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ePredigt vom 10.11.2024 (Micha 4, 1-5)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen drittletzten Sonntag des Kirchenjahres zu unserem heutigen Gottesdienst mit dem Wochenspruch für diese neue Woche: "Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen." (Matthäus 5,9). Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir bei dem Propheten Micha im 4. Kapitel, die Verse 1-5. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
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In den letzten Tagen aber wird der Berg, darauf des Herrn Haus ist, feststehen, höher als alle Berge und über die Hügel erhaben. Und die Völker werden herzulaufen, und viele Heiden werden hingehen und sagen: Kommt lasst uns hinauf zum Berge des Herrn gehen und zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir in seinen Pfaden wandeln! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem. Er wird unter großen Völkern richten und viele Heiden zurechtweisen in fernen Landen. Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen. Ein jeder wird unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen, und niemand wird sie schrecken. Denn der Mund des Herrn Zebaoth hat's geredet. Ein jedes Volk wandelt im Namen seines Gottes, aber wir wandeln im Namen des Herrn, unseres Gottes, immer und ewiglich !
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Liebe Gemeinde,
bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde,
wenn ich an den Predigttext denke, dann klingt das ganz phantastisch und ich wünschte mir, wir hätten schon diese paradiesischen Zustände. Aber, liebe Gemeinde, der Predigttext lädt uns nicht ein, darauf zu warten, bis diese kommen werden, sondern wir sollen schon heute hier in der Gegenwart auf diesen Zustand hinleben und arbeiten.
Was dies für uns bedeutet, das schauen wir uns doch einmal zusammen an.
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1. Berg des Herrn
Wir haben soeben vom Berg des Herrn gehört. Dies ist der Ort, wo Gottes Herrlichkeit offenbar werden wird und wir ihn dann sehen werden.
Er ist aber schon heute für uns noch unsichtbar auf diesem Berge. Und das soll uns ganz einfach einmal klarmachen, dass Gott in unser aller Leben über allem steht.
Gott steht über unserem Denken. Egal, was wir auch manchmal für phantastische Konstrukte erdenken, ich denke an die neue Theologie vieler Hochschulen, Gott steht doch weit über diesem Denken.
Gott steht auch über unserem Glauben. Wir werden ihn niemals in seiner ganzen Größe erkennen können bis wir denn dereinst vor ihm stehen werden. Und Gott steht auch über all unseren Plänen und Wünschen. "Der Mensch denkt und Gott lenkt", ist eine Floskel, die wirklich stimmt. Wenn Gott unsere Pläne und Wünsche durcheinanderwirbelt dann macht er dies nicht aus einer Laune heraus, sondern er macht dies, um uns vor Unbillen verschiedenster Art zu bewahren.
Wenn wir gehört haben, dass sich die Völker aufmachen hin zu Gott hin, dann ist dies heute schon eine Einladung an uns alle, zu ihm zu kommen.
Wir sollen unsere Herzen auf IHN ausrichten. Wir sollen unseren Herrn und Heiland in die Mitte unseres Lebens stellen, damit er uns führen und leiten kann.
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2. Friedensreich
Wenn in unserem Predigttext die Rede davon ist, dass Schwerter zu Pflugscharen verarbeitet werden und Spieße zu Sicheln, dann will uns Gott damit sagen, dass in seinem Friedensreich die Waffen der Kriege in nützliche Werkzeuge verwandelt werden.
Mit Jesus Christus hat Gottes Friedensreich begonnen. Und wir sind alle aufgerufen tatkräftig darauf hin zu arbeiten, dass dieses Friedensreich entstehen kann und jeden Tag ein Stückchen weiter wachsen kann.
Gerade in der heutigen Zeit, wo das Gebrülle der Kriegstreiber auch in unserem Lande kaum zu überhören ist, sollen wir als Christen aufstehen und der Welt sagen, dass Krieg nach Gottes Willen nicht sein darf.
