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ePredigt vom 07.05.2023 (1. Samuel 16, 14-23)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 4. Sonntag nach Ostern, dem Sonntag Kantate. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 1. Buch Samuel, Kapitel 16, die Verse 14-23. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
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Der Geist des Herrn aber wich von Saul und ein böser Geist vom Herrn ängstigte ihn. Da sprachen die Großen Sauls zu ihm: Siehe, ein böser Geist von Gott ängstigt dich. Unser Herr befehle nun seinen Knechten, die vor ihm stehen, dass sie einen Mann suchen, der auf der Harfe gut spielen kann, damit er mit seiner Hand darauf spiele, wenn der böse Geist Gottes über dich kommt, und es besser mit dir werde. Da sprach Saul zu seinen Leuten: Seht euch um nach einem Mann, der des Saitenspiels kundig ist, und bringt ihn zu mir. Da antwortete einer der jungen Männer und sprach: Ich habe gesehen einen Sohn Isais, des Bethlehemiters, der ist des Saitenspiels kundig, ein tapferer Mann und tüchtig zum Kampf, verständig in seinen Reden und schön gestaltet, und der Herr ist mit ihm. Da sandte Saul Boten zu Isai und ließ ihm sagen: Sende zu mir deinen Sohn David, der bei den Schafen ist. Da nahm Isai einen Esel und Brot und einen Schlauch Wein und ein Ziegenböcklein und sandte es Saul durch seinen Sohn David. So kam David zu Saul und diente vor ihm. Und Saul gewann ihn sehr lieb und er wurde sein Waffenträger. Und Saul sandte zu Isai und ließ ihm sagen: Lass David mir dienen, denn er hat Gnade gefunden vor meinen Augen. Sooft nun der böse Geist von Gott über Saul kam, nahm David die Harfe und spielte darauf mit seiner Hand. So wurde es Saul leichter und es ward besser mit ihm und der böse Geist wich von ihm.
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Liebe Gemeinde,
bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde,
der heutige Sonntag Kantate stet ganz im Zeichen der Musik. Was Musik mit uns Christen und unserem christlichen Leben zu tun hat, dem lassen Sie uns heute morgen einmal gemeinsam nachgehen.
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1. Musik begeistert
Ich denke, ein jeder von uns hat so seine Lieblingshits. Wenn diese im Radio erklingen, dann wird gleich die Laune besser, alles geht einem leichter von der Hand und man wird einfach einen Tacken gelassener.
Jetzt kommen wir auch direkt auf unseren König Saul zu sprechen. Dieser war nämlich in höchstem Maße depressiv. Alle Heilkundigen und gute Ratgeber seines Mitarbeiterstammes hatten wohl zu ziemlich alles versucht, den König irgendwie aufzuheitern.
Nur leider hat das alles nix geholfen. Saul blieb weiter in seinem tiefen Loch stecken.
Nun erinnert sich aber ein Mitarbeiter bei Hofe an den David, den Sohn Isais und daran, dass dieser richtig toll auf der Gitarre spielen kann und er damit die Massen zum toben bringt.
Kurzerhand wird also David an den Hof von Saul beordert mit dem Auftrag, dem König so vorzuspielen, dass es ihm besser gehe.
Jetzt war aber David schon der Gesalbte des Herrn und daher stammt die Musik, die den König aufzuheitern in der Lage war, strenggenommen auch gar nicht von David selbst, sondern Gott spielte durch ihn, um den König Saul aufzuheitern. Der geneigte Bibelleser hätte sicherlich anderes erwaret, aber Gottes Wege sind eben nicht unsere Wege.
Kurzum: David heiterte den König mit seiner Musik immer wieder auf. Wenn wir es so wollen, dann war David Gottes erster Musiktherapeut der Geschichte, von dem wir ausdrücklich erfahren.
Auch wir, liebe Gemeinde, sind Gesalbte des Herrn und auch wir können mit unseren Chorälen, also den Liebeshymnen Gottes, in die Herzen anderer Menschen hineinsingen.
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2. Musik tröstet
Wenn Gott uns mit seiner Musik Trost spenden will, dann dürfen wir uns das in der Tat so vorstellen, dass Gott über das Herz des Musikanten in unser Herz hineinsingt.
