|
ePredigt vom 10.03.2024 ( Lukas 22, 54-62)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich zu unserem Gottesdienst am 4. Sonntag der Passionszeit dem Sonntag Lätare. Den Wochenspruch für diese neue Woche finden wir bei dem Evangelisten Johannes im 12. Kapitel, den Vers 24: "Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht". Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im Lukasevangelium, Kapitel 22, die Verse 54-62. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
|
|
|
|
Die Verleugnung des Petrus
Sie ergriffen ihn aber und führten ihn ab und brachten ihn in das Haus des Hohenpriesters. Petrus aber folgte von ferne. Da zündeten sie ein Feuer an mitten im Hof und setzen sich zusammen; und Petrus setzte sich mitten unter sie. Da sah ihn eine Magd am Feuer sitzen und sah ihn genau an und sprach: Dieser war auch mit ihm. Er aber leugnete und sprach: Frau, ich kenne ihn nicht. Und nach einer kleinen Weile sah ihn ein anderer und sprach: Du bist auch einer von denen. Petrus aber sprach: Mensch, ich bin's nicht. Und nach einer Weile, etwa nach einer Stunde, bekräftigte es ein anderer und sprach: Wahrhaftig, dieser war auch mit ihm; denn er ist ein Galiläer. Petrus aber sprach: Mensch, ich weiß nicht, was du sagst. Und alsbald, während er noch redete, krähte der Hahn. Und der Herr wandte sich und sah Petrus an. Und Petrus gedachte an des Herrn Wort, wie er zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich.
|
|
|
Liebe Gemeinde,
bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde,
wenn wir uns den Petrus einmal etwas genauer betrachten, dann ragt er unter den anderen Jüngern hervor. Er war es, der zu Jesus auf dem Wasser ging. Er war es auch, der mit Vollmacht nach Jesu Tod auftrat und predigte. Schauen wir uns die Entwicklung dieses Jüngers doch einmal speziell bezogen auf unseren Predigttext gemeinsam an.
|
|
|
1. Liebe schützt nicht vor Fehlern
Ganz ohne Frage, Jesus liebte den Herrn und er wusste genau, wer er war. Er war bereit, für ihn durch's Feuer zu gehen so es denn sein müsste.
Und dann dies!!! Wenn man jetzt geneigt ist, auf diesen Verräter mit dem Finger zu zeigen möge man bedenken, dass drei Finger der Hand auf uns selbst zeigen.
Seien wir doch mal ganz ehrlich. Bezeugen wir unseren Herrn und Heiland wirklich in allen Situationen unseres Lebens? Gibt es nicht auch in unserem Leben Situationen, wo wir einfach mal den Mund halten anstatt die frohe Botschaft zu verkündigen?
Ich war mal Gast auf einem Hardrock-Festival. Ich hatte ein Jesus-Shirt an und dann passierte, was natürlich immer nur mir passiert: Ein Hüne von über 2 Metern Größe und zudem mit Muskelbergen bepackt sagte mir: Was willste denn von diesem Jesus diesem Schweinepriester?
Jetzt wäre an der Zeit gewesen, diesem Herrn mal so richtig die Meinung zu sagen. Und was habe ich getan? Ich habe mich heimlich, still und leise zurückgezogen. Ich habe das sofort bereut, konnte die Situationen aber nicht mehr retten, genau wie unser lieber Petrus.
Und was habe ich dann getan? Ich bin zu meinem Herrn gegangen, habe mich entschuldigt und die Sache war vergeben und vergessen.
Denken wir doch alle daran, wenn uns ähnliche Situationen ereilen. Denken wir daran, dass wir sofort zum Herrn gehen und ihn um Verzeihung bitten.
Und wir wollen uns auch immer daran erinnern, dass nicht nur unsere Fehler vergeben werden, sondern auch die unserer Mitmenschen. Das vergessen wir nämlich gern und schnell.
|
|
|
2. Liebe ist stark
Wenn wir bei dem dreimaligen Verrat stehenbleiben, dann nimmt diese Geschichte ein trübseliges Ende. Aber die Sache mit Petrus ging ja noch weiter.
