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ePredigt vom 10.12.2023 (Offenbarung 3, 7-13)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 2. Sonntag im Advent mit dem Wochenspruch für diese neue Woche: " Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht." (Lukas 21,28). Den Predigttext für den heutigen Adventssonntag finden wir im Buch der Offenbarung, Kapitel 3, die Verse 3-17. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
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Und dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der da hat den Schlüssel Davids, der auftut, und niemand schließt zu, der zuschließt, und niemand tut auf: Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan und niemand kann sie zuschließen; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet. Siehe, ich werde schicken einige aus der Synagoge des Satans, die sagen, sie seien Juden und sind's nicht, sondern lügen, siehe, ich will sie dazu bringen, dass sie kommen sollen und zu deinen Füßen niederfallen und erkennen, dass ich dich geliebt habe. Weil du mein Wort von der Geduld bewahrt hast, will auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Weltkreis, zu versuchen, die auf Erden wohnen. Siehe, ich komme bald; halte, was du hast, dass niemand deine Krone nehme! Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel meines Gottes, und er soll nicht mehr hinausgehen, und ich will auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen des neuen Jerusalem, der Stadt meines Gottes, die vom Himmel hernieder kommt von meinem Gott, und meinen Namen, den neuen. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
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Liebe Gemeinde,
bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde,
was zeichnet eigentlich eine vorbildliche Gemeinde aus. In den sieben Sendschreiben, von denen das Schreiben an die Gemeinde in Philadelphia unsere heutiger Predigttext ist, werden die einzelnen Gemeinden einer kritischen Prüfung unterzogen. Dabei schneidet die Gemeinde in Philadelphia mit am besten ab. Schauen wir uns doch einmal an, was diese Gemeinde auszeichnet.
Und gehen wir noch einen Schritt weiter und fragen uns doch einmal ganz konkret, ob unsere Gemeinden auch unter dieses Sendschreiben fallen würden, oder ob bei uns nicht doch das ein oder andere im Argen liegt.
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1. Bewahrung des Wortes
Mit ihrer kleinen Kraft hat diese Gemeinde es geschafft, das Wort Gottes zu bewahren. So jedenfalls haben wir es soeben gehört.
Jetzt spannen wir den Bogen doch mal sogleich in die Gegenwart. Bewahren wir und bewahren unsere Gemeinden das Wort noch so, wie es dereinst von den Verfassern der Bibel aufgezeichnet worden ist ?
Das war natürlich nur eine rhetorische Frage. Nein, das tun wir natürlich nicht mehr. Wir leben leider in einer Zeit, in der viele Gemeinden sich das Wort Gottes so zurechtbiegen, wie es denn gerade in ihre Interessenlage passt.
Das gipfelt unter anderem darin, dass eine Pfarrerin öffentlich kundgetan hat, dass die Waffenlieferungen in die Ukraine auch eine Form der Nächstenliebe seien.
Aber auch viele kleine Abweichungen von dem Wort Gottes sind überall zu beobachten. Ein gerade von liberalen Theologen gern benutztes Argument dabei ist: "Man darf die Bibel nicht wörtlich nehmen".
Bleiben wir doch kurz dabei. Wenn ich die Bibel nicht wörtlich nehmen darf, dann muss ich auch davon ausgehen, dass es sich eben nicht um Gottes Wort handelt, sondern um einen unverbindlichen Ratgeber für alle Lebenslagen.
Wenn ich die Bibel nicht wörtlich nehmen darf, dann hat es wohl auch keine Kreuzigung und erst recht keine Auferstehung gegeben.
Und dann wäre es doch nur konsequent, wenn wir jetzt gleich den Adventskranz, die Krippe und auch das Kreuz aus der Kirche entfernen.
Aber Gott sei Dank IST die Bibel und BLEIBT die Bibel das alleingültige Wort unseres Herrn und Heilandes.
Wir sind, und diese Formulierung stammt von dem Pfarrer Wilhelm Busch aus Essen: Wir sind Partisanen im Feindesland geworden. Ja, liebe Gemeinde, wir müssen alles dafür tun, dass dem Wort Gottes wieder der Stellenwert zukommt, der ihm gebührt.
Und wie machen wir das ? Ganz einfach, indem wir treu zu dem stehen, was in der Bibel steht, indem wir dies weitersagen und indem wir dies vorleben.
Ich weiß, dies ist keine einfache Aufgabe. Aber unser Herr und Heiland hat uns ja auch nur den Himmel versprochen und nicht schon den Himmel hier auf Erden.
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2. Namen nicht verleugnet
Dies ist quasi eine Fortführung dessen, was wir soeben besprochen haben.
Ja, wir werden belächelt, wenn wir zu dem stehen, der uns erlöst hat und der uns bei unserem Namen gerufen hat.