Gegen Angst, Sorgen und Trauer und Nöte hat Gott stets die richtigen Lieder für uns parat.
Ein paar Beispiele gefällig ? Wir sind in argen Nöten und in Problemen. Dann könnte uns Gott den Psalm 23 schicken, in welchem wir unter anderem die Verse lesen:
Er weidet mich auf einer grünen Aue. Er erquicket meine Seele. Gutes und Barmherzigkeit werden mit folgen ein Leben lang.
Wenn mir dies ganz explizit von Gott in mein Herz gesprochen wird, dann verschwinden die Nöte natürlich nicht augenblicklich, aber sie werden ob dieser Zusage wegen erträglicher.
Schauen Sie sich ruhig einmal die anderen Psalmen an. Dort finden Sie zahlreiche Lieder, die Gott uns in Situationen sendet, wenn es uns eben mal nicht so gut geht.
Oder nehmen wir die Trauer. Ein lieber Mensch ist von uns gegangen und kehrt nie wieder. Wir fühlen uns total alleingelassen und wissen nicht mehr ein noch aus.
In diese Situation möchte Gott uns vielleicht in unser Herz hineinsingen:
So nimm denn meine Hände und führe mich bis an mein selig Ende und ewiglich Ich kann allein nicht gehen, nicht einen Schritt, wo auch wirst gehn und stehen, da nimm mich mit.
Das ist doch mal ein gewaltiger Trost, den der Herr seinerzeit der Liederdichterin geschickt hat, deren Verlobter kurz vor der Eheschließung tödlich verunglückte.
Und auch hier gilt: Der Trost bringt uns den geliebten Menschen natürlich nicht zurück, aber er macht den Verlust von Tag zu Tag ein wenig erträglicher, da wir ja nicht vollkommen allein zurückgelassen werden, sondern jemand da ist, der ans an seine Hand nimmt und uns durch unser Leben führt.
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3. Musik verbindet
Durch die Musik entsteht ein zartes Band zwischen Saul und David. Dieses zarte Band ist in der Lage, Saul von seinen Depressionen zumindest zeitweise zu heilen, wie wir es in der Bibel lesen.
Dass dieses zarte Band nicht lange hält, hat jedenfalls nichts mit Gott und mit David zu tun. Wer sich nicht helfen lassen will, dem kann auch nicht geholfen werden. Das trifft leider auch auf Gottes Trost zu. Und diese leidvolle Erfahrung musste auch der König Saul machen.
Aber auch heutzutage verbindet die Musik die Menschen untereinander. Denken wir nur einmal an Taize, wo alljährlich aus aller Herren Länder Jugendliche und junge Erwachsene zusammen kommen, um den Herrn in ihren jeweiligen Sprachen und Liedern gemeinsam zu loben und zu preisen.
Wenn ich auf europäischen Evangelisationen bin, dann kommt es immer häufiger vor, dass wir gemeinsam ein Lied singen, welches in verschiedene Sprachen übersetzt worden ist.
Dort spürt man dann sofort, wie Musik, die durch Gott eingegeben wurde die Menschen untereinander verbinden kann.
Bei allem Schönem, was wir heute über die Musik gehört haben, dürfen wir aber auch nicht vergessen, dass Musik auch trennen und zu Hass aufrufen kann. Dies ist den Schergen des dritten Reiches leider all zu oft gelungen. Also lassen Sie uns stets darauf achten, dass wir Musik auswählen die verbindet und nicht trennt, dass wir Musik auswählen die versöhnt und nicht den Hass schürt und dass wir Musik auswählen, die Körper, Seele und Geist heilen und nicht zerstören kann.
Lassen Sie uns daher zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes einmal zweistimmig in zwei Sprachen die erste Strophe des Liedes "Großer Gott, wir loben dich..." (EG 331) in Deutsch und in Niederländisch zusammen singen.
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Großer Gott, wir loben dich; Herr, wir preisen deine Stärke. Vor dir neigt die Erde sich und bewundert deine Werke. Wie du warst vor aller Zeit, so bleibst du in Ewigkeit.
Grote God, wij loven U. Heer, o sterkste aller sterken ! Heel de wereld buigt voor U, en bewondert Uwe werken. Die Gij waart ten allen tijd, Blijft Gij ook in eeuwigheid.
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Der Herr segne dich und er behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber
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