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ePredigt vom 10.09.2023 (Lukas 17, 11-19)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 14. Sonntag nach Trinitatis mit dem Wochenspruch für diese neue Woche: " Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat." (Psalm 103,2). Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir bei dem Evangelisten Lukas im 17. Kapitel, die Verse 11-19. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
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Die zehn Aussätzigen
Und es begab sich, als er nach Jerusalem wanderte, dass er durch Samarien und Galiläa zog. Und als er in ein Dorf kam, begegneten ihm zehn aussätzige Männer; die standen von ferne und erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesus, lieber Meister, erbarme dich unser! Und als er sie sah, sprach er zu ihnen: Geht hin und zeigt euch den Priestern! Und es geschah, als sie hingingen, da wurden sie rein. Einer aber unter ihnen, als er sah, dass er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme und fiel nieder auf sein Angesicht zu Jesu Füßen und dankte ihm. Und das war ein Samariter. Jesus aber antwortete und sprach: Sind nicht die zehn rein geworden? Wo sind aber die neun? Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte, um Gott die Ehre zu geben, als nur der Fremde? Und er sprach zu ihm: Stehe auf, geh hin; dein Glaube hat dir geholfen.
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Liebe Gemeinde,
bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde,
dass in der Tat schwierigste Wort in der deutschen Sprache und das am wenigsten benutze ist das Wort "Danke". Das hätte ich auch nicht gedacht, aber mir ist einmal aufgefallen, wie wenig wir eigentlich noch danken. Und da ist unser heutiger Predigttext denkbar geeignet, um uns auch einmal mit dem Thema Danken zu beschäftigen. Aber der Text hält noch mehr für uns bereit. Lassen Sie uns also auf die Suche begeben.
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1. Bitten
Liebe Gemeinde, in jedem Gottesdienst beten wir ja das Vater Unser. Und in den Fürbitten bitten wir immer auch für bestimmte Personenkreise.
Vor kurzem kam jemand zu mir und sagte mir, dass Gott nichts für ihn tue. Wir haben dann einmal sein Gebetsleben analysiert und festgestellt, dass er für alles und alle betet, aber nicht für sich selber.
Ja, wir dürfen und sollen auch für unsere ganz persönlichen Anliegen bitten und beten. Ja sicher, Gott ist auch für den Weltfrieden und alle anderen wichtigen Dinge zuständig. Aber dieser große Gott interessiert sich auch ganz besonders für unsere vermeintlich ganz kleinen Problemen und Sorgen, die uns quälen.
Und wie die zehn Aussätzigen sich mit Ihrem gesundheitlichen Problem an Jesus gewandt haben, so dürfen auch wir uns mit allem, was uns bedrückt an unseren Herrn wenden mit den Worten: Herr, erbarme dich meiner.
Kein Problem auf der Welt ist zu groß, als dass Gott es nicht beseitigen könnte und kein Problem auf der Welt ist so klein, dass es Gott nicht interessiert.
Wichtig ist nur, dass wir zu IHM kommen und nicht selber an irgendwelchen untauglichen Lösungsvarianten herumwurschteln, die das Problem dann womöglich noch schlimmer machen, als es zuvor war.
Wir gehen ja auch mit einer Grippe möglichst früh zum Arzt und warten nicht solange, bis wir auf der Intensivstation landen.
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2. Gehorsam
Wenn wir uns an unseren Herrn wenden, dann wird er uns niemals im Stich lassen. Wieso kommen die Menschen aber immer wieder auf diesen Gedanken, dass Gott ihre Gebete nicht erhört und einfach nichts passiert?
Nun, dies kann zwei Ursachen haben. Als erstes müssen wir unserem Herrn auch die Möglichkeit der Antwort geben. Wenn ich in einem 10-Sekunden-Gebet meine Nöte bei Jesus ablade und dann sofort wieder mit meiner Alltagsroutine beginne, dann warte ich ja nicht einmal ab, WAS er mir denn sagen will.
