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ePredigt vom 12.01.2025 (1. Thessalonicher 5, 21)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich zu unserem heutigen Gottesdienst am 1. Sonntag nach Epiphanias mit dem Wochenspruch für diese neue Woche: "Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder" (Römer 8,14). Als Predigttext soll uns heute die Jahreslosung für das Jahr 2025 dienen. Wir finden die Jahreslosung im 1. Thessalonicher, Kapitel 5, 21. Lassen Sie uns zuerst auf die Worte der Jahreslosung hören:
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Prüft alles und behaltet das Gute.
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Liebe Gemeinde, bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde, der Thessalonicherbrief endet mit guten Ratschlägen an die Gemeinde. Paulus weiß sehr wohl, dass in der Zeit nach ihm viele Anfechtungen auf die Gemeinde zukommen werden. Und daher sind diese letzten Ratschläge auch sehr wichtig.
Aber auch wir heute im Jahr 2025 sind kaum besser daran als die Gemeinden zu Zeiten des Apostels Paulus. Unseren Glaubensgemeinschaften wird seitens der Welt immer mehr zugemutet und nicht gerade wenige Mitglieder kehren den Kirchen den Rücken zu. Was können wir denn heute tun, damit nicht mehr Menschen dem Glauben ein letztes kleines "Servus" zurufen? Was können wir denn heute machen, um Menschen wieder für den Glauben zu gewinnen? Darüber wollen wir heute Morgen ein wenig näher nachdenken.
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1. Prüft alles
Liebe Gemeinde, wenn uns ein Schnäppchen ins Haus flattert in Form von sagenhaften Sonderangeboten, dann klingt das zunächst einmal phantastisch. Doch schon bald sagt mir eine innere Stimme: "Schau dir das doch mal etwas genauer an."
Und auf den zweiten Blick betrachtet, sieht manches Sonderangebot auf einmal gar nicht mehr so toll aus. Sie werden sicherlich alle ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
Übertragen wir dies doch einmal auf unseren Glauben. Im Rahmen der Allversöhnungstheorie kommen wir ja alle in den Himmel und keiner landet in der Hölle. Ganz egal, was auch immer wir auf Erden angestellt haben. Also, wenn ich ehrlich bin, dann klingt dies doch verlockend.
Doch schon wieder ist die innere Stimme da, die mich auffordert, diese Theorie einer Prüfung zu unterziehen. Und jetzt kommt der Knackpunkt: Ich kann nur etwas auf den Prüfstein stellen, wenn ich ein normiertes Regelwerk habe, welches mir bei der Entscheidungsfindung behilflich ist.
Und genau dieses Regelwerk haben wir Christen allezeit zur Hand. Es handelt sich um unsere Bibeln. Kommen wir auf die Allversöhnungstheorie zurück, so werden wir alle sehr schnell feststellen, dass diese von der Bibel auch nicht gestützt wird.
Da Gottes Wort absolut verlässlich ist und nichts als die reine Wahrheit beinhaltet, müssen wir zu dem richtigen Schluss kommen, dass diese Theorie, so verlockend sie auch zunächst erscheinen mag, kompletter Blödsinn ist. Und genau so sollen wir mit allen anderen Dingen verfahren, die uns als christlich verkauft werden sollen.
Nicht alles, was neu ist, ist damit automatisch gut, und nicht alles, was alt ist, muss stets erneuert werden.
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2. Das Böse
Bevor wir zu dem Guten kommen, da müssen wir uns kurz mit dem Bösen beschäftigen. Dass das Böse in der Welt existiert, ist so gewiss wie das sprichwörtliche Amen in der Kirche.
Ansonsten hätte Jesus wohl kaum seine Jünger gelehrt zu beten: "Und erlöse uns von dem Bösen."
Liebe Gemeinde, das Böse ist immer und überall. Das versuchte uns schon der österreichische Popsänger Falco mitzuteilen. Und wie recht er doch damit hatte.
Das Böse in Gestalt des Teufels ist immer um uns herum und möchte uns stets in Versuchung führen und letztendlich versuchen, uns in seinen Bann zu ziehen.
Wie erkenne ich nun aber das Böse? Nun, zunächst einmal darin, dass der Teufel als Gegenspieler Gottes uns stets unterbreitet, dass das Wort Gottes in seiner Absolutheit nicht feststeht, sondern dass es möglichst großzügig ausgelegt werden kann und darf.
