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ePredigt vom 14.04.2022 (1. Korinther 10, 16-17)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Gründonnerstag. Den Predigttext für den heutigen Gründonnerstag finden wir im 1. Brief des Paulus an die Korinther, Kapitel 10, die Verse 16-17. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
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Der gesegnete Kelch, den wir segnen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brot, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi? Denn ein Brot ist's: So sind wir viele ein Leib, weil wir alle an einem Brot teilhaben.
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Liebe Gemeinde,
die Korinther waren schon ein ganz besonderes Völkchen. Erst Feuer und Flamme und dann kam dann doch wieder die Kehrtwende zurück in alte Traditionen. Selbst beim Abendmahl benahmen sie sich nicht so, wie es Paulus es sie gelehrt hatte. Also musste Paulus den Korinthern noch einmal eindringlich erklären, was die Tischgemeinschaft mit unserem Herrn denn nun wirklich bedeutet.
Schauen wir uns dies heute einmal zusammen an, da es heute genauso aktuell ist wie vor 2000 Jahren.
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1. Kelch segnen und Brot brechen
Wenn wir uns die Abendmahlsliturgie anschauen, dann finden wir diese beiden zentrale Elemente in jeder Abendmahlsliturgie.
Mit dem Segnen des Kelches rufen wir den Gastgeber des Abendmahles, unseren Herrn Jesus Christus an, doch bitte bei diesem Mahl zugegen zu sein. Denn nicht wir sind die Gastgeber, nein, es ist unser Herr, der uns zum Abendmahl einlädt.
Jetzt lassen Sie uns nicht über die verschiedenen theologischen Auslegungen des Abendmahles streiten. Wichtig ist doch nur, dass unser Herr mitten unter uns weilt, während wir aus dem Kelch trinken.
Wenn wir etwas durchbrechen, dann geschieht dies oftmals, um etwas zu teilen. Und dies ist auch der Hintergrund des Brotbrechens beim Abendmahl. Wenn der Herr das Brot teilt und es weiterreicht, dann gibt uns dies Anteil an seinem Leben und an seinem Sterben.
Bei dem Heiligen Abendmahl da treffen Himmel und Erde zusammen. Der lebendige Christus in uns und wir in dem lebendigen Christus.
Es gibt wohl kaum eine innigere Gemeinschaft als die, wenn wir zusammen das Abendmahl einnehmen.
Gleiches gilt übrigens auch für unsere Geschwister, die links und rechts von uns stehen. Alle, die an diesem Heiligen Mahl teilnehmen, sind genauso mit Christus verbunden wie wir es sind. Wir sind also untereinander alle miteinander Geschwister. Daher ist es in vielen Gemeinden nach wie vor üblich, dass sich die Gemeindeglieder mit Bruder und Schwester anreden.
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2. Gemeinschaft im Blut Christi
Jesus ist ja an unserer statt in den Tod gegangen und hat mit seinem Blut für alle unsere Sünden bezahlt. Für die Sünden der Vergangenheit, für die Sünden der Gegenwart aber auch für die Sünden, die wir zukünftig begehen werden.
Ja, liebe Gemeinde, wir sind leider keine Heiligen. Immer wieder werden wir dem Teufel auf den Leim gehen und doch wieder sündigen, obwohl wir es eigentlich gar nicht wollen.
Paulus beschreibt es sehr schön im 7. Kapitel des Römerbriefes, Vers 19, wenn er sagt: "Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich."
Wenn wir nun ständige Gemeinschaft mit dem Blut Christi halten, soll uns das genau daran erinnern, dass wir immer wieder aufs Neue sündigen und immer wieder bis an unser Lebensende auf die Gnade und die Vergebung unserer Sünden durch unseren Herrn angewiesen sind.
Wenn wir es denn so wollen, dann ist die Gemeinschaft im Blut Christi so etwas, wie eine großes Reinemachen unserer Seele. Aktuell könnten wir sagen, der Frühjahrsputz für unsere Seele.
