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ePredigt vom 13.08.2023 (5. Mose 4, 5-20)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich zum heutigen Gottesdienst, dem 10. Sonntag nach Trinitatis mit dem Wochenspruch für diese neue Woche: "Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat." (Psalm 33,12). Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 5. Buch Mose, Kapitel 4, die Verse 5-20. Lassen Sie uns zunächst auf diesen Predigttext hören:
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Sieh, ich hab euch gelehrt Gebote und Rechte, wie mir der Herr, mein Gott, geboten hat, das ihr danach tun sollt im Lande, in das ihr kommen werdet, um es einzunehmen. So haltet sie nun und tut sie! Denn dadurch werdet ihr als weise und verständig gelten bei allen Völkern, dass, wenn sie alle diese Gebote hören, sie sagen müssen: Ei, was für weise und verständige Leute sind das, ein herrliches Volk! Denn wo ist so ein herrliches Volk, dem ein Gott so nahe ist wie uns der Herr, unser Gott, sooft wir ihn anrufen? Und wo ist so ein großes Volk, da so gerechte Ordnungen und Gebote hat wie dies ganze Gesetz, das ich euch heute vorlege? Hüte dich nur und bewahre deine Seele gut, dass du nicht vergisst, was deine Augen gesehen haben, und dass es nicht aus deinem Herzen kommt dein ganzes Leben lang. Und du sollst deinen Kindern und Kindeskindern kundtun den Tag, da du vor dem Herrn, deinem Gott, standest an dem Berge Horeb, als der Herr zu mir sagte: Versammle mir das Volk, dass sie meine Worte hören und so mich fürchten lernen alle Tage ihres Lebens auf Erden und ihre Kinder lehren. Da tratet ihr herzu und standet unten an dem Berge; der Berg aber stand in Flammen bis in den Himmel hinein, und da war Finsternis, Wolken und Dunkel. Und der Herr redete mit euch mitten aus dem Feuer. Seine Worte hörtet ihr, aber ihr saht keine Gestalt, nur eine Stimme war da. Und er verkündigte euch seinen Bund, den er euch gebot zu halten, nämlich die Zehn Worte, und schrieb sie auf zwei steinerne Tafeln. Und der Herr gebot mir zur selben Zeit, euch Gebote und Rechte zu lehren, dass ihr danach tun sollt in dem Lande, in das ihr zieht, es einzunehmen. So hütet euch nun wohl - denn ihr habt keine Gestalt gesehen an dem Tage, da der Herr mit euch redete aus dem Feuer auf dem Berge Horeb -, dass ihr euch nicht versündigt und euch irgendein Bildnis macht, das gleich sei einem Mann oder einer Frau, einem Tier auf dem Land oder Vogel unter dem Himmel, dem Gewürm auf der Erde oder einem Fisch im Wasser unter der Erde. Hebe auch nicht deine Augen auf gen Himmel, dass du die Sonne sehest und en Mond und sie Sterne, das ganze Heer des Himmels und fallest ab und betest sie an und dienest ihnen. Denn der Herr, dein Gott, hat sie zugewiesen allen andern Völkern unter dem ganzen Himmel; euch aber hat der Herr angenommen und aus dem glühenden Ofen, nämlich aus Ägypten geführt, dass ihr das Volk sein sollt, das allein ihm gehört, wie ihr es jetzt seid.
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Liebe Gemeinde,
bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde,
heute ist Israelsonntag. Anhand des Wochenspruches und des Predigttextes haben Sie dies bestimmt schon alle vermutet. Was ist die Ausgangssituation unseres heutigen Predigttextes. Nun, das Volk Gottes, sein geliebtes Volk, befindet sich unmittelbar vor dem Jordan, über welchen Gott es hinüberführen will in das gelobte Land.
Und so gibt Gott dem Volk wegweisende Ratschläge, Satzungen und Ordnungen mit auf den Weg, welche es dem Volk ermöglichen soll geordnet und in Frieden zusammen reisen und leben zu können. Schauen wir uns diese Ordnungen doch heute morgen einmal etwas näher an.
