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Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 1. Sonntag im Advent und gleichzeitig zum Beginn des neuen Kirchenjahres. Der Wochenspruch für diese erste Woche des neuen Kirchenjahres lautet: "Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer." (Sacharja 9, 9b). Den Predigttext für den heutigen Tag finden wir im Psalm 24, die Verse 1-10. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
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Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen. Denn er hat ihn über den Meeren gegründet und über den Wassern bereitet. Wer darf auf des Herrn Berg gehen, und wer darf stehen an seiner heiligen Stätte ? Wer unschuldige Hände hat und reinen Herzens ist, wer nicht bedacht ist auf Lug und Trug und nicht falsche Eide schwört: Der wird den Segen des Herrn empfangen und Gerechtigkeit von dem Gott seines Heiles. Das ist das Geschlecht, das nach ihm fragt, das da sucht dein Antlitz, Gott Jakobs. Machet die Tore weit und die Türen der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe ! Wer ist der König der Ehre ? Es ist der Herr, stark und mächtig, der Herr, mächtig im Streit. Machet die Tore un die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe ! Wer ist der König der Ehre ? Es ist der Herr Zebaoth; er ist der König der Ehre.
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Liebe Gemeinde,
bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde,
natürlich haben wir alle bei dem Hören des Predigttextes an das Adventslied: Macht hoch die Tür, die Tor macht weit gedacht, welches wir auch zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam singen wollen.
Als ich den Predigttext zum zweiten und dritten Male gelesen habe, da stellten sich mir dann auch drei Fragen, die da lauten:
Wer kommt denn da ? Warum kommt der Herr ? Wie bereiten wir uns darauf vor ?
Lassen Sie uns diesen Fragen heute morgen einmal zu Leibe rücken. Liebe Gemeinde,
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1. Wer kommt denn da?
In vielen Kirchen sehen wir jetzt schon das Kind in der Krippe liegen. Es sieht so niedlich aus, so unschuldig, so herzerwärmend. Jeder der schon einmal ein Baby auf dem Arm gehabt hat, der wird sich an dieses Gefühl erinnern, wenn er das Kind in der Krippe liegen sieht.
Aber weit gefehlt, liebe Gemeinde. In der Krippe liegt kein süßes Baby. In der Krippe liegt der Herr, der Himmel und Erde gemacht hat.
Der Psalmdichter macht dies auch ganz deutlich, indem er er von dem König de Ehre spricht, der Einzug hält. Und darum gebietet es sich auch, dass diesem König alle Türen der Welt geöffnet werden.
Ich habe manchmal den Eindruck, dass die Vorweihnachtszeit, also die Zeit, in der wir uns auf die Ankunft des Herrn vorbereiten nur noch von Lichterglanz, Geschenken und Essen bestimmt ist.
Ich habe manchmal das Gefühl, dass unser Her bei uns an die Türen der Herzen klopft und wir es gar nicht mehr wahrnehmen, weil wir uns mit allem möglichen festlichen Gedöns beschäftigen, aber nicht mehr mit dem, der da tatsächlich kommt.
Wo werden denn noch die guten alten Weihnachtslieder gesungen ? Statt dessen klingen es aus allen Lautsprechern in den Kaufhäusern Weihnachtsschlager, die so rein gar nichts mehr mit Weihnachten zu tun haben.
Eigentlich ein Wunder, dass Gott doch im Stall in Bethlehem das Licht der Welt erblickt hat. Ablehnung gegenüber ihm gab es nämlich auch damals schon.
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2. Warum kommt er?
Er kommt, weil er uns das schönste schenken möchte, was uns für uns gibt, nämlich das ewige Leben in seiner Gemeinschaft.
Doch der Reihe nach. Es kann ja sein, dass Sie jemand in dieser Zeit nach dem wahren Sinn des Weihnachtsfestes fragt. Und da wäre es nicht schlecht, wenn wir dafür gerüstet sind.
Und da ja in der Weihnachtszeit keiner mehr Zeit hat, muss dies kurz und knackig erklärt werden. Also, seit dem Sündenfall war die Verbindung zwischen Gott und Mensch getrennt. Dennoch liebte Gott seine Geschöpfe nach wie vor, auch wenn sie es nicht verdient hatten. Gott und Sünde passen aber nicht zusammen. Also musste die Sünde irgendwie aus der Welt geschafft werden.