Wir sollen als Botschafter des Friedens auftreten. Wir dürfen ja nicht vergessen, dass wir als Christen auch Botschafter Gottes in dieser Welt sind. Und ein Botschafter hat in dem Land in welches er gesandt wird auch die Interessen des Heimatlandes zu vertreten.
Und da sind wir gefragt, unserem Herrn und Heiland treu ergeben zu sein und in seinem Namen die Welt aufzurufen doch endlich die Waffen schweigen zu lassen.
Wir sollen auch aktiv Brücken bauen. Brücken zwischen den verfeindeten Völkern und Nationen. Brückenbauer sind nicht nur die Politiker. Nein, liebe Gemeinde, wir sind aufgerufen ebenfalls als diese Brückenbauer in der Welt tätig zu sein.
In unserer Gemeinde leben derzeit auch viele russische Familien, die derzeit von vielen Menschen angefeindet werden. Hier können wir als Brückenbauer im kleinen Kreise tätig werden, indem wir der Welt zeigen, dass dies Menschen wie wir sind, die nichts anderes suchen, als ihren Frieden.
Und dann sollen wir uns die Versöhnung auf unsere Fahnen schreiben. Jeder Krieg, jede Krise auf dieser Welt hinterlässt Spuren. Nach jedem Krieg und jeder Krise begegnen sich die Menschen leider nicht mehr wie vor der Krise.
Viele Vorwürfe uns Beschuldigungen stehen im Raum. Ich erinnere mich an die Worte unseres damaligen Gesundheitsministers Spahn, die er zu Beginn der Coronakrise zu uns gesagt hatte: "Wir werden einander nach dieser Krise viel zu verzeihen haben."
Und jetzt liegt es an uns, dies auch wirklich zu tun und in die Tat umzusetzen. Machen wir als Christen doch den ersten Schritt.
Dieser Schritt kann und muss auch immer zuerst im Kleinen, in unseren Familien beginnen. Wenn wir dies hinbekommen, dann dürfen wir uns auch an die großen Aufgaben wagen.
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3. Ewige Herrschaft
Wir haben soeben von dem Weinstock und dem Feigenbaum gehört. Dies ist ein Symbol für die Sicherheit und den Frieden, von der Fülle und von dem Ende aller Gewalt, die wir dereinst in Gottes Reich erleben werden.
Weinstock und Feigenbaum können wir aber auch heute schon erleben in dieser Welt in der wir alle leben.
Wenn wir hier und heute wirklich ehrlichen Herzens all unser Vertrauen auf unseren Herrn setzen, dann werden wir eine Ruhe und Geborgenheit erleben, wie sie die Welt nicht kennt.
Egal was um uns herum so alles passiert, wir sind "safe" bei unserem Herrn und Heiland.
Das, liebe Gemeinde, macht uns stark. In und auf dieser Stärke sollen wir uns aber nicht ausruhen, um den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen.
Diese Stärke sollen wir dazu verwenden, allen Menschen zu zeigen, dass auch sie schon hier und heute unter ihrem eigenen Weinstock und Feigenbaum leben können, wenn sie es denn wünschen.
Und wenn wir dies tun, dann sind wir in Gottes Augen selige Menschen. Warum? Weil unser Herr uns in unserem Wochenspruch gesagt hat: "Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen."
Also lassen Sie uns alles dafür tun, um vor Gott selig zu sein.
Lassen Sie uns zum Abschluss unseres heutigen Gottesdienstes gemeinsam einstimmen in den ersten Vers des Liedes: "Es wird sein in den letzten Tagen..." (EG 426) von Walter Schulz, der da lautet, wie folgt:
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Es wird sein in den letzten Tagen, so hat es der Prophet gesehn, da wird Gottes Berg überragen alle anderen Berge und Höhn. Und die Völker werden kommen von Ost, West, Süd und Nord, die Gott Fernen und die Frommen, zu fragen nach Gottes Wort. Auf, kommt herbei ! Lasst uns wandeln im Lichte des Herrn!
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Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich
Ihr
Ulrich Naber
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