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ePredigt vom 09.04.2023 (1. Korinther 15, 1-11)
Liebe Gemeinde,
Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden; mit diesem Ostergruß begrüße ich Sie alle ganz herzlich am heutigen Ostersonntag im Jahre 2023. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 1. Brief des Paulus an die Korinther, Kapitel 15, die Verse 1-11. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
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Das Zeugnis von der Auferstehung Christi
Ich erinnere euch aber, liebe Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht, durch das ihr auch selig werdet, wenn ihr's festhaltet in der Gestalt, in der ich es euch verkündigt habe; es sei denn, dass ihr umsonst gläubig geworden wärt. Denn als Erstes habe ich euch weitergegeben, was auch ich empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift; und dass er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen. Danach ist er gesehen worden von mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch heute leben, einige aber sind entschlafen. Danach ist er gesehen worden von Jakobus, danach von allen Aposteln. Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen worden. Denn ich bin der geringste unter den Aposteln, der ich nicht wert bin, dass ich ein Apostel heiße, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe. Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin. Und seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe viel mehr gearbeitet als alle; nicht aber ich, sondern Gottes Gnade, die mit mir ist. Es sei nun ich oder jene: So predigen wir und so habt ihr geglaubt.
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Liebe Gemeinde,
vor einigen Jahren wurde ich zu einem Ostergottesdienst einer griechisch-orthodoxen Gemeinde eingeladen. Natürlich bin ich dieser Einladung gefolgt und durfte zum ersten Male Zeuge sein einer Tradition, welches es in den orthodoxen Kirchen gibt; nämlich das Osterlachen. Das ist dermaßen ansteckend, dass man gar nicht mehr anders kann als mit einzustimmen in dieses fröhliche Lachen.
Das Osterlachen hat seinen Ursprung, wie mir mein Gastgeber erzählte, in der Freude über die Auferstehung unseres Herrn.
Da ist mir mal wieder aufgefallen, wie anders es doch in vielen unserer Kirchen zugeht. Wir werden ja meist von einem etwas eher kritischen Geist beherrscht, der sich fragt: Stimmt das überhaupt mit der Auferstehung? Das passt doch gar nicht zusammen!!! Und wenn das alles ein großer Schwindel ist?
Kein Wunder, dass bei uns kein Platz für das Osterlachen ist. Aber gehen wir doch heute Morgen einmal auf die Suche nach der Tatsache der Auferstehung und versuchen wir gemeinsam, letzte Zweifel zu beseitigen.
Bevor wir das gemeinsam tun, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde, schauen wir uns doch einmal drei Personen, bzw. Personenkreise an, die unmittelbar mit dem auferstandenen Herrn und Heiland in Berührung gekommen sind:
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1. Kephas - Petrus
Petrus hatte eine durchaus ambivalente Geschichte mit unserem Herrn hinter sich. Er war es, den der Herr als erster berufen hatte und der ihm auch sogleich bereitwillig folgte.
Petrus war ein eifriger Glaubensheld, der immer wieder aus der Menge der Nachfolger hervorstach. Man könnte sogar sagen, dass keiner der anderen Jünger Jesus so gut kannte, wie eben Petrus.
Denken wir an die Geschichte mit dem Boot, wo der Herr Petrus aufforderte, ihm doch auf dem Wasser entgegen zu gehen.
Dann kam die unglückliche Episode mit dem Verrat. Und doch, als er dies getan hatte, weinte er bitterlich, weil er dem Herrn nicht die Treue gehalten hatte.
Wenn einer den Herrn wirklich kannte, dann war es eben dieser Petrus. Und diesen Petrus nahm sich der auferstandene Herr auch vor, und fragte ihn, wie lieb er ihn denn habe, und das gleich dreimal.
Wenn einer einen Fake sofort gemerkt hätte, dann wäre es Petrus gewesen. Er hätte sofort erkannt, wenn dies nicht Jesus gewesen wäre, der mit ihm sprach. Ja, Petrus warf sich sogar vor dem auferstandenen Herrn nieder und zollte ihm so den Respekt, der ihm gebührte.
So etwas hätte Petrus vor keinem Fremden getan. Gerade weil er so eng mit ihm zusammen gewesen war, da konnte man diesem Fischer nichts vormachen. Er war schließlich kein Träumer, sondern ein Realist.
Kurzum: Der Realist Petrus erkannte den auferstandenen Herrn als den Jesus, dem er die letzten Jahre gefolgt war.
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2. 500 Menschen gleichzeitig
Bei Gericht gibt es sogar bei Mordfällen Indizienprozesse; nämlich immer dann, wenn die Leiche verschwunden ist.
So, und jetzt stellen wir uns einmal vor, dass in einem solchen Indizienprozess 500 Zeugen aussagen, dass es gar keine Leiche geben kann. Ganz im Gegenteil, sie alle bezeugen, dass sie gerade den, der am Kreuz gestorben war, dass sie genau diesen Jesus zusammenlebend erlebt haben.