Gestern sagte mir noch ein guter Freund: Das ist doch langweilig. Das gilt doch alles nicht mehr. Liebe Gemeinde, seit Jesus Christus für unser aller Sünden bezahlt hat, ist nicht nur mehr das Volk Israel sein geliebtes Volk auf Erden. Nein, wir können es alle werden. Und für denjenigen der zurück zum Vater will, für denjenigen sind auch die Regeln bestimmt, die Gott damals seinem Volk mit auf die Reise gegeben hat.
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1. Recht auf Freiheit
Kurz nach unserem Predigttext lesen wir die 10 Gebote, die Gott seinem Volk gegeben hat. Wenn ich die 10 Gebote im Zusammenhang mit Recht auf Freiheit nenne, dann rümpfen vor allem viele Konfirmanden gleich die Nase.
"Gebote beschränken doch gerade meine Freiheiten", so die erste Reaktion. Ja, sage ich dann, wenn ihr als Erzbetrüger oder Massenmörder oder als Berufshehler durchs Leben gehen wollt, ja, dann habt ihr Recht.
Aber die Gebote sichern in erster Linie einmal die Freiheit des einzelnen und sie sind, wenn ich es so ausdrücken darf "Leitplanken" für mein Leben.
Auf meinem Lebensweg mit Gott lauern vielfältige Gefahren, die mich verführen wollen, diesen Weg zu verlassen. Und dann ist es gut, wenn ich zunächst einmal von einer Leitplanke aufgehalten werde. Gewiss, wenn ich so richtig stur bin, dann kann ich die Leitplanken auch überspringen. Gott lässt ja uns allen nach wie vor unseren eigenen Willen. Aber ich werde kurz vor dem Verlassen des schmalen Weges noch einmal ausdrücklich von Gott gewarnt.
Aber wie genau sichern denn die Gebote die Freiheit?
Nehmen wir nur einmal das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Dies finden wir in dem Gebot: "Du sollst nicht töten". Dieses Gebot sichert dem Schwachen zu dass er sich vor niemandem fürchten muss. Es gilt eben in Gottes Reich nicht das Recht des Stärkeren.
"Du sollst nicht begehren..." das kommt uns sicherlich allen auch bekannt vor. Dieses Gebot sichert unser Eigentum. Wir dürfen uns Eigentum schaffen, wir dürfen auch ein großes, dickes Auto fahren, sogar einen SUV und wir dürfen mehr besitzen als andere Menschen. Gott schützt dieses Eigentum. An anderer Stelle weist Gott uns aber auch darauf hin, dass wir mit diesem Eigentum verantwortungsvoll umzugehen haben.
Selbst der König steht nicht über den Geboten, sondern wie das gesamte Volk unter den Geboten Gottes. Damit will Gott Gewalt und Willkürherrschaft verhindern.
Wenn wir an das Dritte Reich denken, wissen wir ja, was passiert, wenn die Mächtigen dieser Welt Gottes Gebote mit Füßen treten.
Und auch heute, wo Kreuze abgehängt werden, wo das Recht auf Abtreibung bis zur Geburt öffentlich propagiert wird und wo Bibelzitate von öffentlichen Gebäuden entfernt werden laufen wir Gefahr, wieder auf eine solche Willkürherrschaft zuzulaufen.
Damit so etwas nicht passieren sollte, hat Gott sein Volk aufgefordert, diese Regeln, Satzungen und Gebote täglich zu studieren, um diese auch den Kindern und Kindeskindern weiterzugeben.
Es ist also an der Zeit, liebe Gemeinde, dass wir als nur noch kleine Gruppe an dieser Tradition festhalten und das tun, was Gott uns geboten hat; nämlich seine Regeln und Ordnungen so weiterzugeben, wie er dies seinem geliebten Volk aufgetragen hat.
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2. Recht auf sozialen Frieden
Keine Angst, liebe Gemeinde, die nächsten beiden Punkte werden kürzer. Jeder kommt pünktlich nach Hause.
