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ePredigt vom 03.03.2024 (Okuli - 1. Petrus 1, 18-21)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 3. Sonntag in der Passionszeit, dem Sonntag Okuli mit dem Wochenspruch für diese neue Woche "Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes." (Lukas9, 62) Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 1. Petrusbrief, Kapitel 1, die Verse 18-21. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
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Denn ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem nichtigen Wandel nach der Väter Weise, sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes. Er ist zwar zuvor ausersehen, ehe der Welt Grund gelegt wurde, aber offenbart am Ende der Zeiten um euretwillen, die ihr durch ihn glaubt an Gott, der ihn auferweckt hat von den Toten und ihm die Herrlichkeit gegeben, damit ihr Glauben und Hoffnung zu Gott habt.
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Liebe Gemeinde,
bevor wir uns gemeinsam Gedanken über den heutigen Predigttext machen, lassen Sie uns noch kurz zusammen beten:
Herr, zeig uns dein königliches Walten, bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh. Du wirst allein ganz recht behalten, Herr, mach uns jetzt stille und rede du.
Amen.
Liebe Gemeinde,
einige Ältere unter uns die werden sich noch an den Liedermacher Fredl Fesl erinnern, der in seinem Fußballerlied eine Zeile gedichtet hat, die lautete: "Für Geld da kann man alles kaufen, auch Menschen die nem Ball nachlaufen."
Ist es tatsächlich so, dass man mit Geld wirklich alles kaufen kann? Oder etwa doch nicht? Schauen wir doch einmal gemeinsam darauf, was unser Predigttext dazu sagt.
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1. Teure Erlösung
Da finden wir auch schon gleich die passende Antwort in unserem Predigttext. Ja, die Erlösung ist teuer, aber nicht für uns, sondern für unseren Herrn und Heiland, der dafür mit seinem teuren Blut bezahlt hat.
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es tatsächlich etwas gibt, was wir nicht mit unserem Geld kaufen können, nämlich unsere Erlösung.
Aber es muss doch etwas geben, was ich tun kann. Das dachten sich viele Menschen auch schon lange vor unserer Zeit. Und da kam man tatsächlich auf den Gedanken, dass man für die lieben Verstorbenen Ablassbriefe kaufen konnte. Diese sollten den Aufenthalt im Fegefeuer, also dem Ort zwischen Himmel und Erde verkürzen, damit der geliebte Mensch möglichst rasch in den Himmel gelangen sollte.
Wieder andere kamen auf den klugen Gedanken, dass man am Ende aller Zeiten in den Himmel gelangt, wenn die guten Taten auf Erden die schlechten Taten überwiegen.
Beides, und das können wir in der Bibel an zahllosen Stellen nachlesen, ist natürlich absoluter Unsinn.
Aber wie kamen denn die Menschen damals auf diese Ideen. Nun, liebe Gemeinde, wir leben nicht erst seit heute in einer Leistungsgesellschaft, wo jede Leistung eine Gegenleistung verlangt.
Doch dieses Prinzip gilt bei unserer Erlösung nicht. Da hat unser Herr und Heiland eine Leistung erbracht, um es einmal salopp zu formulieren, wo er keine Gegenleistung für erwartet, die wir übrigens auch gar nicht erbringen könnten.
Aber was wir tun müssen ist, dass wir dieses Geschenk im Glauben annehmen. Und was wir tun dürfen, das ist Demut und Dankbarkeit für das zeigen, was der Herr Jesus Christus für uns getan hat.
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2. Göttliche Vorsehung
Gott ist ein Gott der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Der Gott, den wir heute anbeten ist noch genau der gleiche Gott, der Himmel und Erde gemacht hat. Und es ist auch der Gott, der weiterhin regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Lange bevor ER die Erde gemacht hat, da stand dieser Erlösungsplan schon fest. Gott wusste, dass der Mensch sündigen würde und dass er der Erlösung bedarf, um wieder in die Gotteskindschaft aufgenommen zu werden.
Wieso hat Gott denn den Menschen nicht so gemacht, dass er nicht sündigt? Nun, liebe Gemeinde, Gott wollte Menschen nach seinem Bilde schaffen, also keine Marionetten eines Puppentheaters, die er nach Lust und Laune hin und her dirigieren kann.