Gut, liebe Gemeinde, zwei oder drei Menschen können vielleicht einer Illusion aufgesessen sein, weil ihr Wunschdenken dann doch größer gewesen ist, als die Realität. Aber bei 500 Menschen gleichzeitig können wir nicht mehr von einer Illusion reden.
Und gerade vor Gericht zählen die Augenzeugen zu den wichtigsten Zeugen die es gibt. Und wenn es, wie gesagt, gleich 500 davon gibt, dann können wir mit Fug und Recht sagen, dass es sich bei der Auferstehung des Herrn und Heilandes um einen Realakt gehandelt hat, der sich genauso abgespielt hat, wie es in den Evangelien berichtet wird.
Gerade bei diesen knallharten Fakten müssen wir uns aber die Frage stellen: Warum zweifeln die Menschen denn dann immer noch ?
Na ja, wir dürfen eines nicht vergessen: Wenn das wirklich stimmt, die Sache mit der Auferstehung, dann hat dies enorme Konsequenzen für alle Menschen auf Erden. Denn dann muss sich jeder Mensch entscheiden, ob er sich von diesem Jesus retten lassen will und somit in den Himmel kommen möchte, oder ob er lieber so weiterlebt, wie bisher, dann aber irgendwann in der Hölle landet.
Und weil diese Frage unter die Haut geht und verdammt unbequem ist, schieben wir die Antwort lieber unter Zuhilfenahme von Zweifeln auf. Übrigens: Der uns zweifeln lässt ist nicht unser Herr und Heiland, sondern sein Gegenspieler, der es immer noch auf uns abgesehen hat.
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3. Paulus
Im Gegensatz zu dem Realisten Petrus, dem man kein X für ein U vormachen konnte, war Paulus ein studierter Theologe. Heute wäre er wahrscheinlich Professor für Kirchengeschichte an der Universität Damaskus.
Dieser Paulus versuchte mit allen Mitteln, die Anhänger der neuen Lehre, wie er sie nannte, auszurotten. Und ausrotten hieß damals, diese zu steinigen. Also nicht nur ein Rede- und Versammlungsverbot. Nein, diese Menschen mussten ein für alle Mal ausgerottet werden.
Und dann passiert genau das, womit Paulus niemals in seinem Leben gerechnet hätte; ihm, dem hochdekorierten Theologen, genau ihm erscheint genau die Person, die er mit allem Eifer bekämpfte.
Mit einem Male wurde das gesamte theologische Weltbild des Gelehrten Paulus aus den Angeln gehoben. Gut, er hätte auch hinterher sagen können, das sich um einen Trugschluss gehandelt haben muss.
Aber dieser auferstandene Jesus brannte sich so tief in das Herz dieses Theologen ein, dass er gar nicht anders konnte, als sein gesamtes theologische Konstrukt, welches ihn bisher getragen hatte, über Bord zu werfen.
Für diesen Jesus gab Paulus alles auf. Ein Professor der Theologie war damals schon etwas Besonderes. Er genoss das Ansehen des Klerus und war ein der Bevölkerung ein sehr geachteter Mann. Und dies alles gab Paulus auf, weil ihm der auferstandene Herr erschienen war.
Und nicht nur das, liebe Gemeinde, Paulus stellte sein gesamtes weiteres Leben in den Dienst dieses Herrn. Und das war kein Zuckerschlecken. Er wurde verdroschen, er wurde aufgefordert, die Stätten seines Wirkens zu verlassen, ja, und er wurde sogar einmal gesteinigt.
Jetzt mal unter uns die Frage: Würde einer von uns dies machen, wenn er sich nicht absolut zu 100 % sicher wäre, dass es der auferstandene Herr gewesen ist, der ihn beauftragt hat?
Jetzt fassen wir das Ganze mal zusammen: Wir haben den Realisten Petrus gesehen, der nur sagen konnte: Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden. Wir haben die 500 Menschen gesehen, die auch nur sagen konnten: Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden. Und wir haben den Theologen Paulus gesehen, der auch nicht anders konnte als zu sagen: Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.
Und darum können wir immer wieder mit dieser Wolke von Zeugen zusammen mit ihnen einstimmen und bezeugen: Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.
Lassen Sie uns dies immer wieder vor Augen führen und zwar nicht nur zu Ostern, sondern das ganze Jahr über. Daher lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den 5. Vers des Liedes "Jesus lebt, mit ihm auch ich..." (EG 115) von Christian Fürchtegott Gellert einstimmen, der da lautet, wie folgt:
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Jesus lebt! Ich bin gewiss, nichts kann mich von Jesus scheiden, keine Macht der Finsternis, keine Herrlichkeit, kein Leiden. Seine Treue wanket nicht; dies ist meine Zuversicht.
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Der Herr segne dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Ostersonntag und ich freue mich, wenn wir auch morgen wieder zusammen unseren Gott loben, preisen und anbeten dürfen.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber
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