Da ist das Fremdgehen eben ein kleiner Ausrutscher. Keiner hat's gemerkt. Also vergessen wir das Ganze. Da ist die Lüge bei der Steuererklärung. Das machen doch alle so. Und wenn das alle so machen, dann kann es ja nicht verkehrt sein. Wir könnten jetzt noch jede Menge Beispiele anführen.
Aber diese beiden sollen uns ein Mahnmal sein, dass wir an Gottes Wort nichts zu deuteln oder auszulegen haben. Das Wort Gottes gilt so, wie wir es lesen, und nicht anders.
Jetzt kommen wir doch mal auf unseren Wochenspruch zurück: "Welche der Geist Gottes treibt, die sind seine Kinder." So, jetzt haben wir ein weiteres Hilfsmittel, um das Böse erkennen zu können.
Wir haben als Christen bzw. als Gottes geliebte Kinder den Heiligen Geist. Der lehrt uns alles, was für uns als Jesu Jünger wichtig ist. Genauso warnt er uns auch vor dem Bösen. Wir müssen nur innewerden und in der Stille auf die Worte hören, die er uns zuflüstert. Wir können den Heiligen Geist natürlich auch mit dem Lärm dieser Welt ruhigstellen und zwar so, dass wir nichts mehr hören können.
Wenn wir wieder einmal unsicher sind, dann gehen wir doch in die Stille und befragen den Heiligen Geist.
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3. Das Gute behaltet
Jetzt haben wir erarbeitet, was das Böse ist. Was aber ist dann das Gute? Das Gute ist das, was mit Gottes Wort in Einklang steht. Im Urtext wird auch das Wort Harmonie dafür verwendet. Alles, das, was im Einklang, also in Harmonie, mit Gottes Wort steht, das ist das Gute.
Wenn in den 10 Geboten steht, "Du sollst nicht falsch Zeugnis reden", dann bedeutet das nichts anderes, als dass wir der Wahrheit gegenüber verpflichtet sind. Wenn in den 10 Geboten steht, "Du sollst nicht töten", dann bedeutet das Gute, also das Gegenteil davon, dass wir in jedem Falle das Leben bewahren sollen.
Wenn wir den Urtext zu Rate ziehen, dann steht dort für "behalten" das Wort "katecho". Das ist eine stärkere Form des Behaltens. Katecho bedeutet festhalten, ergreifen, in Besitz nehmen, festkrallen an.
Wenn ich mich an etwas festkralle oder etwas in Besitz nehme, dann verteidige ich diesen Gegenstand notfalls auch mit dem Messer. Dieser Gegenstand ist mir derart wichtig, dass ich seinen Verlust kaum ertragen könnte.
Genau das sollen wir auch mit den biblischen Werten machen. Wir sollen sie nicht einfach nur behalten, wir sollen sie gegenüber der Welt mit dem Schild des Glaubens verteidigen. Wir sollen eben nicht nachgeben, wenn es um Abtreibung geht. Wir sollen eben nicht die Notlügen gutheißen, die allesamt so beliebt sind.
Und, liebe Gemeinde, wir sollen als Beispiel für die Menschen dienen, die eben noch keinen Zugang zu unserem Herrn und Heiland gefunden haben. Das wird uns aber nicht immer und überall gelingen. Aber mit unserem Herrn an unserer Seite sind wir auf dem guten Wege. Verharren wir doch auf diesem Weg auch im Jahr 2025.
Liebe Gemeinde, lassen Sie uns zum Abschluss unseres heutigen Gottesdienstes noch einmal gemeinsam singen. Lassen Sie uns einstimmen in den ersten Vers des Liedes "Herz und Herz vereint zusammen..." von Nikolaus Ludwig von Zinzendorf, der da lautet, wie folgt:
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Herz und Herz vereint zusammen sucht in Gottes Herzen Ruh. Lasset eure Liebesflammen lodern auf den Heiland zu. Er das Haupt, wir seine Glieder, er das Licht und wir der Schein, er der Meister, wir die Brüder, er ist unser, wir sind sein.
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Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir seinen Frieden.
Amen.
Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber
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