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ePredigt vom 10.04.2023 (Lukas 24, 13-35)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Ostermontag im Jahre 2023. Den Predigttext für den heutigen Feiertag finden wir im Lukasevangelium, Kapitel 24, die Verse 13-35. Lassen Sie uns diesen Text, den wir alle kennen, zunächst noch einmal gemeinsam lesen:
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Die Emmausjünger
Und siehe, zwei von ihnen gingen an demselben Tag in ein Dorf, das war von Jerusalem etwa zwei Wegstunden entfernt; dessen Name ist Emmaus. Und sei redeten miteinander von allen diesen Geschichten. Und es geschah, als sie so redeten und sich miteinander besprachen, da nahte sich Jesus selbst und ging mit ihnen. Aber ihre Augen wurden gehalten, dass sie ihn nicht erkannten. Er sprach aber zu ihnen: Was sind das für Dinge, die ihr miteinander verhandelt unterwegs? Da blieben sie traurig stehen. Und der eine, mit Namen Kleopas, antwortete und sprach zu ihm: Bist du der Einzige unter den Fremden in Jerusalem, der nicht weiß, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Und er sprach zu ihnen: Was denn? Sie aber sprachen zu ihm: Das mit Jesus von Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Taten und worten vor Gott und allem Volk; wie ihn unsre Hohenpriester und Oberen zur Todesstrafe überantwortet und gekreuzigt haben. Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen werde. Und über das alles ist heute der dritte Tag, dass dies geschehen ist. Auch haben uns erschreckt einige Frauen aus unserer Mitte, die sind früh bei dem Grab gewesen, haben seinen Leib nicht gefunden, kommen und sagen, sie haben Erscheinung von Engeln gesehen, die sagen, er lebe. Und einige von uns gingen hin zum Grab und fanden's so, wie die Frauen sagten; aber ihn sahen sie nicht. Und er sprach zu ihnen: O ihr Toren, zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten geredet haben! Musste nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war. Und sie kamen nahe an das Dorf, wo sie hingingen. Und er stellte sich, als wollte er weitergehen. Und sie nötigten ihn und sprachen: Bleibe bei uns; denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt. Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben. Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, dankte, brach's und gab's ihnen. Da wurden ihnen ihre Augen geöffnet und sie erkannten ihn. Und er verschwand vor ihnen. Und sie sprachen untereinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete? Und sie standen auf zu derselben Stunde, kehrten zurück nach Jerusalem und fanden die Elf versammelt und die bei ihnen waren; die sprachen: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden und Simon erschienen. Und sie erzählten ihnen, was auf dem Wege geschehen war und wie er von ihnen erkannt wurde, als er das Brot brach.
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Liebe Gemeinde,
bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde,
am gestrigen Tage haben wir uns mit den Beweisen der Auferstehung unseres Herrn beschäftigt. Und wir sind zu dem abschließenden Ergebnis gekommen, dass wir frohen Mutes in den Ostergruß einstimmen können: Der Herr ist auferstanden, er ist tatsächlich auferstanden.
Das ist ja alles gut und schön würde ein Mensch sagen, der mit dem Glauben noch nicht so viel zu tun hat, aber was bedeutet das denn eigentlich für mich? Lassen Sie uns darauf heute Morgen am Ostermontag doch einmal gemeinsam versuchen, eine Antwort zu finden.
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1. Ich kann IHM begegnen
Liebe Gemeinde, die Emmausjünger waren Jünger auf der Wanderschaft. Genauso, wie wir heute, wenn wir die Kirche verlassen auch wieder auf der Straße unseres Lebens unterwegs sind.
Wenn wir jetzt einmal an die Evangelien denken und an die vielen Begegnungen die Jesus mit allen Menschen hatte, dann geschah dies zumeist auf der Wanderschaft und selten in den Tempeln. Ja, ich möchte sogar sagen, dass die Begegnungen in den Tempeln niemals so ganz ohne Probleme abliefen.
Da Jesus auferstanden ist, ist er auch heute mit mir unterwegs. Heute nicht in der sichtbaren Gestalt, sondern in der Gestalt des Heiligen Geistes. Denn das hat er ja versprochen, als er sagte: "Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende."
Unsere Christuserlebnisse sind also keineswegs auf die Räumlichkeiten der Kirche beschränkt, nein Jesus begleitet uns insbesondere auch in unserem Alltagsleben, also auf neudeutsch 24/7.
Er ist aber, und das ist sehr wichtig zu wissen, nicht als übergeordnete Kontrollinstanz bei uns, die nur darauf wartet, dass wir einen Fehler begehen, um uns dann so richtig in die Schranken weisen zu können.
Er ist als treuer Begleiter, Helfer und Beistand stets um unser Wohlergehen bemüht. Seine Bereitschaft ist also stets vorhanden, unsere auch?
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2. Ich kann mit IHM reden
Es ist ja nicht so, liebe Gemeinde, dass unser Herr droben im Himmel beheimatet ist, wo er unser Schreien und Rufen kaum vernehmen kann. Er ist nicht weit von einem jeden unter uns, das haben wir ja soeben besprochen.
Und was machen wir, wenn wir einen guten Freund haben und in Problemen feststecken? Wir besprechen uns mit ihm.
Und genau das können wir auch mit Jesus tun. Er lebt ja, er hat ja den Tod überwunden. Also können wir auch mit ihm reden, wie wir mit einem guten Freund reden. Und ich meine wirklich reden, nicht das Herunterleiern von auswendig gelernten Gebetsfloskeln.