Unser Herr und Heiland nahm später genau diesen Verräter Petrus an die Seite und fragte ihn ebenfalls dreimal, ob er ihn denn liebhabe.
Ich glaube wir können uns alle gut vorstellen, wie sich dieser Verräter Petrus gefühlt hat, als ihn Jesus liebevoll an die Seite nahm und ihm diese Fragen gestellt hat.
Und jetzt kommt die wahre Größe von Jesus zum Vorschein. Jesus sagt nicht: Mein lieber Freund und Kupferstecher, da haste dir vielleicht was geleistet. Eigentlich würde ich ja nie wieder ein Wort mit dir reden, aber ich will mal nicht so sein.
Nichts in dieser Richtung kommt von Jesus. Von Jesus kommt nur die dreimalige Liebesfrage.
Was lernen wir daraus? Jesu Liebe ist immer größer als unsere Sünde. Wenn wir unsere Sünden bereuen, dann hält sie uns unser Herr niemals mehr vor. In unserem menschlichen Miteinander ist dies leider nicht immer der Fall.
Dann lernen wir noch daraus, dass Jesu Vergebung stets und immer für uns bereit ist. Natürlich nur dann, wenn wir unsere Sünden bereuen.
Jesus versetzt uns immer wieder in den Stand, wo wir vor der Sünde waren. Auch dies ist bei der menschlichen Vergebung auch nicht immer der Fall.
|
|
|
3. Liebe macht stark
Die Sache mit Petrus ging aber noch weiter. Jeder von uns hätte vielleicht gesagt: OK, ich vergebe dir, aber mein Lieber, du musst dich jetzt erst einmal bewähren. Und da fängst du mal wieder ganz von unten an. Und dann werden wir mal sehen.
Bei Jesus war dies nicht der Fall. Petrus wurde, wie wir heute sagen würden sogar noch befördert.
Auf seine dreimalige Antwort auf die Liebesfrage, sagte Jesus:
Weide meine Lämmer! Weide meine Schafe! Weide meine Schafe!
Jesus nutzte also die Niederlage des Petrus, um ihn dadurch stärker zu machen. Vielleicht wäre Petrus ja ohne diese Niederlage auch eines Tages sehr hochmütig geworden und wäre derart abgehoben, dass er dem Herrn gar nicht mehr hätte in rechter Art und Weise dienen können.
Sehen wir doch unsere ganz persönlichen Niederlagen im Glauben auch einmal von dieser Warte aus. Sehen wir sie doch auch als eine Chance, die Jesus uns gibt, um im Glauben zu wachsen und nicht hochmütig zu werden.
Und lassen Sie uns nie vergessen, dass wir stets und ständig in der vollkommenen Abhängigkeit von diesem auferstandenen Herrn leben.
Dann wird uns unser Herr und Heiland immer wieder die Kraft geben, aufzustehen, wenn wir einmal gefallen sind. Dann werden wir weiterhin unseren Weg, den er für uns vorgesehen hat mit ihm zusammen so gehen, wie es sein Plan ist.
Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes noch einmal zusammen singen, und zwar den 6. Vers des Liedes "Ich bin ein Gast auf Erden..." (EG529) von Paul Gerhardt, der uns auffordert mutig in unserem Leben voranzuschreiten und dabei immer die Ewigkeit im Auge zu haben. Dieser Vers lautet, wie folgt:
|
|
|
|
So will ich zwar nun treiben mein Leben durch die Welt, doch denk ich nicht zu bleiben in diesem fremden Zelt. Ich wandre meine Straße, die zu der Heimat führt, da mich ohn alle Maße mein Vater trösten wird. Liedtext
|
|
|
Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche unter dem Schutz unseres Herrn.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber
|
|
|