Der Mensch sollte mit einem freien Willen ausgestattet werden. Und überall dort, wo es den freien Willen gibt, werden auch Entscheidungen notwendig. Und wo Entscheidungen getroffen werden, da hatte der Mensch auch die Möglichkeit sich gegen Gottes Anweisungen zu entscheiden, was er ja dann auch sehr bald getan hat.
Und genau die Entscheidung, wieder ein Kind Gottes werden zu wollen, ist eine Entscheidung, die jeder Mensch für sich ganz persönlich treffen muss. Hierbei gibt es keine Stellvertreter. Oder anders ausgedrückt: Es gibt einen Glauben, aber keinen "Fürglauben".
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3. Glaube und Hoffnung
Mit diesen beiden Worten da endet unser heutiger Predigttext.
Wer sich im Glauben für ein Leben mit unserem Herrn entschieden hat, der bekommt sofort das Geschenk der Hoffnung in sein Herz gelegt.
Hoffnung ist eine innere Ausrichtung, die darauf wartet, dass etwas Wünschenswertes geschehen wird.
Liebe Gemeinde, das wäre mir dann doch zu wenig, um darauf meinen Glauben zu gründen. Vielmehr bekommen wir noch etwas in unser Herz gelegt, nämlich die bestimmte Gewissheit, dass etwas geschehen wird, worauf wir uns 100 %ig verlassen dürfen.
Welche Gewissheiten bekommen wir denn von unserem Herrn und Heiland mit auf unseren Lebensweg?
Es sind derer drei. Ganz allgemein bekommen wir die Gewissheit, dass alles gut wird. So lesen wir es zum Beispiel in Matthäus 6,33: "Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen."
Dann bekommen wir die feste Gewissheit, dass Gott stets vorangeht in unser aller Leben. So wie Gott die Israeliten aus Ägypten führte, indem ER immer seinem Volk vorauszog, so geht Gott auch heute im Jahre 2024 einem jedem unserer Schritte voraus. Wir müssen uns vor nichts fürchten, wir kommen stets in vorbereitete Verhältnisse.
Aber Achtung, liebe Gemeinde: Das gilt nur, wenn wir dem Herrn auch wirklich in seinen Fußstapfen nachfolgen. Wenn wir aus unserer Eigensinnigkeit und Sturheit heraus andere Wege gehen, dürfen wir uns nicht wundern, wenn wir auf Abwege geraten.
Daran erinnert uns auch der Sonntag Okuli mit den Worten "Meine Augen sehen stets auf den Herrn."
Dann bekommen wir noch die feste Gewissheit, dass Jesus stets bei uns ist, egal wo wir uns auch gerade befinden. Er geht nicht nur voran, sondern direkt auch neben uns. Das hat er uns ja auch versprochen, als er in Matthäus 28 gesagt hat: "Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende."
Und somit ist er sogar bei und, wenn wir vom rechten Weg abgewichen sind, um uns wieder zurückzuholen auf den rechten Weg in die Nachfolge.
Und wenn wir auf dieser Erde unsere Last und Mühe getragen haben, dann begleitet er uns auch auf dem Weg in die ewige Heimat, wo wir uns dann hoffentlich alle einmal persönlich begegnen werden.
Wir haben gesehen, dass man für Geld eben nicht alles kaufen kann, vor allem nicht das wichtigste im Leben, unsere Eintrittskarte in den Himmel. Und dafür, dass diese für uns alle bereitliegt, dafür lassen Sie uns unserem Herrn und Heiland jeden Tag auf's Neue Dank sagen.
Lassen Sie uns daher zum Abschluss unseres heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den dritten Vers des Liedes "Stern auf den ich schaue..." (EG 407) von Cornelius Friedrich Adolf Krummacher einstimmen, der da lautet, wie folgt:
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Drum so will ich wallen meinen Pfad dahin, bis die Glocken schallen und daheim ich bin. Dann mit neuem Klingen jauchz ich froh dir zu: Nichts hab ich zu bringen, alles, Herr, bist du!
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Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe dir seinen Frieden
Amen.
Liebe Gemeinde,
ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in diese neue Passionswoche.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber
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