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ePredigt vom 10.04.2022 (Johannes 17, 1-8)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 6. Sonntag der Passionszeit, dem Palmsonntag. Wir befinden uns mit Jesus auf dem Weg zu seiner Kreuzigung. Und auf diesem Wege betet Jesus das hohepriesterliche Gebet, welches auch unser heutiger Predigttext ist, den viele unter uns sicherlich kennen. Schauen wir uns doch dieses Gebet zunächst einmal zusammen an:
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Das hohepriesterliche Gebet
So redete Jesus und hob seine Augen auf zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da: Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrliche; denn du hast ihm Macht gegeben über alle Menschen, damit er das ewige Leben gebe allen, die du ihm gegeben hast. Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.
Ich habe dich verherrlicht auf Erden und das Werk vollendet, das du mir gegeben hast, damit ich es tue. Und nun, Vater, verherrliche du mich bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war. Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie waren dein und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort bewahrt.
Nun wissen sie, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir kommt. Denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie angenommen und wahrhaftig erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie glauben, dass du mich gesandt hast.
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Liebe Gemeinde,
wenn wir dieses Gebet näher betrachten, dann stellen wir fest, dass sich Jesus vor seinem himmlischen Vater für uns einsetzt und stellvertretend für uns vor seinem Vater für uns bittet. Mit solch einem Stellvertreter an unserer Seite können wir getrost und unverzagt durch unser Leben gehen. Doch nun einmal der Reihe nach:
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1. Jesu Geschenk
Jesu Geschenk an uns ist das größte, was wir uns vorstellen können. Dieses Geschenk sprengt im wahrsten Sinne alle Grenzen, auch und insbesondere die Grenzen der Dimensionen die wir auf Erden kennen.
Jesus schenkt uns allen, die wir ihm angehören das ewige Leben.
Jetzt ist ja schon viel darüber diskutiert worden, wann denn dieses ewige Leben beginnt. Die einen Theologen sagen: "Mit unserer Bekehrung", die anderen sagen: "Mit unserem irdischen Tod". Lassen Sie uns heute nicht darüber streiten.
Wenn wir zu einem Konzert gehen, dann kaufen wir uns zumeist vorher eine Eintrittskarte. Ich hänge diese bei mir an die Pinwand und immer, wenn ich sie anschaue dann freue ich mich auf dieses Konzert welches vor mir liegt. Halten wir es doch mit Jesu Geschenk genauso. Wir haben als seine Jünger die Eintrittskarte in den Himmel gelöst und dürfen diese an die Pinwand unseres Herzens heften und uns schon jetzt darauf freuen, dass wir direkt nach unserem irdischen Tode in Gottes ewige Welt einziehen dürfen.
Ewiges Leben bedeutet ewige Gemeinschaft mit unserem Herrn an unserer Seite. Alle Nöte und Sorgen werden vorbei sein und wir werden uns allein an seiner Gegenwart erfreuen dürfen. Es wird keine Trauer und keine Tränen mehr geben. Wir werden die Ewigkeit in einer perfekten Welt ver- und erleben dürfen.
Es gibt ja haufenweise Literatur über den Himmel. "Wie wird es im Himmel sein", "Den Himmel gibt's in echt" sind nur zwei Beispiele.
Ich denke, wir sollten nicht so viel darüber spekulieren, wie es im Himmel sein wird. Lassen wir uns von dem Herrn Jesus doch einfach überraschen mit einer immerwährenden Vorfreude in unseren Herzen. Bis dahin haben wir nämlich noch einiges zu tun.
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2. Unsere Aufgabe
Jesus spricht es direkt in dem Predigttext an, was unsere Aufgabe bis dahin sein soll. "Sie haben dein Wort bewahrt...", so haben wir es vorhin gelesen.
Mit dem Geschenk des ewigen Lebens ist natürlich auch eine Aufgabe verbunden. Gut, wir haben sein Gnadengeschenk im Glauben angenommen. Jetzt müssen wir es aber auch mit Leben füllen.
