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ePredigt vom 06.06.2022 (4. Mose 11, 11-12 ; 14-17 ; 24-25)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Pfingstmontag. Den Predigttext für den heutigen Feiertag finden wir im 4. Buch Mose, die Verse 11-12 und 14-17 und 24-25. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
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Und Mose sprach zu dem Herrn: Warum bekümmerst du deinen Knecht? Und warum finde ich keine Gnade vor deinen Augen, dass du die Last dieses ganzen Volkes auf mich legst? Hab ich denn all das Volk empfangen oder geboren, dass du zu mir sagen könntest: Trag es in deinen Armen, wie eine Amme ein Kind trägt, im dem Land, dass du ihren Vätern zugeschworen hast? Ich vermag all das Volk nicht allein zu tragen, denn es ist mir zu schwer. Willst du aber doch so mit mir tun, so töte mich lieber, wenn anders ich Gnade vor deinen Augen gefunden habe, damit ich nicht mein Unglück sehen muss. Und der Herr sprach zu Mose: Sammle mir siebzig Männer unter den Ältesten Israels, von denen du weißt, dass sie Älteste im Volk und seine Amtleute sind, und bringe sie vor die Stiftshütte und stelle sie dort vor dich, so will ich herniederkommen und dort mit dir reden und von deinem Geist, der auf dir ist, nehmen und auf sie legen, damit sie mit dir die Last des Volks tragen und du nicht alleine tragen musst. Und Mose ging heraus und sagte dem Volk die Worte des Herrn und versammelte siebzig Männer aus den Ältesten des Volks und stellte sie rings um die Stiftshütte. Da kam der Herr hernieder in der Wolke und redete mit ihm und nahm von dem Geist, der auf ihm war, und legte ihn auf die siebzig Ältesten. Und als der Geist auf ihnen ruhte, gerieten sie in Verzückung wie Propheten und hörten nicht auf.
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Liebe Gemeinde,
Das Alte Testament und Pfingsten. Da passt doch so einiges nicht zusammen. So sollten wir unseren heutigen Predigttext auch nicht unbedingt verstehen. Nun wehte der Geist Gottes ja schon seit der Schöpfung unter den Menschen. Er führte und leitete ja auch Mose und das Volk Israel 40 Jahre durch die Wüste und griff auch immer wieder in die Geschicke seines Volkes ein.
Der Ort des Geschehens ist die Wüste. Man befand sich wieder einmal in einer existenziellen Krise und in diese Krise hinein spricht Gott mit seinem Knecht Mose. Was können wir denn nun aus diesem Text mit nach Hause nehmen? Ich glaube es sind drei Punkte, die auch für uns heute im Jahre 2022 sehr wichtig sind.
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1. Die Gegenwart Gottes
Liebe Gemeinde, wir sind ein säkulares Volk geworden, das eben sehr weltlich ausgerichtet ist und sich an der Welt orientiert. So sind zum ersten Male in unserer Geschichte prozentual gesehen mehr Menschen konfessionslos, als dass sie sich einer Kirche angeschlossen haben.
Überall dort, wo ein Volk Gott den Rücken kehrt, da hält der Teufel Einzug. Nicht umsonst blüht und gedeiht der Esoterikmarkt derart stark und schnell. Da werden Horoskope pseudowissenschaftlich erstellt, Rückführungen in vergangene Leben erfreuen sich großer Beliebtheit und auch das Kartenlegen ist wieder total hipp geworden.
Wenn ich hingegen mit Gott unterwegs sein möchte, dann brauche ich seine Gegenwart, damit er mich vor dem gerade besagten zu beschützen kann. Die Menschen, die während unseres heutigen Predigttextes gelebt haben, diese Menschen hatten allerdings noch gar keinen direkten Zugang zu Gott. Das lief alles über Mose, bzw. die Priesterschaft.
So, und das ist unsere Trumpfkarte im Jahre 2022. Ein jeder von uns hat einen persönlichen Zugang zu Gott. Wir alle dürfen, können und sollen mit ihm in engster Verbindung bleiben. Wie er früher sein Volk durch Mose und wie wir gehört haben auserwählte Führer geleitet hat, so möchte er uns heute ganz persönlich führen, leiten und begleiten und zwar unser ganzes Leben lang.
Seit Ostern vor 2000 Jahren sind die Leitungen zu Gott für uns alle 24/7 geöffnet. Nutzen wir diesen Draht doch auch. Nur ER kann uns neue Kraft und neuen Mut geben. Wenn ER zu uns sagt: "Seid getrost und unverzagt..." dann haben Ängste und Nöte keine Existenzberechtigung mehr in unserem Leben.
