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ePredigt vom 13.02.2022 (Jeremia 9, 22-23)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 3. Sonntag vor der Passionszeit, dem Sonntag Septuagesimae. Ja, es ist schon wieder soweit. Wir sind von Ostern nur noch rund 70 Tage entfernt. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir bei dem Propheten Jeremia im 9. Kapitel, die Verse 22-23. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
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Das rechte Rühmen
So spricht der Herr: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums. Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er klug sei und mich kenne, dass ich der Herr bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden; denn solches gefällt mir, spricht der Herr.
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Liebe Gemeinde,
Unser heutiger kurzer Predigttext steht unter der Überschrift: Das rechte Rühmen. Ein Wort, welches viele jüngere Menschen gar nicht mehr kennen. Aber ein anderes Wort kennen wir alle; nämlich das Wort berühmt (sein). Lassen Sie uns heute morgen über drei Punkte sprechen, wie wir uns als Christen nicht berühmt sondern demutsvoll verhalten sollen.
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1. Nicht selber loben
Eigentlich doch ganz selbstverständlich, liebe Gemeinde, dass wir uns nicht selber loben sollen. Ja, schon der Volksmund sagt ja: "Eigenlob stinkt."
Natürlich prahlt keiner von uns mit seiner Weisheit. Aber ist es nicht so, das wir uns selber manchmal für so richtig kleine "Cleverles" halten, die alles immer und überall im Griff haben.
Natürlich bilden wir uns nichts auf unsere eigene Stärke ein. Aber ist es nicht so, dass wir uns doch ab und wann mit anderen Menschen vergleichen und zu dem Schluss kommen, dass wir doch wesentlich mehr Stärken besitzen als die anderen um uns herum.
Kaum ein Mensch würde mit seinem Reichtum prahlen. Machen wir doch alle nicht. Aber wehe, der Nachbar hat den neuen 5er BMW vor der Tür stehen. Dann müssen wir doch die Verhältnisse wieder geraderücken und schwupps steht vor unserer Haustüre der neue 7er BMW.
Natürlich ist es keine Sünde, weise zu sein, stark zu sein und reich zu sein. Nur sollen wir uns nichts darauf einbilden. Denn kein Mensch unter uns hat ein Anrecht darauf, weise zu sein, stark zu sein oder reich zu sein.
Alles, was wir haben und was wir sind, liebe Gemeinde, das sind Geschenke unseres Herrn an uns. Wir dürfen daher dem, der wirklich berühmt ist, ein ganz einfaches Danke sagen, dass er uns dies alles in unserem Leben beschert hat.
Der, der uns das alles beschert hat, der darf uns dies übrigens auch jederzeit wieder nehmen, da es ja nicht dauerhaft uns gehört. Und selbst dann dürften wir ihn dafür nicht anklagen, er hat uns ja nichts genommen, was uns gehört.
Daher sollten wir mit allen Gaben demutsvoll umgehen und sie zur Ehre dessen einsetzen, der sie uns geschenkt hat.
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2. Klug sein
Liebe Gemeinde, wer klug handeln soll, der sollte natürlich auch wissen, was Klugheit bedeutet. Also habe ich Wikipedia bemüht und folgende Definition von Klugheit gefunden:
"Klugheit ist die Fähigkeit zu angemessenem Handeln im konkreten Einzelfall unter Berücksichtigung aller für die Situation relevanter Faktoren, Handlungsziele und Einsichten, die der Handelnde kennen kann. "
Wenn wir als Christen von angemessenem Verhalten sprechen, dann meinen wir das Verhalten, das Gott von uns erwartet. Was sollen wir also tun ?
Wir müssen Gott kennenlernen wenn wir klug werden wollen. Ansonsten können wir nicht wissen, was er von uns möchte. Am besten lernen wir Gott kennen, indem wir sein Wort, also die Bibel regelmäßig studieren.