Wir können mit all unseren Sünden vor unseren Herrn treten und er möchte nur eines; er möchte uns von der Last der Sünde befreien, sodass wir frohen Mutes vom Tisch des Herrn wieder in die Welt gehen können.
Wenn wir das Heilige Abendmahl nicht feiern, dann würden auch bei uns alsbald Zustände herrschen, wie bei den Korinthern, bei denen dieses Mahl zu einem großen Fressen und einem kollektiven Besäufnis verkam. Gott sei Dank hat sie Paulus wieder auf die rechte Spur gebracht.
Vielleicht tut uns diese Erinnerung auch gut, dass wir wieder in die Spur gebracht werden.
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3. Die Tischgemeinschaft
Mit dem Hinweis auf die Tischgemeinschaft endet unser heutiger Predigttext. Wir hatten gerade schon darüber gesprochen, dass wir alle untereinander Geschwister sind.
Wir alle haben Teil an Christi Blut, welches für uns vergossen wurde und an Christi Leib der für uns dahingegeben wurde. Das heißt salopp gesagt: Wir sitzen alle im selben Boot.
Als Christen sitzen wir alle im gleichen Sünderboot, das auf den Herrn zu rudert. Wenn man eine Zeitlang gerudert ist, dann lassen schon einmal die Kräfte nach. Das kennt jeder, der schon mal einen Ruderausflug unternommen hat. Am Anfang meint man, man könnte den ganzen See in Rekordzeit durchqueren, doch bald werden die Züge schon etwas langsamer.
So geht es auch in unserem Leben. Ausgestattet mit der Kraft durch Wein und Brot gehen wir wieder gestärkt in die Welt hinaus. Nichts kann uns mehr von Christus trennen. Wir fühlen uns so gestärkt durch unseren Herrn, dass uns gar nichts mehr umhauen kann.
Doch nach einiger Zeit merken wir, wie unsere eigene Kraft nachlässt und wie sehr wir auf die Kraft unseres Herrn angewiesen sind. Dann wird es Zeit, dass wir zum Abendmahlstisch zurückkehren, um dort neue Kraft zu tanken.
Und jetzt dürfen wir noch einmal den Blick nach links und nach rechts und in die ganze Runde am Abendmahlstisch werfen. Wir alle sind eine Tischgemeinschaft. Jesus sagt aber noch mehr: Wir alle sind eine Christengemeinschaft, die als Ganzes unzertrennlich mit ihm verbunden ist.
Bleiben wir beim Rudern: Lassen bei unserem Nachbarn die Kräfte nach, dann dürfen wir ruhig seinen Part mit übernehmen. Und auch wenn unsere eigenen Kräfte nachlassen, dann dürfen wir die Unterstützung durch unsere Geschwister dankbar annehmen.
Als seine EINE Gemeinschaft sind wir ein gemeinsamer Leib mit unserem Herrn. Daher möchte ich jedem Einzelnen gern zusprechen:
Du bist (bitte eigenen Namen einsetzen). In Dir wohnt Christus, die Hoffnung der Herrlichkeit.
Lassen Sie uns alle dies auch zu den Menschen sagen, die heute nicht mit uns zusammen sein können, damit auch sie gewiss sein können, dass sie zu der EINEN Gemeinde unseres Herrn gehören.
Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den ersten Vers des Liedes: "Wir sind zum Mahl geladen…" (EG 598) von Kurt Rommel einstimmen, der da lautet, wie folgt:
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Wir sind zum Mahl geladen. Der Herr ruft uns zu Tisch wie einstmals seine Freunde zu Wein und Brot und Fisch. Er ruft uns Menschen alle, er zieht die Grenzen nicht. Denn die im Dunkeln leben, holt er zu sich ins Licht.
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Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Abend und ich verabschiede mich bis zum morgigen Karfreitag von Ihnen allen.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber
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