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2. Die Veränderung durch Gott
Liebe Gemeinde, wenn wir uns die Geschichte der Wüstenwanderung anschauen, dann können wir in ihrer Gesamtheit feststellen, dass folgendes passierte:
a. Wo das Volk sich auf Gott eingelassen hat, da wurden oftmals andere Wege beschritten, als sie es sich selber ausgedacht hatten. Und so wird es auch bei uns sein. Diejenigen, die schon etwas länger mit Jesus unterwegs sind, die können bestimmt ein Lied davon singen.
b. Wo Gott in das Leben der Israeliten eingegriffen hatte, da änderte sich die Führung. Denken wir einmal an uns selbst. Wie oft haben wir schon auf falsche Führer gesetzt und haben unseren Lebenskarren beinahe vor die Wand gefahren.
Wo Gott bei uns einzieht, da übernimmt ER die Führung über unser Leben. Wie er seinerzeit die Israeliten sicher ins gelobte Land geführt hat, so will ER auch uns führen bis an den Tag, wo auch wir in das gelobte Land unserer Heimat bei ihm im Himmel Einzug halten werden.
c. Wo Gott die Führung übernimmt, da sind es keine chaotischen Wege mehr, die wir gehen, da sind es sorgfältig geplante Wege auf denen er uns leiten möchte. Wir müssen uns keine Sorgen mehr machen, wie es in unserem Leben weitergeht. ER, der uns bei unserem Namen gerufen hat, ER kennt bereits alle Wege für unser Leben. Das Einzige, was wir machen müssen ist auf ihn zu hören und das in die Tat umsetzen, was er uns aufträgt.
Wer in der nächsten Zeit ein wenig von selbiger erübrigen kann, dem empfehle einmal die Lektüre des 1. Buches und des zweiten Buches der Könige. Achten Sie einmal darauf, was passierte, wenn ein König tat, was Gott wohlgefiel und was passierte, wenn ein König das tat, was Gott missfiel.
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3. Die ständige Gemeinschaft mit Gott
Liebe Gemeinde, wir sind ja keine Individualisten, wo jeder getrennt von seinen Mitmenschen mit Gott durch die Welt zieht. Das hat Gott auch nicht so geplant. Als er seinen Geist auf siebzig weitere Menschen ausgegossen hatte, da diente es dazu, dass sie Mose unterstützen sollten. Teamgeist war also angesagt.
Und wenn unser Herr und Heiland uns seinen Heiligen Geist in unsere Herzen sendet, dann sollen wir diesen nicht für uns behalten. Nein, liebe Gemeinde, Gott sendet uns seinen Geist, damit wir ihn auch zum Aufbau seines Reiches einsetzen.
Der Geist dient also nicht dazu, dass wir unsere Konten füllen oder dass er uns zeigt, wie wir es uns mit den Gütern dieser Welt so richtig gutgehen lassen können.
Wir sollen seinen Geist auch dazu einsetzen um seinen Auftrag an uns in seinem Sinne auszuführen. Und was sind das für Aufgaben?
Wir sollen anderen Menschen, die noch nicht mit Jesus unterwegs sind, diesen Jesusweg erklären und vorleben, damit auch sie erlöst werden können. Wir sollen von dem, was wir zu viel haben, denen etwas abgeben, die von allem immer zu wenig haben. Und wir sollen einen jeden Menschen schätzen als das, was er ist nämlich ein Geschöpf Gottes und das was er werden kann; nämlich ein Kind Gottes.
Da ist dann eben kein Platz für Unterdrückung, Ausbeutung und andere asoziale Verhaltensweisen. Um dies alles auch in die Tat umsetzen zu können da brauchen wir aber noch eines, nämlich die stetige und ständige Gemeinschaft mit unserem Herrn. Lassen Sie uns also auch weiterhin ganz eng an ihm dranbleiben.
Bevor wir nun auseinandergehen, da lassen Sie uns unseren Herren loben und preisen, indem wir gemeinsam in den 7. Vers des Pfingstliedes "O komm, du Geist der Wahrheit..." (EG 136) von Philipp Spitta einstimmen, der da lautet, wie folgt:
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Du Heilger Geist, bereite ein Pfingstfest nah und fern; mit deiner Kraft begleite das Zeugnis von dem Herrn. O öffne du die Herzen der Welt und uns den Mund, dass wir in Freud und schmerzen das Heil dir machen kund.
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Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Feiertag und einen guten Start in die neue Woche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber
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