Für die Sünde musste also eine gerechte Strafe bezahlt werden. Die gerechte Strafe wäre der ewige Tod, also die Hölle. Wenn aber nun jemand, der gar keine Sünde getan hat die Sünden aller Menschen auf sich nimmt und für diese bezahlt, dann wäre der Weg zu Gott für die Menschen wieder frei.
Wieso ? Nun, weil die Sünde, die sie dereinst von Gott getrennt hat, ja nicht mehr existiert. Und genau darum kommt dieses Kind in der Krippe in seine Welt, um uns wieder die Möglichkeit zu schenken in den Himmel zu kommen.
Einen Haken hat die Sache aber dann doch noch: Diese Gnadenzusage des Kindes in der Krippe gilt nur für die Menschen, die auch wirklich in den Himmel wollen. Im Klartext hießt dies, dass jeder Mensch dieses Geschenk auch ablehnen kann.
Wenn wir uns vor Augen führen, dass die Mehrzahl der Deutschen dieses Geschenk tatsächlich ablehnt, es als frommes Märchen abtut oder in ihm allenfalls eine heilige Legende sieht, dann ist uns schon klar, dass wir die Fahne von Advent und Weihnachten wieder gemeinsam hochhalten müssen.
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3. Wie bereiten wir uns vor?
Ich kann mich noch daran erinnern, wie meine Eltern sich auf "hohen" Besuch vorbereitet haben. Das Haus wurde penibel geputzt, sodass alles blitzblank war.
Es wurde dafür gesorgt, dass es den Gästen an nichts mangeln sollte. Also war die Vorratskammer bis zum Bersten gefüllt.
Aber das Beste war die Vorfreude auf diesen hohen Besuch. Der trieb uns alle zu Höchstleistungen an.
Wie bereiten wir uns denn auf den hohen Besuch unseres Herrn in der Adventszeit vor ? Gibt es sie noch in unseren Herzen diese Vorfreude auf den Herrn und Heiland, der bald das Licht der Welt erblickt ?
Wenn ich in diesen Wochen in den Städten und Gemeinden unterwegs bin, dann sehe ich dort viele Weihnachtsmärkte und glanzvoll geschmückte Schaufenster. Aber Vorfreude auf den Heiland spüre ich bei den Menschen kaum noch.
Da geht es um den Weihnachtsurlaub, das Weihnachtsessen, die Weihnachtsfeiern und die schönen erholsamen Tage bis zum Beginn des neuen Jahres.
Ich finde es wird Zeit, dass wir der Welt wieder klarmachen, was Weihnachten wirklich bedeutet.
Wie meine Eltern den Hausputz machten so müssen auch wir wieder Hausputz im Inneren unserer Seele machen. Es muss alles raus, was da nicht hingehört, damit die Vorfreude auf den Heiland dort einziehen kann.
Wenn meine Eltern für ausreichend Vorräte gesorgt haben, dann sollten wie dies auch tun. Wir sollten uns wieder mit den Berichten der Bibel "bevorraten" die sich mit dem Kommen unseres Herrn beschäftigen.
Und dann sollten wir das, was wir getan haben auch in die Welt hinaustragen. Wie die Hirten in der Weihnachtsgeschichte sollen wir den Menschen da draußen davon berichten was denn nun wirklich daher drinnen im Stall von Bethlehem geschehen ist.
Lasen Sie uns dies tun und nicht zögern. Wie jedes Jahr haben wir in der Weihnachtszeit die Möglichkeit dazu, wie sie der Rest des Jahres nicht unbedingt bereithält.
Lassen Sie uns nunmehr zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den ersten Vers des Liedes: "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit..." (EG 1) von Gerog Wessel einstimmen, der da lautet, wie folgt:
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Macht hoch die Tür, die Tor macht weit; es kommt der Herr der Herrlichkeit, ein König aller Königreich, der Heiland aller Welt zugleich, der Heil und Leben mit sich bringt; derhalben jauchzt, mit Freuden singt: Gelobet sei mein Gott, mein Schöpfer reich von Rat.
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Der Herr segne dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Adventssonntag und einen schönen Start in diese Vorweihachszeit im Jahre 2023.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr
Ulrich Naber
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