Denken wir kurz an Weihnachten zurück. Was haben wir getan, als wir ein Geschenk erhielten? Wir haben es ausgepackt. Wir haben es ganz genau angeschaut und uns daran erfreut. So ist es auch mit dem ewigen Leben. Dieses Geschenk auspacken heißt, dass wir uns mit seinem Wort, also der Bibel beschäftigen.
Wir sollen sein Wort studieren und mit unserem Herrn in ständiger Verbindung leben. Wir sollen uns mit anderen Christen verbinden und die Gemeinschaft mit diesen suchen und diese auch pflegen. Erst wenn wir dies tun, dann werden wir die Wertigkeit unseres Geschenkes auch noch besser verstehen können.
Und was haben wir danach mit unserem Geschenk gemacht? Haben wir es in ein Regal gestellt und nicht weiter beachtet? Nein, das haben wir natürlich nicht getan, wir haben es in Gebrauch genommen. Wir haben es in unseren Alltag integriert.
Und das ist auch unsere Aufgabe mit dem Geschenk, welches wir von Gott erhalten haben. Wir sollen die Nachricht von diesem Geschenk in unseren Alltag einbauen. Wir sollen anderen Menschen darüber berichten, jeder nach seinen Fähigkeiten. Wir sollen den Menschen berichten, dass es da einen gibt, der sie ohne Wenn und Aber liebt und dass dieser eine sich nichts mehr wünscht, als dass seine Geschöpfe sich wieder zum Vaterhaus wenden.
Aber, was auch ganz wichtig ist: Wir dürfen die Welt mit Ihrer Hektik und ihrem Stress aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Mit unserem Tod ist eben nicht alles aus und vorbei. Nein, wir müssen nicht alles in dieses Leben hineinquetschen, was gerade mal so geht.
Wir dürfen uns auf das freuen, was vor uns liegt. Und mit dieser Freude im Herzen können wir auch den mannigfachen Schwierigkeiten begegnen, die uns zweifelsohne in diesem Leben noch begegnen werden.
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3. Jesu Fürbitte
Jesus weiß natürlich, dass kaum einer von uns so ein richtiger Glaubensheld ist. Sehr viel von dem, was wir in seinem Namen anpacken werden, das wird auch so richtig in die Hose gehen.
Gerade deshalb bittet Jesus seinen Vater um die Einheit unter uns Christen. Denken wir doch immer daran, wenn unser Mitchrist mal wieder so richtig danebengegriffen hat. Trösten wir ihn und bauen wir ihn doch wieder auf. Vielleicht sind wir ja die nächsten, die in das nächste Fettnäpfchen des Widersachers treten.
Und gerade um die Bewahrung vor dem Teufel bittet Jesus seinen himmlischen Vater ganz besonders.
Und jetzt kommt noch ein letzter Punkt. Wir alle verlassen ja unseren heutigen Gottesdienst und werden wieder in die Welt gestellt. Und da prallen wir oftmals auf eine säkulare Welt, die mit Gott nicht so viel zu tun hat oder haben möchte.
Jesus bittet seinen Vater nunmehr auch darum, dass er uns in dieser für uns fremden Welt vor deren Fallstricken bewahren möge.
Wir dürfen also sicher sein und darauf vertrauen, dass uns die Welt da draußen, die nach wie vor von dem Teufel regiert wird uns nichts anhaben kann, da wir unter dem Protektorat dessen stehen, der vor seinem Vater für uns und unsere Bewahrung bittet.
Unter diesem Aspekt können wir also ganz getrost und unverzagt und ganz ohne Angst unseren weiteren Lebensweg in Angriff nehmen.
Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes unserem Herrn danken, indem wir gemeinsam in den ersten Vers des Liedes "Von Gott will ich nicht lassen..." (EG 365) von Ludwig Helmbold einstimmen, der da lautet, wie folgt:
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Von Gott will ich nicht lassen, denn er lässt nicht von mir, führt mich durch alle Straßen, da ich sonst irrte sehr. Er reicht mir seine Hand, den Abend und den Morgen tut er mich wohl versorgen, wo ich auch sei im Land.
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Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen noch eine schöne Woche und ich freue mich, wenn wir am kommenden Donnerstag, dem Gründonnerstag, wieder beisammen sein dürfen, um auf SEIN Wort zu hören.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber
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