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ePredigt vom 07.01.2024 (1. Korinther 16,14)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Sonntag zu unserem Gottesdienst mit dem Wochenspruch für diese neue Woche: " Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder." (Römer 8, 14). Als Predigttext soll uns die Jahreslosung für das Jahr 2024 dienen, die wir in 1.Korinther 16, Vers 14 finden und die da lautet:
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Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe
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Liebe Gemeinde,
bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde,
die jeweilige Jahreslosung soll uns ja ein ganzes Jahr lang nicht nur an Sonn- und Feiertagen, sondern an allen Tagen des neuen Jahres ein wertvoller Begleiter sein. Daher ist es sicherlich nicht verkehrt, wenn wir uns diese Losung ein wenig intensiver anschauen.
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- Woher kommt die Liebe
Haben wir uns eigentlich schon einmal gefragt, woher die Liebe kommt, die wir einander weitergeben sollen? Sie ist ja nicht von vornherein in uns verwurzelt.
Ich verrate Ihnen jetzt kein Geheimnis, wenn ich Ihnen sage, dass diese Liebe von Jesus direkt kommt.
Also muss ich mir diese Liebe direkt von Gott schenken lassen. Dieses Geschenk erhalte ich sofort, wenn ich von meinem sündigen Weg umkehre und mein zukünftiges Leben allein unserem Herrn und Heiland anbefehle.
In dem Moment, wo ich dies mache, nimmt Jesus Wohnung in meinem Herzen und stattet mich mit allem aus, was ihm wohlgefällt. Unter anderem stattet mich der Heilige Geist auch mit der Liebe aus.
Alle, die dem Herrn Jesus Christus nachfolgen tragen also dieses Liebesgen, ich nenne es einfach mal so, tief in sich verwurzelt.
Wir kommen ja gerade von Weihnachten har, daher passt auch der folgende Vergleich noch ganz gut. Nehmen wir einmal an, wir haben zu Weihnachten Geschenke bekommen. Was haben wir damit gemacht? Wir haben sie natürlich ausgepackt und in Gebrauch genommen.
Wir hätten ja nichts von den Geschenken, wenn wir sie einfach und noch verpackt in den Schrank stellen würden. Wenn wir dies täten, dann wäre der Geber der guten Gaben sicherlich nicht erfreut.
Und genau so ist es mit dem Geschenk der Liebe. Es will ausgepackt und gebraucht werden. Ansonsten würden wir unseren Herrn und Heiland beleidigen.
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- Was macht die Liebe?
Wie sollen wir denn einander lieben? Das steckt doch hinter dieser Frage.
Im Urtext finden wir für die Liebe, die Gott uns in unsere Herzen gelegt hat das Wort "Agape". Ein Kennzeichen dieser Liebe ist es, dass sie nicht tut, was der andere verlangt, sondern dass sie das tut, was der andere direkt von dem Liebenden benötigt.
Allen Menschen alle Wünsche von den Augen abzulesen und diese dann auch noch zu erfüllen, ja, das mag reizvoll klingen, führt aber auf Dauer sicherlich nicht dazu, dass der andere sich besser fühlt.
Agape greift immer dort ein, wo es dem anderen an etwas fehlt. Und hier sind wir nun als Christen gefragt mit offenen Augen und Ohren durchs Leben zu gehen.
Das berühmteste Beispiel für Agape finden wir im Neuen Testament im Gleichnis vom barmherzigen Samariter.
Da gingen einige, natürlich christlich Gelehrte, wie sollte es auch anders sein, an dem Verletzten Menschen vorbei, ohne ihm weitere Beachtung zu schenken. Erst ein Samariter, der selber auf der Werteskala der Menschen weit unten stand, der nahm sich des Verletzten an und kümmerte sich um ihn.
Er trug sogar Sorge dafür, dass es dem Verletzten in seiner Abwesenheit auch weiterhin gut gehen sollte.
Agape hat also auch meist etwas Langwieriges in sich. Es hilft zum Beispiel nicht, dem Menschen, der gerade einen lieben Angehörigen verloren hat, ein paar Tage zur Seite zu stehen. Nein, das kann auch schon mal Monate bis Jahre dauern in der dieser Mensch unsere Agape benötigt.
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- Alles
So, liebe Gemeinde, jetzt wird es noch einmal ein wenig schwierig. Ich soll also alles, aber auch wirklich alles in Liebe tun?
Ich soll also auch dem größten, verzeihen sie den Ausdruck "Kotzbrocken" in Liebe begegnen und ihm die Agape zuteilwerden lassen, die er so dringend benötigt.
Ja, so lautet die Antwort von unserem Herrn. Da muss ich sofort sagen: "Herr, das kann ich nicht." Und was sagt der Herr dann zu mir: "Das weiß ich wohl, aber mit meiner Hilfe kannst du das."
Corrie ten Boom berichtete auf einer Evangelisation einmal von folgendem Erlebnis: "Ich hielt einen Vortrag über Vergebung. Plötzlich entdeckte ich unter den Anwesenden einen Mann, den ich nur allzu gut kannte. Er war ein KZ-Aufseher in Ravensbrück gewesen, der auch mich oftmals gequält hatte. Nach dem Vortrag kam er zu mir und streckte mit die Hand entgegen und bat um Vergebung. Ich konnte ihm aber nicht die Hand reichen. Und plötzlich, ohne dass ich es wollte führte jemand meine Hand zu der ausgetreckten Hand meines Gegenübers und ergriff sie."
Agape hat also auch viel mit Vergebung zu tun. Bevor ich dem größten Kotzbrocken nicht vergeben habe, da kann ich ihm auch keine Agape zuteilwerden lassen.
Agape ist aber auch nicht immer ein Kuschelkurs nach dem Motto: Wie lieb wir uns doch alle haben. Das wäre unter Umständen auch eine verlogene Liebe.
Agape beinhaltet auch, dass ich den anderen vor Schaden bewahre. Und dies kann auch eine ernsthafte Ermahnung zum Gegenstand haben. Der andere wird dies zwar meist nicht sofort verstehen, aber er wird uns später einmal dankbar sein, dass wir ihm vor einem Schaden bewahrt haben.
Eines kann ich uns versprechen: Wenn wir so durch das Jahr 2024 gehen, uns also vom Geist Gottes treiben lassen, dann werden wir viel mit unserem Herrn erleben und wir werden immer enger mit ihm verbunden werden.
Lassen Sie uns nunmehr zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den ersten Vers des Liedes: "Du höchstes Licht, du ewger Schein..." (EG 441) von Johann Zwick einstimmen, der da lautet, wie folgt:
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Du höchstes Licht, du ewger Schein, du Gott und treuer Herre mein, von dir der Gnaden Glanz ausgeht, und leuchtet schön so früh, wie spät.
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Der Herr segne dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen besinnlichen Sonntag und einen guten Start die die neue Woche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber
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