sieht". Das ist eben nicht ein Gott, der sich nur um die vermeintlich wichtigen Probleme dieser Welt kümmert. Nein, dieser Gott interessiert sich ganz besonders für das Schicksal einer Magd, also einer Person wie Du und ich es sind.
Wir haben es mit einem Gott zu tun, der sich ganz persönlich für einen jeden unter uns interessiert. Er möchte, dass es uns gut geht. Er möchte uns auf allen unseren Wegen ein treuer Begleiter sein. Und gerade durch die Täler unseres Lebens da möchte er uns hindurchtragen.
Das setzt natürlich voraus, dass wir ihm dies auch gestatten. Wer, um alles in der Welt, möchte dies denn dem lebendigen Gott nicht gestatten? Eine sehr gute Frage. Aber es ist in der Tat so, dass mehr als die Hälfte der bundesdeutschen Bevölkerung diesem Gott eben nichts mehr zuzutrauen scheinen.
Und hier kommen wir wieder ins Spiel. Gott möchte, dass sich dieser Zustand ändert. Und dazu braucht er Dich und mich. Wir sollen allen Menschen zeigen, dass es ihn gibt, diesen einen Gott, der nicht möchte, dass auch nur ein einziger Mensch in der Hölle landet.
Vielleicht ist der heutige Predigttext ja auch ein guter Ansatzpunkt, wenn wir mit unseren Mitmenschen über Gott ins Gespräch kommen. Und vielleicht sagt der ein oder andere nach unserem Gespräch ja auch: "Du bist ein Gott, der mich sieht."
Lassen Sie uns unseren Herrn und Heiland zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes preisen, indem wir gemeinsam in den zweiten Vers des Liedes "Ich bete an die Macht der Liebe...2 (EG 661) von Gerhard Tersteegen einstimmen, der da lautet, wie folgt:
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Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in Jesus offenbart; ich geb mich hin dem freien Triebe, wodurch ich Wurm geliebet ward; ich will, anstatt an mich zu denken, ins Meer der Liebe mich versenken.
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Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen fröhlichen Start in die neue Woche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber
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