Wenn wir uns Gottes Regeln ein wenig näher anschauen, dann finden wir dort auch schon den Schuldenerlass. Nach sieben Jahren sollte jedem Schuldner ein Neuanfang ermöglicht werden. Kein Mensch sollte Zeit seines Lebens unter seinem Schuldenberg zu leiden haben.
Die ausreichende und rechtzeitige Lohnzahlung ist übrigens auch ein Bestandteil dieser Ordnungen. Schon damals war es verboten, seine Mitmenschen auszunutzen. Wenn selbst heute noch der Mindestlohn geschickt umgangen wird, dann ist es höchste Zeit für uns aufzustehen und dafür einzutreten, dass dies nicht mehr der Fall ist.
Aber, liebe Gemeinde, in der Bibel steht auch noch etwas anderes über die Arbeitszeiten. In der letzten Zeit treten ja alle Gewerkschaften für die 4 Tage Woche ein. Auf dem Kirchentag hat sich die Kirche natürlich auch voll hinter diese Forderung gestellt.
Interessant ist nur folgendes: Auf einem Arbeitskreis, der den Kirchentag vorbereiten sollte, kam auch dieses Thema auf. Ein mutiger Pfarrer stand auf und sagte: "In meiner Bibel steht die 6 Tage Woche." Er setzte sich hin und es wurde auf einmal sehr still im Raum. Ich lass dies einfach mal so stehen.
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3. Recht auf Korrektur
Gott wusste natürlich schon damals, dass sein Volk nicht alles so umsetzen würde, wie er dies anordnete.
So weist Gott ausdrücklich darauf hin, dass das Volk sich keinen anderen Göttern zuwenden darf. Und wir wissen es alle, was passierte: Die Geschichte mit dem goldenen Kalb.
Immer dann, wenn nicht alles so rundläuft, wie wir es gerne hätten, immer dann sind auch wir geneigt, uns anderen Heilsbringern zuzuwenden.
Aber auch Geld, Macht und Ansehen können solche Götter sein, die uns innerlich bestimmen und schließlich zerstören wollen. Auch davor warnt uns unser Herr und Heiland.
Geld, Macht und Ansehen haben nämlich eines gemein, dass sie von den Nöten und Sorgen der anderen ablenken und der Mensch sich nur noch auf sich selbst konzentriert. Und eine solche Gesellschaft wird bald eine eiskalte und einsame Gesellschaft werden.
Im Alten Testament setzte Gott Richter und Propheten ein, die auf die Einhaltung dieser Regeln achten sollten. Und falls nötig sollten sie auch korrigierend eingreifen. Das war schon ein harter Job damals. Stellen wir uns einmal vor, wie ein Prophet namens Jesaja den großen und mächtigen dieser Welt die Meinung gegeigt hat.
Und jetzt wird das auch noch für uns einmal so richtig unbequem. Gott hat nämlich einen jeden einzelnen von uns dazu eingesetzt auf die Einhaltung dieser Regeln hinzuweisen, auch wenn es unbequem wird. Wir sollen offen für das Leben eintreten und gegen die Abtreibung unser Wort erheben. Wir sollen eben nicht mit dem Mainstream sein und immer wieder neue Waffen für die Ukraine fordern. Nein, wir sollen für den Frieden beten und eben Frieden schaffen ohne Waffen.
Wer meint, dass dies nicht geht,der kennt nicht die ganze Größe und Allmacht unseres Vaters im Himmel. Und weil wir diese Allmacht kennen, liebe Gemeide, sollen wir Zeit unseres Lebens Gottes Regeln für das Leben so weitergeben,wie wir sie empfangen haben. Und wir sollen aufstehen, wenn diese Regeln verletzt werden. Lassen Sie uns dies tun, stets mit Gottes Hilfe.
Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes noch einmal zusammen singen und zwar den ersten Vers des Liedes "Befiehl du deine Wege..." (EG 361) von Paul Gerhardt, der da lautet, wie folgt:
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Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt. Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.
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Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber
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