Wenn wir sein Wort gelesen haben, dann haben wir natürlich auch gelesen, dass er gern einen dauerhaften Kontakt mit einem jeden von uns aufbauen möchte. Das tun wir, indem wir zu ihm beten und auf seine Antworten auf unsere Gebete warten und seine Antworten auch als verbindliche Regeln umsetzen.
Jedem jungen Christen kommt die Bibel oftmals vor wie ein recht unverständliches Buch. Da gibt es Passagen, die sind glasklar, da bedarf es gar keiner weiteren Erläuterung. Aber dann kommen auch Kapitel oder ganze Bücher der Bibel, die eben nicht so einfach zu verstehen sind. Daher ist es auch wichtig, dass wir als Christen Gemeinschaft untereinander pflegen.
Ich beginne mal mit uns Älteren. Wir haben die Aufgabe vom Herrn erhalten, uns der jungen Christen liebevoll anzunehmen. Geduldig sollen wir sie unterstützen, sie ermutigen immer wieder das Wort Gottes zu lesen und sollen ihnen die Möglichkeit geben, sich mit allen Fragen an uns zu wenden.
Die Jüngeren unter uns, die also gerade erst den Weg des Glaubens beschritten haben, sollen sich den Rat von uns einholen. Sie sollen sich nicht scheuen, auch einmal eine vermeintlich dumme Frage zu stellen. Und sie sollen um Himmels willen auch kritisch bleiben. Alles, was wir sie lehren, sollen sie in der Bibel wiederfinden. So fallen sie nämlich auch nicht so leicht irgernwelchen Irrlehrern in die Hände.
Wenn wir uns so verhalten, die Alten wie die Jungen, dann sind wir auf dem besten Weg, vor Gott klug zu werden.
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3. Das Wesen Gottes
Gott lässt uns auch nicht über sein Wesen im Unklaren. Er beschreibt es kurz und prägnant am Ende unseres heutigen Predigttextes mit drei Wesensmerkmalen. Schauen wir uns dies doch noch kurz zusammen an.
Gott ist barmherzig. Darüber haben wir in den vergangenen Jahren ja schon einige Male zusammen gesprochen. Was meint Gott denn, wenn Er von seiner Barmherzigkeit spricht. Im Urtext finden wir hier die Worte: Güte, Gnade und Treue.
Barmherzigkeit können wir also mit Fug und Recht als eine unverdiente, unerwartete Zuwendung und Freundlichkeit Gottes gegenüber seinen Kindern verstehen.
Jetzt stehen da aber auch noch die Worte Recht und Gerechtigkeit. Und jetzt kommen wir zu dem Punkt, wo wir uns von dem allseits so "lieben Gott, der für alles Verständnis hat" verabschieden müssen.
Wir sind alle Sünder. Als Sünder sind wir von Gott getrennt. Und wenn wir so vor ihn treten, und eines Tages werden alle Menschen vor Gott treten müssen, dann werden wir als unerlöste Sünder die Ewigkeit in der Hölle verbringen.
Aber ist gibt auch Gottes Gerechtigkeit. Die besagt, dass er allen Menschen, die ihre Sünden bereuen und sich wieder zu ihm kehren, alle Sünden vergibt und sie fortan wieder seine geliebten Kinder sein werden. Jeder, der die Kreuzestat Jesus für sich in Anspruch nimmt, der hat wieder freien Zugang zum Himmel.
Was sollen wir nun heute mit nach Hause nehmen ? Nehmen wir uns nicht so wichtig. Lassen Sie uns unser Leben in Gott festmachen und lassen Sie uns all das, was uns unser Herr geschenkt hat zu seiner Ehre einsetzen.
Lassen Sie uns unseren Herrn zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes loben und preisen, indem wir gemeinsam in den ersten Vers des Liedes: "Großer Gott, wir loben dich... (EG 331) von Ignaz Franz einstimmen, der da lautet, wie folgt:
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Großer Gott, wir loben dich; Herr, wir preisen deine Stärke. Vor dir neigt die Erde sich und bewundert deine Werke. Wie du warst vor aller Zeit, so bleibst du in Ewigkeit.
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Der Herr segne dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber
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