Wenn ich meine Ohren auf Durchzug stelle, darf ich hinterher nicht behaupten: Gott meldet sich ja nicht bei mir. Ich schlage vor, dass wir nach unserem Gebet einfach mal noch eine Weile stille bleiben und darauf warten, ob Gott sich meldet. Meldet er sich nicht sofort, dann meldet er sich garantiert später. Also sollten unsere Antennen auch bei unserer Arbeit, bei unseren Hobbies usw. immer auf IHN gerichtet bleiben.
Es kann aber auch gut sein, dass Gott zu uns durch andere Menschen spricht oder aber durch plötzlich sich ändernde Umstände. Wichtig ist nur, dass wir auf Empfang bleiben und den Funk nicht "Over und Ende" abbrechen.
Das zweite ist, dass wir zwar hören, was Gott uns sagt, dass wir es aber nicht tun. Mal erscheint uns Gottes Lösung zu trivial, mal erscheint sie uns als zu schwer. Und dann fangen wir gerne wieder an, mit eigenen Strategien unser Problem zu lösen.
Wie war es denn bei den 10 Aussätzigen? Jesus sagte nicht: Euer Problem ist gelöst, ihr seid gesund. Nein Jesus sagte: Geht hin und zeigt euch den Priestern! Das mag den Aussätzigen wohl ein wenig komisch vorgekommen sein, aber sie gehorchen diesem Jesus von Nazareth so, wie es ihnen befohlen hat.
Und genau in dem Moment, wo sie das tun, was Jesus ihnen aufgetragen hat, da wurden sie gesund.
Wenn Gott zu uns spricht, dann sollen wir auch das tun, was er uns sagt. Und was auch noch ganz wichtig ist: Die zehn Aussätzigen marschierten sofort los. Und das sollen wir auch tun. Nicht noch hundertmal das für und wider erwägen, sondern sofort das tun, was Gott zu mir sagt.
Ich weiß, Gott mutet uns schon ganz schön was zu. Aber er will ja nur das Beste für uns. Also lassen Sie es uns so machen, wie die zehn Aussätzigen; auf Gottes Wort hören und auf sein Geheiß losgehen.
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3. Danken
Wir hatten es ja eingangs schon besprochen, dass die Sache mit dem danken ein Problem darstellt. Wir nehmen zwar alles gern an, was uns Gott beschert, aber einmal dafür zu danken?
Bei den 10 Aussätzigen war es nicht anders. Nur einer kam zurück und bedankte sich für die Heilung.
Auch wir dürfen und sollen Gott danken für unser täglich Brot. Es gibt nämlich Millionen von Menschen auf dieser Welt, die nicht ihr täglich Brot haben. Wir dürfen Gott danken, dass wir ein Dach über dem Kopf haben. Schauen wir nur einmal nach Russland und in die Ukraine. Dort ist die Sache mit dem Dach über dem Kopf nämlich alles andere als selbstverständlich.
Und wir dürfen Gott auch danken, dass Er sich immer wieder um uns bemüht und immer um unser Wohlergehen bemüht ist. Selbst dann noch, wenn wir wieder mal alles versemmeln. Gerade dann ist er ja da und will uns wieder auf die Beine stellen.
Lassen Sie uns doch immer wieder an den Wochenspruch für diese Woche denken: "Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat." Ja, die Psalmdichter kannten noch den Geber aller guter Gaben und sie wussten noch, bei wem sie sich dafür zu bedanken hatten. Machen wir es doch ihnen nach. Ist bestimmt nicht die schlechteste Idee.
Lassen Sie uns dies zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes auch musikalisch tun, indem wir gemeinsam in den ersten Vers des Liedes "Vergiss nicht zu danken..." (EG 644) einstimmen, der da lautet, wie folgt:
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Vergiss nicht zu danken dem ewigen Herrn, er hat dir viel Gutes getan. Bedenke, in Jesus vergibt er dir gern, du darfst ihm, so wie du bist, nahn. Barmherzig, geduldig und gnädig ist er, vielmehr als ein Vater es kann. Er warf unsre Sünden ins äußerste Meer, kommt, betet den Ewigen an.
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Der Herr segne dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber
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