Im Gespräch können, sollen und dürfen wir ihm all unsere Nöte vor die Füße legen und ihn bitten, uns behilflich zu sein.
Wenn wir mit einem guten Freund reden, dann verabreden wir uns in aller Regel auch mit ihm, damit wir alles in Ruhe besprechen können. Machen wir es doch mit Jesus genauso. Nehmen wir uns doch Zeit für ihn, um mit ihm zusammen über alles zu reden, was uns auf dem Herzen liegt.
Das kurze Stoßgebet zwischen Aufstehen und der ersten Tasse Kaffee ist dafür weniger geeignet. So würden wir auch nicht mit einem guten Freund umgehen. Und wenn doch, dann hätten wir bald keine Freunde mehr.
Ein kleiner Tipp am Rande: Ich bereite mich auf die Gebetszeit vor, indem ich alle Außenreize abstelle. Auch mein Handy wird mal solange ausgestellt, wenn ich mit meinem Herrn und Heiland rede.
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3. ER redet mit mir
Mir wird immer wieder gesagt, dass Gott keine Gebete erhört und dass er auch nicht antwortet. Das ist schon mal eine gute Basis für ein Gespräch. Das wird Ihnen auch passieren, wenn Sie auf noch nicht gläubige Menschen treffen, die schon mal das Beten probiert haben.
So, Gott erhört jedes Gebet. Das ist ein Fakt. Er erfüllt aber nicht alle unsere Wünsche. Das wäre auch fatal. Wie oft stellen sich Wünsche der Vergangenheit als großer Unsinn heraus. Ich jedenfalls bin froh, dass Gott mir viele Wünsche nicht erfüllt hat.
Wenn mein bester Freund mit mir redet, dann verstehe ich ihn natürlich auch nur dann wirklich, wenn ich ihm zuhöre. Und so ist es bei unserem Herrn auch.
Ja, er lebt, ja, er redet mit mir, aber meine Ohren sind häufig auf die Dinge der Welt ausgerichtet und weniger auf sein Wort.
Machen wir doch einmal folgendes. Lehnen wir uns nach unseren Gebeten einfach mal zurück und warten auf seine Antwort. Wenn ich mich wirklich auf IHN fokussiere, dann werde ich auch seine Stimme hören.
Natürlich kann es auch mal etwas länger dauern, bis ich seine Antwort erhalte. In jedem Falle aber soll ich seine Antwort dann auch in meinem Leben umsetzen. Auch und besonders dann, wenn mir seine Antwort nicht gefällt.
Natürlich haben wir damit alle unsere Schwierigkeiten; wir haben etwas erbeten und bekommen vielleicht das Gegenteil. Aber wir dürfen davon ausgehen, dass Gott nur das Beste für seine Kinder will. Und wir dürfen darauf vertrauen, dass seine Antwort auch dann das Beste für uns ist, wenn sie uns nicht gefällt.
Es liegt also vor allem an mir, ob ich seine Stimme hören möchte oder doch lieber nicht.
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4. Ich spüre IHN
Das ist jetzt kein frommes Getue. Ich behaupte einmal, dass jeder, der mit dem Herrn Jesus unterwegs ist, nicht nur seine Stimme vernehmen kann, sondern seine Gegenwart auch tatsächlich schon einmal gespürt und erlebt hat.
Da ist ja auch nichts Besonderes, da er lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Doch auch dies setzt wieder voraus, dass ich meine Antennen auf ihn ausrichte.
Ich habe übrigens von sehr vielen Gemeindemitgliedern immer wieder gehört, dass sie einen tiefen inneren Frieden spüren, wenn ER bei ihnen ist.
Ich persönlich habe meinen Herrn und Heiland einmal persönlich und sein direktes Handeln erlebt, als er auf der Autobahn eingegriffen hat und mich von einer Spur auf die andere gelenkt hat, was ich so nicht vorhatte. Aber dadurch wurde ein heftiger Unfall vermieden.
Wir sehen, das Spüren des Heilandes und sein direktes Wirken ist etwas ganz Individuelles. ER verfährt nach keinem vorgefassten Schema. Wir müssen uns nur immer wieder auf's Neue auf seine Begegnungen mit uns einlassen. Wenn wir dies nicht tun, dann werden wir weder seine Stimme hören, noch seine Gegenwart spüren können.
Diesen Ratschlag gebe ich auch allen Menschen, die angeblich weder etwas hören noch seine Gegenwart spüren. Zu Skeptikern sage ich zumeist: "Tu mal 2 Wochen so, als ob es ihn wirklich geben würde."
Nachdem wir gestern bewiesen haben, dass ER auferstanden ist, so haben wir heute den Beweis antreten dürfen, dass er auch heute noch mitten unter uns lebt und auch heute noch unser Beistand sein möchte in allen unseren Lebenslagen.
Lassen Sie uns nunmehr zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den ersten Vers des Liedes "Wir danken dir, Herr Jesus Christ..." (EG 107) einstimmen, der da lautet, wie folgt:
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Wir danken dir, Herr Jesu Christ, dass du vom Tod erstanden bist und hast dem Tod zerstört sein Macht und uns zum Leben wiederbracht. Halleluja.
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Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Osterfeiertag und einen guten Start in diese neue kurze Woche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber
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