Ja, wir werden auch an allen Ecken und Enden angefeindet, wenn wir nicht mit dem Mainstream gehen. Ich selber erlebe immer wieder einen Shitstorm nach dem anderen in den sozialen Medien. Ich kann ihnen nur sagen, dass man sich mit Gottes Hilfe sehr bald daran gewöhnt.
Wissen Sie, in diesem Lande können Sie alles sein; Sie können Atheist sein und werden vielleicht sogar noch dafür bewundert. Sie können Buddhist sein und man wird Ihnen Anerkennung zollen. Aber sobald Sie den Namen Gott ins Spiel bringen geht das Geschrei los.
Wenn wir uns überlegen, warum das so ist, so werden wir auch bei dieser Frage in Gottes Wort fündig. Neben unserem Herrn und Heiland gibt es eben auch noch den Teufel, der uns mit aller Macht davon abbringen will, unserem Herrn zu folgen.
Und sein Waffenarsenal ist verdammt groß, aber niemals so groß wie unser Herr und seine Mächte.
Bleiben wir also getreu an der Seite unseres Herrn und Heilandes und lassen Sie uns seinen Namen immer wieder und wieder offen nennen und uns immer und immer wieder zu ihm bekennen.
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3. Geduld bewahrt
Mit einer wohl stoischen Gelassenheit bewahrte die Gemeinde in Philadelphia ihre Geduld.
Nach der Kreuzigung Jesus, seiner Auferstehung und der anschließenden Himmelfahrt erwarteten die Menschen seine sehr baldige Wiederkunft. Man rechnete damals in Tagen, Wochen und Monaten. Als diese vorbei waren, ja da kamen natürlich die ersten Zweifel auf.
Und je länger die Zeit ins Land gestrichen war, desto größer wurden die Zweifel. Allerdings gab es eine Gemeinde, und zwar eben diese Gemeinde aus Philadelphia, die hielt an den Aussagen Gottes fest und ließ sich nicht davon abbringen.
Jetzt schlagen wir wieder einmal einen Bogen in die Gegenwart. Wie schaut es denn heute bei uns aus ? Wir warten ja nun schon ein paar Jährchen länger als die Urgemeinden, an welche die Sendschreiben gerichtet waren.
In vielen Gemeinden, je nachdem, welcher Pastor dort seinen Dienst versieht kursieren stellenweise die abstrusesten Theorien über die Wiederkunft Christi.
Teilweise wird behauptet, dass dies längst geschehen sei. Andere behaupten, dass dies niemals geschehen wird und nur eine kleine, aber treue Schar von Gemeinden steht treu zu dem Wort Gottes, wie es die Gemeinde in Philadelphia tat.
Lassen wir uns also nicht ins Bockshorn jagen, liebe Gemeinde, alle Herren dieser Welt, die uns irgendwelche Ideen verkaufen wollen, alle diese Herren gehen, aber unser Herr kommt. Und das ist sicher.
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4. Was bedeutet dies für uns ?
Wer dem Herrn treu ergeben bleibt, den will unser Herr zum Pfeiler im Tempel machen. Der Tempel war damals das Haus und somit der Wohnort Gottes. Und die Stützpfeiler waren die wichtigsten Gebäudeteile. Ohne diese wäre der Tempel ganz einfach zusammengebrochen.
Das bedeutet für uns heute, dass wir in der festen Zusage leben dürfen, dass wir im Himmel unverzichtbar sein werden. Wir sind Gott so lieb und teuer, dass er uns Schlüsselpositionen in der ewigen Gemeinschaft mit ihm an seinem Wohnort, dem Himmel, zuweisen möchte.
Aber auch für die Gegenwart gilt noch eine Zusage des Herrn für uns: Er will uns vor allen Versuchungen bewahren in der Stunde wenn diese uns treffen.
Da müssen wir noch kurz etwas zu sagen: Stunden der Versuchung machen auch vor uns als seinen Nachfolgern nicht halt. Es scheint manchmal so, als ob der Teufel bei Christen in Sachen Versuchungen den Turbogang einlegen würde.
Aber wir haben die feste Zusage unseres Herrn, dass er uns stets in den Stunden der Versuchung beistehen wird und uns vor den Fängen Satans schützen will und wird.
Das war jetzt für den zweiten Advent ein wenig starker Tobak, das gebe ich gern zu, liebe Gemeinde. Aber wenn wir in den Himmel kommen wollen, dann sollten wir uns das was die Gemeinde in Philadelphia getan hat einfach zu Herzen nehmen und ihr nacheifern in unseren Bemühungen.
Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den 2. Vers des Liedes "Wir sagen euch an den lieben Advent..." (EG 17) einstimmen, der da lautet, wie folgt:
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Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet die zweite Kerze brennt ! So nehmet euch eins um das andere an, wie auch der Herr an uns getan. Freuet euch, ihr Christen, freuet euch sehr ! Schon ist nahe der Herr.
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Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten zweiten Advent und eine ebensolche Vorweihnachtswoche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber
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